Edelmetalle Aktuell
21.08.2006 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Das gelbe Metall setzte noch am letzten Freitag seine Verluste in New Yorker Markt fort und erreichte am Ende ein Niveau von 626 $ je Unze. Die negative Tendenz dauerte dann auch in dieser Woche zunächst an und infolge des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hisbollah sank die Notierung auf einen Tiefstkurs von 620 $ je Unze. Die Verluste wurden auch durch den damit einhergehenden Einbruch des Ölpreises getragen, der um nahezu 10 Prozent auf 71 $ je Barrel fiel.
Auf dem Weg nach unten durchbrach der Goldpreis eine wichtige langfristige Unterstützungslinie auf den Charts. Als dann aber trotzdem Anschlussverkäufe ausblieben, schlossen Spekulanten rasch ihre Minuspositionen, ein Umstand, der das Metall wieder zurück auf 630 $ je Unze katapultierte.
Nochmalige Verluste bei den Notierungen für Öl und die NE-Metalle, sowie ein leichtes Nachgeben der EUR/USD-Rate brachten schließlich am Donnerstag eine neue Runde von Verkäufen durch Fonds. Das Ergebnis war ein massiver Einbruch des Goldpreises um 20 $ und Tiefstkurse bei 612 $ je Unze am Freitagmorgen im japanischen Markt. Dieses Niveau markierte ein neues Dreiwochentief und bis zum Handelsschluss in New York konnte sich das Gold dann auch nur noch leicht auf 615 $ je Unze befestigen.
Auch wenn wir in den letzten 24 Stunden einen deutlichen Anstieg der physischen Nachfrage durch industrielle Abnehmer gesehen haben, sind wir nicht davon überzeugt, dass sich das Metall schon kurzfristig wieder über 630 $ je Unze wird befestigen können, von dem wichtigen 650er-Niveau gar nicht zu reden. Immerhin gibt es derzeit nur wenige positive fundamentale Meldungen und die Möglichkeit, dass in den USA eine Pause bei den Zinserhöhungen eingelegt wird, scheint im aktuellen Preis bereits enthalten zu sein.
Etwas Hoffnung könnte allerdings für den Fall aufkeimen, dass der EUR/USD-Kurs zu irgendeinem Zeitpunkt doch noch nach oben ausbricht. Hierfür gibt es aktuell aber noch kein Anzeichen.
Die nächste Unterstützung auf unteren Seite gibt es jetzt bei 602 $ je Unze, dem Tiefstkurs von Mitte Juli. Sollte das gelbe Metall hier nicht halten, wäre ein Test der psychologisch wichtigen Marke bei 600 $ je Unze unausweichlich. Für den Fall eines Durchbruchs wären dann Kursverluste von weiteren 20 $ nicht auszuschließen, bevor sich der Markt wieder stabilisieren dürfte.
Trotz dieses kurzfristig eher negativen Ausblicks bleiben wir auf längere Sicht durchaus positiv gestimmt. Diese Einschätzung basiert auf dem erwarteten Rückgang der Zentralbankverkäufe, aber auch auf den Schwierigkeiten, die aktuelle Neuproduktion langfristig stabil zu halten.
Das World Gold Council hat in dieser Woche seinen Bericht über den Goldmarkt für das zweite Quartal veröffentlicht. Es teilt darin mit, dass die Schmucknachfrage in diesem Zeitraum um 24 Prozent auf 562 Tonnen gesunken sei. Während der wichtigste Schmuckmarkt Indien einen Rückgang um 43 Prozent verzeichnete, waren es im Mittleren Osten 26 und in den USA 10 Prozent. Die Investmentnachfrage lag um 19 Prozent niedriger bei 130 Tonnen. Auf der anderen Seite seien die Zentralbankabgaben um 63 Prozent, das gesamte Goldangebot um immerhin fünf Prozent auf 832 Tonnen gefallen.
Das weiße Metall konnte sich dem Abwärtstrend bei in der anderen Metallen im Großen und Ganzen entziehen. Es notierte zwar am Montag noch etwas schwächer bei 11,70 $ je Unze, allerdings vermochte es dabei die mittelfristige charttechnische Unterstützungslinie zu halten. Darauf hin setzten spekulative Käufe ein, die das Metall rasch wieder über 12 $ je Unze brachten. Abgesehen von dem Umstand, dass die meisten Käufe eher charttechnisch motiviert schienen, half aber auch die anfänglich positive Preisentwicklung bei den NE-Metallen (die ihrerseits durch Meldungen über Streiks in einigen Minen hervorrufen wurde). Dazu kamen Nachrichten über ein andauerndes Kaufinteresse bei dem Silber-ETF, dessen Gesamtabsatz rasch auf die Marke von 100 Millionen Unzen zusteuert. Auch die oben schon erwähnten Meldungen zur Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten dürften ihren Beitrag geleistet haben.
Am Ende wurde das Metall dann aber doch noch ein Opfer des heutigen Einbruchs beim Goldpreis: Seine Gewinne konnte es deshalb nicht mehr komplett verteidigen und am Morgen notierte es zeitweise wieder unter der Marke von 12 $ je Unze. Aber, wie schon zu Beginn der Woche, blieb es auch diesmal wieder über der charttechnischen Unterstützungslinie.
Mit Blick auf die nächste Woche sind wir nicht sicher, ob sich das Metall weiter dem allgemeinen (und im Moment negativen) Trend auf den Edelmetallmärkten wird entziehen können. Sollte das Gold nicht in der Lage sein, die Tiefstkurse von heute Morgen zu halten, könnte auch das Silber im Verlauf der nächsten Woche deutlich verlieren. Ein erstes Preisziel wäre dann die Marke von 11,70 $ je Unze, im schlimmsten Fall sind auch Kurse von 11,40 $ je Unze vorstellbar.
Anders als beim Gold war die industrielle Nachfrage im Kontinentaleuropa in den letzten Tagen verhalten. Dasselbe gilt für die physische Investmentnachfrage. Nachdem die Situation hier in Deutschland zeitweise außer Kontrolle schien, hat sich die Nachfrage nach 1-kg-Silberbarren jetzt wieder normalisiert. Dies dürfte sich bis zu einer massiven Bewegung des Silberpreises in der einen oder anderen Richtung und - damit verbunden - einer Rückkehr des Metalls in den Fokus der Presse und der Anleger auch nicht ändern.
Der Platinhandel begann gleich am Montag mit Kursverlusten und noch im japanischen Markt wurde eine wichtige charttechnische Unterstützungslinie durchbrochen. Daraufhin fiel die Notierung deutlich und erreichte einen ersten Tiefstkurs bei 1.215 $ je Unze. Dieses Niveau war das niedrigste der letzten beiden Wochen und folgerichtig nutzten Schnäppchenjäger auf Seiten der spekulativen Marktteilnehmer, aber auch aus der Industrie die Gelegenheit zum Kauf. Diese Nachfrage trieb den Preis rasch wieder nach oben, in der Spitze notierte das Platin dann bei 1.243 $ je Unze. Allerdings vermochten es die Käufer nicht, das Metall noch höher und damit in die alte Handelsspanne zurückzubringen. Vor allem deshalb schlossen sich dann wieder Gewinnmitnahmen an, die in der vergangenen Nacht in einem Kursverlust von über 25 Dollars und einem Tiefstkurs bei 1.210 $ je Unze gipfelten.
Technisch gesehen sieht der Markt nun angeschlagen aus und kurzfristig könnte der Preis sogar noch weiter fallen. Nichtsdestotrotz würden wir zwischen der aktuellen Notierung und dem nächsten Kursziel bei 1.185 $ je Unze erste Kurssicherungsgeschäfte vornehmen. Immerhin hat sich das vergleichsweise positive fundamentale Umfeld nicht geändert und es ist relativ wahrscheinlich, dass industrielle Käufe jedes Mal, wenn der Preis unter die Marke von 1.200 $ je Unze sinkt, deutlich zunehmen werden.
Trotz unserer langfristig eher freundlichen Haltung sind wir aber nicht der Meinung, dass der Platinpreis in den nächsten ein oder zwei Wochen die Marke von 1.250 $ je Unze durchbrechen kann. Diese markiert aktuell einen bedeutenden charttechnischen Widerstand.
In dieser Woche gab es nicht allzu viele fundamentale Nachrichten. Berichte über einen Rückgang der Autoverkaufszahlen in den USA (-17,4 Prozent im Juli im Vergleich zum Vorjahr, sowie -5 Prozent im bisherigen Jahresverlauf) sollten, wenn überhaupt, eher das Palladium betreffen, als das Platin. In der Diesel-Hochburg Europa haben die Autoverkäufe im Vergleich dazu in diesem Jahr um fast ein Prozent zugelegt.
Der Übernahmekampf um Falconbridge ist derweil zu Ende. Das schweizerische Bergbauunternehmen Xstrata erklärte am Dienstag, dass es über 90 Prozent der Aktien des kanadischen Unternehmens kontrolliere, das ein bedeutender Produzent von Nickel, Kupfer und Platinmetallen ist. Am Ende haben die Schweizer 24,8 Milliarden kanadische Dollar für Falconbridge bezahlt und damit Inco, das ebenfalls an einer Übernahme interessiert war, aus dem Feld geschlagen.
Zur Überraschung vieler Marktteilnehmer konnte sich das Palladium in dieser Woche von dem allgemeinen Trend auf den Edelmetallmärkten deutlich abkoppeln. Das Metall, das fast zwei Monate in einer Handelsspanne zwischen 300 und 330 $ je Unze gehandelt hatte, erreichte seinen Tiefstkurs bereits am Montag mit 306 $ je Unze. Von diesem Niveau aus stieg es nahezu ohne Unterbrechung auf den Höchstkurs bei 339 $ Unze an, der schließlich am Donnerstagnachmittag erreicht wurde.
Vor allem war es wohl spekulative Nachfrage, die den Preis nach oben trieb. Einer der Auslöser dürfte dabei Meldungen gewesen sein, nach denen die US-Wirtschaft möglicherweise doch in einer besseren Situation sei, als zuletzt allgemein vermutet. So stieg der Index der Philadelphia Federal Reserve Bank, der die aktuelle wirtschaftliche Situation widerspiegelt, auf das höchste Niveau seit über einem Jahr. Zusätzlich könnte der jüngste, deutlichen Rückgang des Ölpreises dazu führen, dass sich die Autoverkäufe in den USA stabilisieren und so bei dem Metall einen Nachfragerückgang von dieser Seite verhindern.
Öl in das Feuer wurde außerdem von einer schweizerischen Investmentbank gegossen, die in einem Bericht darauf hinwies, dass die chinesischen Palladiumimporte auch in diesem Jahr noch einmal stark gewachsen sind. Im Vergleich zum Vorjahr, so der Report, könnten die Einfuhren um noch einmal 40 Prozent gestiegen sein.
Vor dem Hintergrund dessen, wie sich in dieser Woche das Platin und das Gold entwickelt haben, glauben wir trotzdem, das jüngste Preisanstieg beim Palladium übertrieben war. Deshalb rechnen wir auch nicht damit, dass das Metall den jüngsten Höchstkurs schon in den nächsten Tagen wird überschreiten können. Sollte es auf der anderen Seite aber in Richtung der Marke von 300 $ je Unze fallen, wäre es wohl der richtige Zeitpunkt für industrielle Käufer, über Absicherungsstrategien nachzudenken. Immerhin hat es das Metall in den letzten acht Wochen zweimal vergeblich versucht, dieses Niveau zu unterschreiten. Eventuelle Terminkäufe sollten trotzdem bis hinunter auf ein Niveau von 275 $ je Unze gestaffelt werden, auf lange Sicht ist nämlich ein Absinken der Notierung auf dieses Niveau angesichts der extrem hohen physischen Vorräte nicht vollständig auszuschließen.
Der Rhodiummarkt verlief angesichts der Feriensaison in wichtigen Märkten vergleichsweise ruhig. Die Notierung schwankte dabei beiderseits der Marke von 4.650 $ je Unze und für die kommende Woche erwarten wir keine rasche Änderung der Situation. Längerfristig schätzen wir den Markt allerdings weiter als gut unterstützt ein und empfehlen einen eventuellen, auch kleineren Rückgang der Kurse für Käufe zu nutzen.
Beim Ruthenium (170 $ je Unze) und dem Iridium (400 $ je Unze) gab es in dieser Woche keine gravierenden Veränderungen.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Das gelbe Metall setzte noch am letzten Freitag seine Verluste in New Yorker Markt fort und erreichte am Ende ein Niveau von 626 $ je Unze. Die negative Tendenz dauerte dann auch in dieser Woche zunächst an und infolge des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hisbollah sank die Notierung auf einen Tiefstkurs von 620 $ je Unze. Die Verluste wurden auch durch den damit einhergehenden Einbruch des Ölpreises getragen, der um nahezu 10 Prozent auf 71 $ je Barrel fiel.
Auf dem Weg nach unten durchbrach der Goldpreis eine wichtige langfristige Unterstützungslinie auf den Charts. Als dann aber trotzdem Anschlussverkäufe ausblieben, schlossen Spekulanten rasch ihre Minuspositionen, ein Umstand, der das Metall wieder zurück auf 630 $ je Unze katapultierte.
Nochmalige Verluste bei den Notierungen für Öl und die NE-Metalle, sowie ein leichtes Nachgeben der EUR/USD-Rate brachten schließlich am Donnerstag eine neue Runde von Verkäufen durch Fonds. Das Ergebnis war ein massiver Einbruch des Goldpreises um 20 $ und Tiefstkurse bei 612 $ je Unze am Freitagmorgen im japanischen Markt. Dieses Niveau markierte ein neues Dreiwochentief und bis zum Handelsschluss in New York konnte sich das Gold dann auch nur noch leicht auf 615 $ je Unze befestigen.
Auch wenn wir in den letzten 24 Stunden einen deutlichen Anstieg der physischen Nachfrage durch industrielle Abnehmer gesehen haben, sind wir nicht davon überzeugt, dass sich das Metall schon kurzfristig wieder über 630 $ je Unze wird befestigen können, von dem wichtigen 650er-Niveau gar nicht zu reden. Immerhin gibt es derzeit nur wenige positive fundamentale Meldungen und die Möglichkeit, dass in den USA eine Pause bei den Zinserhöhungen eingelegt wird, scheint im aktuellen Preis bereits enthalten zu sein.
Etwas Hoffnung könnte allerdings für den Fall aufkeimen, dass der EUR/USD-Kurs zu irgendeinem Zeitpunkt doch noch nach oben ausbricht. Hierfür gibt es aktuell aber noch kein Anzeichen.
Die nächste Unterstützung auf unteren Seite gibt es jetzt bei 602 $ je Unze, dem Tiefstkurs von Mitte Juli. Sollte das gelbe Metall hier nicht halten, wäre ein Test der psychologisch wichtigen Marke bei 600 $ je Unze unausweichlich. Für den Fall eines Durchbruchs wären dann Kursverluste von weiteren 20 $ nicht auszuschließen, bevor sich der Markt wieder stabilisieren dürfte.
Trotz dieses kurzfristig eher negativen Ausblicks bleiben wir auf längere Sicht durchaus positiv gestimmt. Diese Einschätzung basiert auf dem erwarteten Rückgang der Zentralbankverkäufe, aber auch auf den Schwierigkeiten, die aktuelle Neuproduktion langfristig stabil zu halten.
Das World Gold Council hat in dieser Woche seinen Bericht über den Goldmarkt für das zweite Quartal veröffentlicht. Es teilt darin mit, dass die Schmucknachfrage in diesem Zeitraum um 24 Prozent auf 562 Tonnen gesunken sei. Während der wichtigste Schmuckmarkt Indien einen Rückgang um 43 Prozent verzeichnete, waren es im Mittleren Osten 26 und in den USA 10 Prozent. Die Investmentnachfrage lag um 19 Prozent niedriger bei 130 Tonnen. Auf der anderen Seite seien die Zentralbankabgaben um 63 Prozent, das gesamte Goldangebot um immerhin fünf Prozent auf 832 Tonnen gefallen.
- Silber
Das weiße Metall konnte sich dem Abwärtstrend bei in der anderen Metallen im Großen und Ganzen entziehen. Es notierte zwar am Montag noch etwas schwächer bei 11,70 $ je Unze, allerdings vermochte es dabei die mittelfristige charttechnische Unterstützungslinie zu halten. Darauf hin setzten spekulative Käufe ein, die das Metall rasch wieder über 12 $ je Unze brachten. Abgesehen von dem Umstand, dass die meisten Käufe eher charttechnisch motiviert schienen, half aber auch die anfänglich positive Preisentwicklung bei den NE-Metallen (die ihrerseits durch Meldungen über Streiks in einigen Minen hervorrufen wurde). Dazu kamen Nachrichten über ein andauerndes Kaufinteresse bei dem Silber-ETF, dessen Gesamtabsatz rasch auf die Marke von 100 Millionen Unzen zusteuert. Auch die oben schon erwähnten Meldungen zur Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten dürften ihren Beitrag geleistet haben.
Am Ende wurde das Metall dann aber doch noch ein Opfer des heutigen Einbruchs beim Goldpreis: Seine Gewinne konnte es deshalb nicht mehr komplett verteidigen und am Morgen notierte es zeitweise wieder unter der Marke von 12 $ je Unze. Aber, wie schon zu Beginn der Woche, blieb es auch diesmal wieder über der charttechnischen Unterstützungslinie.
Mit Blick auf die nächste Woche sind wir nicht sicher, ob sich das Metall weiter dem allgemeinen (und im Moment negativen) Trend auf den Edelmetallmärkten wird entziehen können. Sollte das Gold nicht in der Lage sein, die Tiefstkurse von heute Morgen zu halten, könnte auch das Silber im Verlauf der nächsten Woche deutlich verlieren. Ein erstes Preisziel wäre dann die Marke von 11,70 $ je Unze, im schlimmsten Fall sind auch Kurse von 11,40 $ je Unze vorstellbar.
Anders als beim Gold war die industrielle Nachfrage im Kontinentaleuropa in den letzten Tagen verhalten. Dasselbe gilt für die physische Investmentnachfrage. Nachdem die Situation hier in Deutschland zeitweise außer Kontrolle schien, hat sich die Nachfrage nach 1-kg-Silberbarren jetzt wieder normalisiert. Dies dürfte sich bis zu einer massiven Bewegung des Silberpreises in der einen oder anderen Richtung und - damit verbunden - einer Rückkehr des Metalls in den Fokus der Presse und der Anleger auch nicht ändern.
- Platin
Der Platinhandel begann gleich am Montag mit Kursverlusten und noch im japanischen Markt wurde eine wichtige charttechnische Unterstützungslinie durchbrochen. Daraufhin fiel die Notierung deutlich und erreichte einen ersten Tiefstkurs bei 1.215 $ je Unze. Dieses Niveau war das niedrigste der letzten beiden Wochen und folgerichtig nutzten Schnäppchenjäger auf Seiten der spekulativen Marktteilnehmer, aber auch aus der Industrie die Gelegenheit zum Kauf. Diese Nachfrage trieb den Preis rasch wieder nach oben, in der Spitze notierte das Platin dann bei 1.243 $ je Unze. Allerdings vermochten es die Käufer nicht, das Metall noch höher und damit in die alte Handelsspanne zurückzubringen. Vor allem deshalb schlossen sich dann wieder Gewinnmitnahmen an, die in der vergangenen Nacht in einem Kursverlust von über 25 Dollars und einem Tiefstkurs bei 1.210 $ je Unze gipfelten.
Technisch gesehen sieht der Markt nun angeschlagen aus und kurzfristig könnte der Preis sogar noch weiter fallen. Nichtsdestotrotz würden wir zwischen der aktuellen Notierung und dem nächsten Kursziel bei 1.185 $ je Unze erste Kurssicherungsgeschäfte vornehmen. Immerhin hat sich das vergleichsweise positive fundamentale Umfeld nicht geändert und es ist relativ wahrscheinlich, dass industrielle Käufe jedes Mal, wenn der Preis unter die Marke von 1.200 $ je Unze sinkt, deutlich zunehmen werden.
Trotz unserer langfristig eher freundlichen Haltung sind wir aber nicht der Meinung, dass der Platinpreis in den nächsten ein oder zwei Wochen die Marke von 1.250 $ je Unze durchbrechen kann. Diese markiert aktuell einen bedeutenden charttechnischen Widerstand.
In dieser Woche gab es nicht allzu viele fundamentale Nachrichten. Berichte über einen Rückgang der Autoverkaufszahlen in den USA (-17,4 Prozent im Juli im Vergleich zum Vorjahr, sowie -5 Prozent im bisherigen Jahresverlauf) sollten, wenn überhaupt, eher das Palladium betreffen, als das Platin. In der Diesel-Hochburg Europa haben die Autoverkäufe im Vergleich dazu in diesem Jahr um fast ein Prozent zugelegt.
Der Übernahmekampf um Falconbridge ist derweil zu Ende. Das schweizerische Bergbauunternehmen Xstrata erklärte am Dienstag, dass es über 90 Prozent der Aktien des kanadischen Unternehmens kontrolliere, das ein bedeutender Produzent von Nickel, Kupfer und Platinmetallen ist. Am Ende haben die Schweizer 24,8 Milliarden kanadische Dollar für Falconbridge bezahlt und damit Inco, das ebenfalls an einer Übernahme interessiert war, aus dem Feld geschlagen.
- Palladium
Zur Überraschung vieler Marktteilnehmer konnte sich das Palladium in dieser Woche von dem allgemeinen Trend auf den Edelmetallmärkten deutlich abkoppeln. Das Metall, das fast zwei Monate in einer Handelsspanne zwischen 300 und 330 $ je Unze gehandelt hatte, erreichte seinen Tiefstkurs bereits am Montag mit 306 $ je Unze. Von diesem Niveau aus stieg es nahezu ohne Unterbrechung auf den Höchstkurs bei 339 $ Unze an, der schließlich am Donnerstagnachmittag erreicht wurde.
Vor allem war es wohl spekulative Nachfrage, die den Preis nach oben trieb. Einer der Auslöser dürfte dabei Meldungen gewesen sein, nach denen die US-Wirtschaft möglicherweise doch in einer besseren Situation sei, als zuletzt allgemein vermutet. So stieg der Index der Philadelphia Federal Reserve Bank, der die aktuelle wirtschaftliche Situation widerspiegelt, auf das höchste Niveau seit über einem Jahr. Zusätzlich könnte der jüngste, deutlichen Rückgang des Ölpreises dazu führen, dass sich die Autoverkäufe in den USA stabilisieren und so bei dem Metall einen Nachfragerückgang von dieser Seite verhindern.
Öl in das Feuer wurde außerdem von einer schweizerischen Investmentbank gegossen, die in einem Bericht darauf hinwies, dass die chinesischen Palladiumimporte auch in diesem Jahr noch einmal stark gewachsen sind. Im Vergleich zum Vorjahr, so der Report, könnten die Einfuhren um noch einmal 40 Prozent gestiegen sein.
Vor dem Hintergrund dessen, wie sich in dieser Woche das Platin und das Gold entwickelt haben, glauben wir trotzdem, das jüngste Preisanstieg beim Palladium übertrieben war. Deshalb rechnen wir auch nicht damit, dass das Metall den jüngsten Höchstkurs schon in den nächsten Tagen wird überschreiten können. Sollte es auf der anderen Seite aber in Richtung der Marke von 300 $ je Unze fallen, wäre es wohl der richtige Zeitpunkt für industrielle Käufer, über Absicherungsstrategien nachzudenken. Immerhin hat es das Metall in den letzten acht Wochen zweimal vergeblich versucht, dieses Niveau zu unterschreiten. Eventuelle Terminkäufe sollten trotzdem bis hinunter auf ein Niveau von 275 $ je Unze gestaffelt werden, auf lange Sicht ist nämlich ein Absinken der Notierung auf dieses Niveau angesichts der extrem hohen physischen Vorräte nicht vollständig auszuschließen.
- Rhodium
Der Rhodiummarkt verlief angesichts der Feriensaison in wichtigen Märkten vergleichsweise ruhig. Die Notierung schwankte dabei beiderseits der Marke von 4.650 $ je Unze und für die kommende Woche erwarten wir keine rasche Änderung der Situation. Längerfristig schätzen wir den Markt allerdings weiter als gut unterstützt ein und empfehlen einen eventuellen, auch kleineren Rückgang der Kurse für Käufe zu nutzen.
Beim Ruthenium (170 $ je Unze) und dem Iridium (400 $ je Unze) gab es in dieser Woche keine gravierenden Veränderungen.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.