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Gold: Wichtigste Faktoren geben das Startsignal

25.10.2016  |  Adam Hamilton
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Doch trotz des verhältnismäßig sanften Preisrückgangs haben diese Trader weitere 42.000 Kontrakte abgestoßen. Das ist eine enorm hohe Zahl - genau genommen sind es die insgesamt achthöchsten Verkäufe von Long-Kontrakten durch die Spekulanten, die in den 928 Wochen seit Anfang 1999 jemals verzeichnet wurden. In den letzten Jahren wurden nur ein einziges Mal, im Mai 2016, innerhalb einer Woche mehr Kontrakte veräußert. Damals waren es 49.500 Stück gewesen, die von den Spekulanten am Terminmarkt in einer einzigen Verkaufswelle auf den Markt geworfen wurden, und diese Entwicklung markierte ein wichtiges Tief des Goldpreises.

Die neuerliche Liquidierung der letzten Woche ließ die Zahl der Long-Positionen insgesamt wieder auf 337.100 Kontrakte und damit kurz unter den Unterstützungsbereich von rund 340.000 Kontrakten sinken, der den jungen Goldbullenmarkt seit April begleitet. Der rekordverdächtige Überhang auf der Verkaufsseite, der weitere Gewinne des Goldkurses seit Anfang Juli verhinderte, wurde nun praktisch vollständig abgebaut und stellt keine Bedrohung mehr dar! Die Spekulanten haben aktuell wieder genügend Spielraum für neue Käufe.

Um ihre kollektiven bullische Wetten wieder auf das Niveau von Anfang Juli zu erhöhen, müssten die Trader jetzt mehr als 103.000 Gold-Futures kaufen! Das entspricht 321,3 Tonnen Gold. Der gesamte Kursgewinn von 29,9%, den Gold zwischen Mitte Dezember und Anfang Juli verzeichnete, beruhte zum Teil auf dem Kauf von 249.200 Long-Kontrakten durch die Terminmarkt-Spekulanten, während gleichzeitig 82.800 Short-Positionen eingedeckt wurden. Dass jetzt genügend Spielraum für den Kauf von 103.000 Gold-Kontrakten besteht, ist also äußerst bullisch.

Es wird allerdings noch besser: Dem letzten COT-Bericht zufolge haben sich die Short-Positionen der Spekulanten zudem um 8.000 erhöht und belaufen sich nun auf insgesamt 115.900. Damit haben die Shorts den höchsten Stand seit dem Tief des Goldpreises Ende Mai dieses Jahres erreicht, kurz bevor der Kurs die steile Sommerrally startete. Das Unterstützungsniveau der spekulativen Short-Positionen am Terminmarkt lag im Laufe der neuen Hausse bei rund 95.000 Kontrakten. Wenn die nächste, unvermeidliche Aufwärtsbewegung am Goldmarkt beginnt, werden die Käufe am Futuresmarkt also voraussichtlich durch die Eindeckung weiterer 21.000 Short-Kontrakte zusätzlich verstärkt.

Innerhalb der letzten beiden in den COT-Berichten abgedeckten Wochen ist aus dem rekordverdächtigen Verkaufs-Überhang am Goldterminmarkt und der relativ geringen Anzahl an Short-Positionen also kurzfristiges Kaufpotential von rund 125.000 Kontrakten geworden. Neue Aufwärtstrends im Rahmen eines Goldbullenmarktes werden ursprünglich meist von den Spekulanten an den Terminmärkten ausgelöst, die ihre Short-Positionen eindecken. Auf die Entwicklung des Goldkurses hat dies den gleichen positiven Effekt wie das Eingehen neuer Long-Positionen. Sobald die Spekulanten dann anschließend auch wieder vermehrt auf der Long-Seite des Marktes einsteigen, verstärkt sich der Aufwärtstrend.

Die Tatsache, dass die Gold-Futures heute die bullischste Ausgangslage seit Ende Mai widerspiegeln, ist ein sehr gutes Zeichen, denn auf die Situation im Mai folgte die jüngste Rally des Goldkurses. Auch die technischen Daten unterstützen diese Interpretation, da es dem Goldpreis seit seinem Absturz Anfang Oktober gelungen ist, sich in der Nähe des 200-tägigen gleitenden Durchschnitts zu halten. Diese Durchschnittslinie dient während Bullenmärkten meist als kräftigster Unterstützungsbereich und es ist äußerst wahrscheinlich, dass Kurseinbrüche an dieser Marke gestoppt werden.

Da die spekulativen Wetten an den Terminmärkten nun nicht mehr übermäßig bullisch sind und den Goldkurs dadurch zurückhalten, ist der Weg frei für umfangreiche neue Käufe zu Investitionszwecken. Genau diese Zuflüsse von Investitionskapital, insbesondere mittels des führenden Gold-ETFs GLD, waren für den Großteil der Kursgewinne im Rahmen des diesjährigen neuen Goldbullenmarktes verantwortlich. Der GLD stellt dabei eine Art direkte Verbindung zwischen dem Aktienmarkt und dem Bullionmarkt dar, die dafür sorgt, dass das Kapital der Aktienanleger schnell und einfach in physische Goldinvestments fließen kann.

Aufgabe des GLD ist es, den Goldpreis exakt abzubilden. Die Anteile des ETFs weisen jedoch eigene, von Gold unabhängige Angebots- und Nachfragestrukturen auf. Wenn die Nachfrage nach GLD-Anteilen schneller steigt, als die nach Gold selbst, dann würde sich der Preis der Anteile nach nur kurzer Zeit nach oben vom Goldpreis entkoppeln. Der GLD kann den Goldkurs also nur dann widerspiegeln, wenn der überschüssige Kaufdruck direkt in den zugrundeliegenden Goldmarkt umgeleitet wird.

Wenn die Nachfrage nach dem GLD also höher ist als die Goldnachfrage, müssen die Manager des ETFs neue Anteile herausgeben, um die überschüssige Nachfrage abzufedern. Der Erlös aus diesem Transaktionen wird sofort zum Kauf von physischem Goldbullion verwendet, welcher der ETF im Auftrag seiner Anteilseigner verwahrt. Die Goldbestände des GLD, deren aktueller Wert täglich veröffentlicht wird, zeigen also, ob Aktienmarktkapital in den Goldmarkt oder aus dem Goldmarkt heraus fließt. Auch diese Kapitalströme geben derzeit grünes Licht für die nächste Goldrally.

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Ohne die massiven Investitionen in den GLD in diesem Jahr hätte es buchstäblich keine Goldhausse gegeben. Das ist keineswegs eine Übertreibung. Der Goldkurs ist im ersten Quartal 2016 16,1% gestiegen und hat im zweiten Quartal weitere 7,4% zugelegt. Grund dafür war fast ausschließlich die Erhöhung der Goldbestände des GLD um 27,5% und 16,0% im Zuge der enormen Zuflüsse von Aktienmarktkapital in den ETF. Die globalen, fundamentalen Angebots- und Nachfragedaten des World Gold Council belegen das.

Die Untersuchungen des WGC haben ergeben, dass die Goldnachfrage im ersten Quartal 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 20,5% bzw. 219,4 Tonnen angestiegen ist. Die Erhöhung der GLD-Bestände um beeindruckende 176,9 Tonnen im Märzquartal macht folglich allein 80,6% des weltweiten Nachfrageanstiegs aus! Im Juniquartal ist der überwältigende Einfluss des ETFs auf den Goldmarkt noch deutlicher geworden: Die globale Goldnachfrage ist in diesem Zeitraum im Vergleich zum zweiten Quartal 2015 um 15,4% bzw. 139,8 Tonnen gestiegen. Der GLD erhöhte seine Goldbestände in diesen drei Monaten um 130,8 Tonnen.


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