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Kaffeepreise auf Mehrjahreshochs

26.10.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stehen seit gestern Nachmittag unter Druck. Brent fiel in der Nacht auf ein 3-Wochentief von gut 50 USD je Barrel, was einem Rückgang um knapp 2 USD vom gestrigen Tageshoch entspricht. WTI verbilligte sich auf 49,2 USD je Barrel, was ebenfalls dem tiefsten Stand seit Anfang Oktober entspricht.

Verstärkt wurde der Preisrückgang, nachdem das API am Abend einen stärker als erwarteten Anstieg der US-Rohölvorräte um 4,8 Mio. Barrel berichtete. Es wird zudem immer deutlicher, dass die Ankündigung von Produktionskürzungen seitens der OPEC nichts als leere Worte sind. Letztlich werden Saudi-Arabien und die mit ihm verbündeten Golfstaaten die Kürzungen allein schultern müssen, weil sich kein anderes OPEC-Mitglied dazu bereit erklärt.

Zahlreiche OPEC-Staaten fordern Ausnahmeregelungen für sich. Das Problem wird noch dadurch verstärkt, dass Libyen und Nigeria ihre Ölproduktion deutlich ausweiten könnten, wenn sich die dortigen Umstände verbessern. Venezuela schlägt nun für die Nicht-OPEC-Staaten eine Kürzung um 400-500 Tsd. Barrel pro Tag vor. Dies gleicht einer Bankrotterklärung.

Freiwillige Produktionskürzungen seitens der Nicht-OPEC-Länder wird es nicht geben. Nicht einmal Russland, mit dem die OPEC seit Wochen über Produktionskürzungen spricht, ist dazu bereit. Dies machte gestern ein russischer Gesandter erneut deutlich. In den USA dürfte die Ölproduktion demnächst sogar wieder steigen, woran die OPEC einen Anteil hat, da sie den Ölpreis nach oben geredet hat. Lediglich in China fällt die Ölproduktion, allerdings lediglich als Folge der zuvor niedrigen Preise.


Edelmetalle

Gold trotzt dem anhaltend festen US-Dollar und ist auf ein 3-Wochenhoch von über 1.275 USD je Feinunze gestiegen. In Euro gerechnet kostet Gold mit gut 1.170 EUR je Feinunze ebenfalls so viel wie zuletzt vor drei Wochen. Unterstützt wurde Gold gestern durch Zuflüsse in die ETFs von 4,3 Tonnen. Vor einer Woche hatte das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie Projektionen für das Goldangebot und die Goldnachfrage in China bis zum Jahr 2020 veröffentlicht. Demnach soll die Goldproduktion von 450 Tonnen im letzten Jahr bis 2020 auf 520 Tonnen steigen.

Bei der Goldnachfrage wird in diesem Zeitraum ein Wachstum von 986 Tonnen auf 1.200 Tonnen erwartet. Dies spricht für langfristig hohe Goldimporte Chinas. Denn augenscheinlich klafft eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage in China und die Nachfrage wächst im Projektionszeitrum schneller als das Angebot. Zahlen zu den Goldimporten Chinas aus Hongkong im September werden morgen veröffentlicht.

Platin legte gestern überproportional um 2,6% zu und handelt heute Morgen auf einem 2-Wochenhoch von rund 970 USD je Feinunze. Der Preisabschlag zu Gold hat sich damit auf gut 300 USD je Feinunze reduziert. Unterstützt wurde Platin wie Gold gestern durch ETF-Zuflüsse (7,4 Tsd. Unzen). Die Bestände der Platin-ETFs wurden damit bislang fast jeden Tag in diesem Monat aufgestockt. Daneben dürften spekulative Käufe den Platinpreis angeschoben haben.


Industriemetalle

Gestern Nachmittag kam es zu Gewinnmitnahmen, so dass die Metallpreise einen Teil ihrer seit Wochenbeginn aufgelaufenen Gewinne wieder abgegeben haben. Heute Morgen sind die Metalle mit Ausnahme von Aluminium im Minus, wozu wohl auch schwächere asiatische Aktienmärkte und gesunkene Ölpreise beitragen. Aluminium hält noch ein kleines Plus und kostet gut 1.670 USD je Tonne, nachdem es zu Handelsbeginn noch etwa 15 USD teurer war.

An der SHFE in Shanghai war der nächstfällige Aluminium-Future in der Nacht zeitweise um über 5% auf ein 2-Jahreshoch von fast 14.000 CNY je Tonne nach oben gesprungen - und dies mit dem höchsten Handelsvolumen seit sechs Monaten. Offensichtlich gibt es in China Befürchtungen über eine kurzfristige Knappheit des Leichtmetalls.

Industriekreisen zufolge sind die Transportkosten von Aluminium per LKWs deutlich gestiegen und es stehen nicht genügend Transportkapazitäten per Zug in den Aluminium-produzierenden Provinzen im Norden des Landes zur Verfügung. Daher kann offenbar nicht genügend Material die Lager¬häuser verlassen. Dies sollte unseres Erachtens aber nur ein vorübergehendes Problem sein.

Zinn ist gestern auf ein 22-Monatshoch von 20.330 USD je Tonne gestiegen. Die LME-Zinnvorräte sind auf gut 2.900 Tonnen und somit den tiefsten Stand seit Juni 2004 gefallen. Zudem sind über 60% der LME-Lagerbestände zur Auslieferung angemeldet. Sie stehen dem Markt damit nicht zur Verfügung.

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Agrarrohstoffe

Der Kaffee Robusta-Preis in London liegt mit 2.153 USD je Tonne auf einem 2-Jahreshoch, in Vietnam sogar auf einem 3-Jahreshoch. Dies nutzen Anbieter des größten Produzentenlandes dazu, mehr Ware im Vorfeld der Ernte zu verkaufen als in den letzten Jahren. Heftiger Regen lässt nun Befürchtungen aufkommen, die letzte Reifephase könne beeinträchtigt und die anlaufende Ernte verzögert werden. Zuvor hatte die Entwicklung der Bohnen unter den zu trockenen Bedingungen im Zuge des Wetterphänomens El Niño gelitten.

Die Kaffee- und Kakao-Vereinigung Vicofa schätzt die Ernte auf 1,3 Mio. Tonnen, gut 20% unter Vorjahr. Die hohen Exporte 2016 sind anfänglich auch aus den Lagerbeständen bestritten wurden. Inzwischen sind die Bestände aber auf ein 10-Jahrestief abgeschmolzen. Aufgrund der geringeren verfügbaren Mengen dürften die Exporte 2017 laut Vicofa sogar um 30% sinken. Aus Indonesien, wo die Produktion ebenfalls wegen El Niño um ein Drittel fallen dürfte, wird 2016/17 wohl ein Viertel weniger exportiert.

Auch die brasilianische Ernte hatte nochmals enttäuscht. Robusta bleibt damit weiterhin knapp. Auch Kaffee Arabica verteuerte sich gestern um gut 4% und notiert bei 164,5 US-Cents je Pfund auf einem 20-Monatshoch. Zwar war die brasilianische Ernte hier gut, doch wurden die Exportschätzungen zuletzt nach unten korrigiert. Grund ist neben dem stärkeren Real die steigende heimische Verwendung von Arabica-Kaffee, die derzeit noch dadurch erhöht wird, dass weniger Robusta-Kaffee zur Verfügung steht.



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