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Goldpreismanipulationen: Der Schwachsinn nimmt kein Ende

22.10.2016  |  Steve Saville
Es überrascht kaum, dass eine der idiotischsten Erklärungen für den starken Einbruch des Goldpreises vor wenigen Wochen in einem auf ZeroHedge veröffentlichtem Artikel gegeben wurde. Demzufolge seien zügellose Manipulationen die einzig plausible Erklärung für den Kurssturz, während gleichzeitig die chinesischen Märkte aufgrund der Feiertage der "Goldenen Woche" geschlossen waren.*

Der Artikel versucht zu belegen, dass die Manipulatoren des Westens chinesische Feiertage routinemäßig ausnutzen, um den Goldpreis nach unten zu drücken. Zu diesem Zweck hat der Autor zwei Charts eingefügt, die die Kursentwicklung während der Goldenen Woche von 2014 und 2015 zeigen und den Schluss nahelegen, dass der Goldpreis wie in diesem Jahr auch in den beiden vorherigen Jahren einbrach, während die chinesischen Börsen geschlossen blieben. Die Charts sind allerdings äußerst irreführend - und zwar absichtlich, denke ich.

Der folgende Chart macht auf den ersten Blick beispielsweise den Eindruck, als sei der Goldpreis während der Goldenen Woche von 2015 von etwa 1.150 $ auf rund 1.105 $ gefallen und hätte seine Verluste dann rasant aufgeholt, als der chinesische Goldmarkt wieder öffnete. Das ist allerdings nicht der Fall. Die Goldene Woche dauert jedes Jahr vom 1.-7. Oktober, d. h. der Preis ist in Wirklichkeit vor dem Beginn der Feiertage von 1.1150 $ auf ca. 1.115 $ gefallen, als die Chinesen sich am Handel beteiligten. Die plötzliche Erholung auf 1.140 $ setzte dagegen ein, als China im Urlaub war.

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Während der Goldenen Woche von 2014 änderte sich das Niveau des Goldpreises unterm Strich nicht.

Die Überzeugung, dass Manipulationen zur Erklärung der Goldpreisbewegungen der Weisheit letzter Schluss sind, beruht auf zwei falschen Annahmen. Die erste ist, dass die Fundamentaldaten für Gold immer bullisch sind. Die zweite ist, dass sich Finanzmärkte, wenn sie frei von Manipulationen sind, immer in Übereinstimmung mit den Fundamentaldaten entwickeln. Wenn Sie von diesen beiden völlig falschen Grundsätzen überzeugt sind, werden Sie bei jedem signifikanten Rückgang der Preise selbstverständlich schlussfolgern, dass Manipulationen der Grund dafür waren.

In Wirklichkeit verschlechterten sich die wahren Fundamentaldaten von Gold allerdings schon seit Juli zusehends und diese Tendenz hat sich in den letzten drei Wochen beschleunigt. Zugleich haben die Spekulanten an den Terminmärkten das Risiko eines steilen Einbruchs erhöht, indem sie stur an ihren extrem hohen Long-Positionen festhielten.

Der folgende Chart vergleicht den Goldpreis mit dem Verhältnis aus dem Preis der langfristigen US-Staatsanleihen und dem Dollarkurs. Die fundamentale Verschlechterung dieses Verhältnisses und die verzögerte Reaktion des Goldmarktes ist in diesem Chart deutlich zu erkennen.

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Goldmarktteilnehmer und -beobachter, die die richtigen Indikatoren im Blick hatten, werden von dem abrupten Preisrückgang daher nicht überrascht gewesen sein.

*China ist allem Anschein nach eine Bastion der ehrlichen Preisbildung am Goldmarkt und die korrupten westlichen Banker warten offenbar, bis die Chinesen Urlaub haben, bevor sie ihre bearishen Attacken starten.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com


Dieser Artikel wurde am 14. Oktober 2016 auf tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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