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US-Rohölpreis steigt auf 15-Monatshoch

20.10.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise legten gestern kräftig zu. Brentöl verteuerte sich um 2% auf zeitweise mehr als 53 USD je Barrel, WTI sogar um 2,6% auf fast 52 USD je Barrel in der Spitze, was einem 15-Monatshoch entsprach. In der Nacht gaben die Ölpreise einen Teil der Gewinne allerdings wieder ab. Auslöser für den gestrigen Preisanstieg waren die US-Lagerdaten. Diese zeigten laut US-Energieministerium einen unerwartet kräftigen Abbau der Rohölvorräte um 5,2 Mio. Barrel, was sogar nochmals deutlich mehr war als der am Vorabend vom API berichtete Lagerabbau.

Ausschlaggebend hierfür war ein Einbruch der Rohölimporte um 950 Tsd. auf ein 16-Monatstief von 6,91 Mio. Barrel pro Tag. Schon in dieser Woche ist allerdings mit einer Gegenbewegung bei den Importen zu rechnen, was zu einem erneuten Anstieg der Lagerbestände führen könnte. Zudem gelangt das Öl, welches die USA nicht importieren, auf den Weltmarkt und sorgt dort für ein Überangebot. Schließlich produziert die OPEC trotz allen Geredes über Produktionskürzungen momentan auf einem Rekordniveau.

Sehr optimistisch äußerte sich gestern der saudi-arabische Ölminister. Die Fundamentaldaten am Ölmarkt würden sich verbessern und die beabsichtigten Produktionskürzungen dazu beitragen, dass der Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht kommt. Zudem hätten Nicht-OPEC-Länder Bereitschaft signalisiert, sich daran zu beteiligen. Wir bleiben diesbezüglich skeptisch und sehen in den Aussagen in erster Linie den Versuch, den Ölpreis hochzureden. Immerhin ist es Saudi-Arabien gestern gelungen, Anleihen mit einem Volumen von 17,5 Mrd. USD erfolgreich am Markt zu platzieren.

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Edelmetalle

Der Goldpreis hat gestern die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überwunden und auch darüber geschlossen. Damit hat sich das technische Bild wieder aufgehellt. Dies könnte zugleich zu Anschlusskäufen führen. Heute Morgen handelt Gold zeitweise auf einem 2-Wochenhoch von 1.273 USD je Feinunze. Auch in Euro gerechnet hat sich Gold zuletzt wieder merklich verteuert. Es kostet am Morgen rund 1.160 EUR je Feinunze, was ebenfalls dem höchsten Stand seit gut zwei Wochen entspricht.

Heute findet die EZB-Sitzung statt, von der wir aber keine neuen Erkenntnisse über die zukünftige Geldpolitik der Zentralbank erwarten. Eine Verlängerung des bestehenden Anleihenkaufprogramms (QE) von 80 Mrd. Euro pro Monat dürfte die EZB erst im Dezember bekannt geben. Die Schweiz hat gemäß Daten der Zollbehörde im September 74,6 Tonnen Gold nach China, Hongkong und Indien exportiert. Dies waren zwar 13% mehr als im Vormonat, aber 29% weniger als im Vorjahr. Während die Goldausfuhren nach Hongkong nicht einmal halb so hoch waren wie im Vormonat, wurde deutlich mehr Gold nach China direkt verschifft.

Daneben sind die Schweizer Goldexporte nach Indien auf den höchsten Wert seit Januar gestiegen, was auf eine Erholung der Nachfrage dort schließen lässt. Dafür gibt es auch weitere Indizien. Laut Angaben des Verbands der indischen Schmuckhändler notierten die Goldpreise in Indien in dieser Woche erstmals seit neun Monaten wieder mit einem Aufschlag zu den Weltmarktpreisen. Demnach sei zuletzt die Nachfrage vor allem wegen der Feiertagssaison gestiegen.


Industriemetalle

Wie die gestern veröffentlichten Daten des Nationalen Statistikbüros zeigen, stieg die chinesische Aluminiumproduktion im September auf ein 15-Monatshoch von 2,75 Mio. Tonnen. Damit liegt sie zugleich in unmittelbarer Reichweite des Rekordhochs. Gründe für den Produktionsanstieg waren das Wiederanfahren vormals stillgelegter Produktionsanlagen und die Inbetriebnahme neuer kostengünstiger Schmelzen, nachdem die Aluminiumpreise spürbar gestiegen waren. An der SHFE in Shanghai legte der nächstfällige Aluminium-Future von Januar bis September um gut 15% zu.

Die deutliche Produktionsausweitung könnte dem Preisanstieg von Aluminium aber den Wind aus den Segeln nehmen.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Stahl. Hier hat China im September mit 68,17 Mio. Tonnen fast 4% mehr produziert als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn liegt die chinesische Stahlproduktion mit 603,78 Mio. Tonnen nun leicht über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Auch hier war der Produktionsanstieg auf die höheren Preise zurückzuführen - Betonstahl an der SHFE kostete Ende September 27% mehr als zu Jahresbeginn.

Aufgrund des kreditgetriebenen Immobilienbooms ist die Stahlnachfrage in China bislang robust. Wegen der bevorstehenden Wintersaison, den Maßnahmen zum Abbau der Überkapazitäten und den deutlich gestiegen Rohmaterialkosten wie zum Beispiel für Kohle und Eisenerz könnte die Stahlproduktion in den nächsten Monaten aber fallen. Dann dürfte auch der Preisrally bei Stahl die Luft ausgehen.


Agrarrohstoffe

Der trockene Sommer in Teilen Europas könnte Hoffnungen auf eine steigende EU-Rapsernte im nächsten Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. In Frankreich wird mit Flächeneinbußen von 7% gerechnet, da viele Flächen aufgrund der Trockenheit nicht bestellt werden konnten. Mit Raps bestellte Flächen weisen zudem einen schlechten Pflanzenzustand auf. Teilweise sind die Pflanzen in ihrer Entwicklung nur halb so weit wie normalerweise üblich. Dies macht die Pflanzen anfällig für Frostschäden.

Das Beratungsunternehmen ODA schätzt, dass 10% der Rapspflanzen in einem derart schlechten Zustand seien, dass sie möglicherweise nicht durch den Winter kommen. In Deutschland war es auch zu trocken. Dennoch ist die Situation nicht ganz so dramatisch. Hier gehen Marktteilnehmer von einer stabilen Anbaufläche aus. In Polen soll die Anbaufläche sogar steigen. Zudem befinden sich die Pflanzen dort in einem guten Zustand.

In Großbritannien setzt sich der seit Jahren zu beobachtende Trend einer fallenden Rapsfläche dagegen fort. Alles in allem ist eine Erholung der EU-Rapsernte vom in diesem Jahr bei 19,9 Mio. Tonnen verzeichneten 4-Jahrestief damit unwahrscheinlich. Der Rapspreis an der LIFFE in Paris ist im Zuge dessen auf ein 15½-Monatshoch von fast 400 EUR je Tonne gestiegen. Innerhalb der letzten zwei Wochen hat sich Raps damit um 5% verteuert.



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