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Globaler Kupfermarkt weniger angespannt als gedacht

27.10.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die wachsende Skepsis bezüglich der angekündigten Produktionskürzung der OPEC belastet die Ölpreise: Erstmals seit Anfang Oktober rutschte der Brentölpreis gestern wieder unter 50 USD je Barrel. Selbst der überraschende Abbau der US-Rohölvorräte um gut 500 Tsd. Barrel gegenüber Vorwoche bescherte den Preisen nur kurzzeitig Auftrieb.

Der vom US-Energieministerium gemeldete Rückgang stand nicht nur im Widerspruch zu dem tags zuvor vom API gemeldeten Aufbau um 4,8 Mio. Barrel, er ist auch für diese Jahreszeit unüblich. Ausschlaggebend waren wie so oft in den letzten zwei Monaten die niedrigen Importe, die mit rund 7 Mio. Barrel pro Tag nur geringfügig über den jahrestiefen Einfuhren der Vorwoche lagen.

Zum Vergleich: in den Sommermonaten Juni bis August wurden täglich im Durchschnitt noch mehr als 8 Mio. Barrel importiert. Auch wenn das ungewöhnlich niedrige Importniveau ebenso wie die hohen Einfuhren im Sommer nicht von Dauer sein dürfte, könnten die Lagerbestände dank einer saisonbedingt anziehenden Rohölverarbeitung in den nächsten Wochen weiter fallen.

Ein Knappheitssignal geben sie bislang nicht, zumal die US-Rohölproduktion auch dank einer höheren Förderung im Landesinneren sogar leicht gestiegen ist. Und was die Amerikaner derzeit nicht importieren, dürfte anderswo auf den Markt drücken. Schließlich steigt die Produktion derzeit nahezu allerorten. Das Problem Überangebot löst sich nicht von selbst. Für den Preis bleibt bestimmend, ob die OPEC tatsächlich mit Produktionskürzungen gegensteuert. Die Zweifel daran nehmen zu.

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Edelmetalle

Der Goldpreis handelt bei 1.270 USD je Feinunze und damit weiter in der Nähe der 200-Tagelinie. Einer robusten physischen Nachfrage stehen anhaltende Verkäufe bei den Gold-ETFs gegenüber. Gestern verzeichnete der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, einen Abfluss von 14 Tonnen. Das war der zweite kräftige Tagesabfluss innerhalb von vier Handelstagen. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben in dieser Zeit 25 Tonnen Gold "verloren".

Die Zuflüsse seit Monatsbeginn sind damit innerhalb weniger Tage nahezu vollständig rückgängig gemacht worden. Dass der Goldpreis daraufhin nicht unter Druck gerät, dürfte an der starken Goldnachfrage in Indien liegen. Dort sind ab morgen zwei wichtige religiöse Feiertage (Dhanteras und Diwali), an welchen traditionell viel Gold verschenkt wird.

Für deutlich höhere Goldpreise ist allerdings eine stärkere Investmentnachfrage erforderlich, da die Schmucknachfrage preissensibel ist und bei steigenden Preisen nachlässt. Zudem könnte die Goldnachfrage in Indien nach den Feiertagen abebben. Weiteren Aufschluss über die Stärke der Goldnachfrage in Asien dürften heute die Goldexportzahlen von Hongkong nach China für September geben. Im August waren diese auf ein 7-Monatstief gefallen.

Der Palladiumpreis fiel gestern um 2% und näherte sich damit wieder dem Ende letzter Woche verzeichneten 3½-Monatstief von 615 USD je Feinunze. Platin konnte sich der Schwäche entziehen und seine Gewinne vom Vortag verteidigen. In der Spitze kostete Platin gestern 970 USD je Feinunze.


Industriemetalle

Die International Copper Study Group (ICSG) hat gestern nach ihrer Herbsttagung neue Prognosen zur Angebots-Nachfrage-Situation am globalen Kupfermarkt präsentiert. Dabei hat sie ihre Projektionen vom Frühjahr über den Haufen geworfen. Für 2016 erwartet die ICSG nun einen ausgeglichenen Markt, während sie im März noch von einem Angebotsdefizit ausging. 2017 soll es erstmals seit acht Jahren wieder einen Überschuss geben (bisher ausgeglichener Markt), welcher mit 163 Tsd. Tonnen zudem beachtlich ausfallen soll.

Die Produktion von Kupferraffinade soll in diesem Jahr um 2,2% und im nächsten Jahr um 1,7% steigen. Den größten Beitrag dazu liefert wie schon in den letzten Jahren China. Die Nachfrage nach Kupferraffinade soll 2016 um 1,5% und 2017 um 1,0% wachsen. Auch hier spielt China die Hauptrolle.

Interessanterweise sieht die ICSG für die Kupferminenproduktion im nächsten Jahr kein Potenzial. Diese soll unverändert auf dem 2016er Niveau verharren, da laut ICSG keine neuen großen Projekte an den Markt kommen. Für 2016 unterstellt sie noch eine Ausweitung der Minenproduktion um 4,0%, da vor allem in Peru und Mexiko mehr Kupfer gefördert wird. Hier könnte die ICSG mit ihrer Einschätzung unseres Erachtens etwas zu pessimistisch sein.

Sollte auch im nächsten Jahr mehr Kupferkonzentrat zur Verfügung stehen, würde wohl auch mehr Kupferraffinade produziert werden. Dann wäre der Angebotsüberschuss noch größer, sofern die Nachfrage nicht stärker zulegt.


Agrarrohstoffe

Die chinesische Baumwollproduktion dürfte 2016/17 Schätzungen führender Marktbeobachter zufolge um etwa 4% auf 4,6 Mio. Tonnen fallen. Dies wäre der vierte Rückgang in Folge. Der Verbrauch in China soll weitgehend stagnieren. Die Lagerbestände im Land dürften zum zweiten Mal in Folge sinken. Dazu trägt auch bei, dass nach Angaben der Chinesische Baumwollvereinigung CCA in diesem Jahr bereits 2,7 Mio. Tonnen Baumwolle aus staatlichen Lagern auf den Markt gebracht wurden. Der über vier Jahre währende Einbruch der chinesischen Baumwollimporte scheint dagegen gestoppt.

Sowohl das US-Landwirtschaftsministerium USDA als auch das International Cotton Advisory Committee ICAC haben für 2016/17 sogar ein kleines Plus bei den Importen eingestellt. USDA und ICAC schätzen sie jeweils auf 980 Tsd. Tonnen nach 960 Tsd. Tonnen 2015/16. Die CCA teilt diese Einschätzung allerdings nicht. Sie erwartet vielmehr, dass die Importe 2016/17 mit 900 Tsd. Tonnen nochmals rückläufig sein werden. Im Rekordjahr 2011/12 hatte China noch 5,4 Mio. Tonnen Baumwolle eingeführt.

Die Aussicht auf schwache chinesische Importe belastet den Baumwollpreis in New York. Zudem geht die US-Ernte zügig voran. Fast 40% der Felder sind abgeerntet, etwas mehr als im 5-Jahres-Durchschnitt. Auch hat sich in der letzten Berichtswoche der Zustand der Pflanzen wieder leicht auf 48% mit Prädikat gut oder sehr gut verbessert. Der Rückgang um einen Prozentpunkt in der Vorwoche wurde damit korrigiert.



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