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Kaufsignal für Goldaktien: So hoch ist das Gewinnpotential

18.10.2016  |  Adam Hamilton
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Der führende Benchmark-Index der Goldaktien, der HUI, ist in der vergangenen Woche innerhalb eines einzigen Handelstages um 10,1% eingebrochen! Das war das Resultat eines wasserfallartigen Abverkaufs, der die Stop-Loss-Orders im Goldaktiensektor auslöste. Grund dafür war wiederum ein vergleichbarer Sell-off am Goldterminmarkt. In meinen Artikel der letzten Woche habe ich das Überrennen der Stopps am Goldmarkt und bei den Goldaktien ausführlich erklärt, falls Sie sich dahingehend auf den neusten Stand bringen wollen. Das war ein äußerst entmutigendes Ereignis.

Diese extremen, außergewöhnlichen Verkäufe, die die Stimmung im Minensektor deutlich verschlechterten, begannen tatsächlich aus heiterem Himmel ohne die geringste Vorwarnung. Die Goldaktien hatten bereits im August stark korrigiert, als der HUI innerhalb eines Monats 22% verlor. Dann verbrachten sie den ganzen September damit, unterm Strich wieder Schritt für Schritt nach oben zu klettern, immer entlang der Unterstützungslinie des kräftigen, bullischen Aufwärtstrends. Ein ganzer Monat voller höherer Tiefs bestätigte aus technischer Sicht, dass die Korrekturbewegung vorüber war.

Der steile Einbruch um 10,1% am letzten Dienstag, der durch das Tief von Ende August schnitt wie ein heißes Messer durch Butter, war also eine große und unangenehme Überraschung. Tage mit so ausgeprägten Kursverlusten sind äußerst selten und daher unmöglich vorherzusagen. Seit 2001 gab es insgesamt 3.976 Handelstage - und dabei handelte es sich um eine sehr volatile Zeitspanne für die Goldaktien. Zunächst schossen sie in die Höhe und lagen bei ihrem Rekordhoch des langen, 10,8 Jahre währenden Bullenmarktes 1.664% im Plus. Nach dem Höchststand im September 2011 verbrachten die Goldaktien anschließend 4,4 Jahre mit einer Talfahrt, in deren Verlauf sie ganze 84,1% sinken sollten.

Volatilität ist für diesen Sektor also kein Fremdwort. Von allen Handelstagen seit 2001 gab es jedoch nur zehn, an denen der HUI größere Tagesverluste verzeichnete als am letzten Dienstag. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Schlusskurs nach einem Handelstag so weit im Minus liegt, beläuft sich damit auf verschwindend geringe 0.25%. Das ist viel zu selten, um eine Vorhersage zu ermöglichen.

Zudem lagen sieben der Top 10 der Tage mit den höchsten Kursverlusten beim HUI seit 2001 im vierten Quartal 2008, während der Jahrhundertpanik an den Aktienmärkten. Wenn man diese extrem ungewöhnliche, von einem Mahlstrom der Angst gekennzeichnete Zeit außen vor lässt und nur die Entwicklung unter normalen Marktbedingungen betrachtet, dann rutscht der elft-schlimmste Kurseinbruch des HUI vom letzten Dienstag plötzlich nach vorne auf Platz 4. Ein derart anomales und seltenes Ereignis trotzt allen Versuchen, es mit Hilfe von Modellen zu erfassen und zu prognostizieren.

Wenn die Goldaktien an nur einem Tag um mehr als 10% nachgeben, werden praktisch alle Investoren, die vernünftigerweise Stop-Loss-Orders gesetzt haben, zum Verkauf gezwungen. Das ruft eine Kettenreaktion hervor, die den Kurs im Zuge der lawinenartigen Verkäufe mit nach unten reißt. Die Aktien der Goldunternehmen fallen auf das Niveau der ersten Stop-Loss-Orders, wo die ersten automatischen Verkaufsorders ausgelöst werden. Wenn die Kurse infolgedessen weiter sinken, werden weitere Stopps ausgelöst. Ereignisse dieser Art sind zwar äußerst selten, doch ein solcher Kurssturz durch die automatisierten Verkaufsorders entwickelt eine verheerende, destruktive Kraft.

Die extremen Verkäufe vom Dienstag ließen die Minenaktien auf insgesamt 28,4% unter ihr diesjähriges Hoch fallen. Die anschließenden, weniger umfangreichen Verkäufe führten letztlich zu einem Minus von 30,9% innerhalb von 2,2 Monaten. Diese Entwicklung hatte natürlich zur Folge, dass die Stimmung in Angst und Pessimismus umschlug. An den allgemeinen Aktienmärkten bedeutet ein Einbruch um 20%, dass eine neue Baisse begonnen hat. Wie können die Goldinvestoren also auf eine Rettung des angeschlagenen jungen Bullenmarktes hoffen, wenn die Goldaktien fast ein Drittel ihres Wertes verloren haben?

Der Goldminensektor ist ein bisschen wie Texas - alles ist etwas überdimensioniert. Die Unternehmensaktien verzeichnen oft enorme Aufwärtstrends, die höher steigen als die Rallys aller anderen Sektoren, anschließend jedoch auch in massiven Korrekturen proportionaler Größe enden. In allen gesunden Bullenmärkten kommt es periodisch zu Korrekturen, die die Marktstimmung ausbalancieren und dafür sorgen, dass die Hausse dynamisch bleibt. Die Verkäufe sorgen dafür, dass die übertriebene Gier abgebaut wird, die während des vorhergehenden Tops vorherrschte.

Dies bereitet den Weg für den nächsten bedeutenden Aufschwung. Korrekturbewegungen von mehr als 20% sind dabei typisch für die Goldaktien. Zwischen 2001 und 2011 führten die Korrekturen des epischen Bullenmarktes im Durchschnitt zu Kursverlusten von 26,1%, wobei die extremen Panikverkäufe von Ende 2008 nicht mit einkalkuliert sind. Ein Drittel der zwölf bedeutenden Korrekturen in diesem Zeitraum hatte sogar Einbrüche von mehr als 30% zur Folge, wobei die stärkste dieser Korrekturen die Goldaktien um ganze 35,7% fallen ließ.

Nachdem sich das Kursniveau im Minensektor in etwas mehr als einem halben Jahr fast verdreifacht hat, ist eine Korrekturbewegung von etwa einem Drittel keineswegs ungewöhnlich. Je steiler und länger die Rallys in einem Bullenmarkt sind, desto stärker müssen auch die nötigen Korrekturen ausfallen, um die allgemeine Gier an den Märkten in Grenzen zu halten. Während der Korrekturphasen verwandelt sich die Gier auf natürliche Weise in Angst, und sobald fast alle Marktteilnehmer aufgegeben und die Hausse abgeschrieben haben, bilden die Kurse einen Boden. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Die Goldaktien werden zur Zeit gefürchtet, gehasst und verschmäht. Es finden sich nicht viele Analysten oder Kommentatoren, die nicht vor weiteren, unmittelbar bevorstehenden Verkäufen warnen. Niemand will den Sektor auch nur mit der Kneifzange anfassen. Selbst nach dem tiefen Tief, welches in dieser Woche erreicht wurde, liegt der HUI im Vergleich zum Jahresbeginn noch erstaunliche 76,5% im Plus! Die Goldaktien bleiben damit der Sektor mit der besten diesjährigen Performance.


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