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Beginn der LME-Woche

31.10.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit Verlusten in die neue Handelswoche, nachdem ein Treffen zwischen OPEC- und Nicht-OPEC-Ländern am Wochenende ergebnislos geblieben ist. Der Brentölpreis fiel daraufhin in der Nacht auf ein Monatstief von 49,3 USD je Barrel, WTI auf 48,2 USD je Barrel, was dem niedrigsten Stand seit 4 Wochen entspricht. Die Nicht-OPEC-Staaten Aserbaidschan, Brasilien, Kasachstan, Mexiko, Oman und Russland haben am Wochenende abgelehnt, sich verbindlich zu einer Teilnahme an Produktionskürzungen zu verpflichten.

Stattdessen will man sich in 3-4 Wochen, d.h. also noch vor der OPEC-Sitzung am 30. November, erneut treffen. Bis dahin sollte die OPEC zu einer gemeinsamen Linie kommen. Bislang sieht es nicht danach aus. Der Vorschlag Saudi-Arabiens, die Produktion um 4% zu kürzen, hat noch keine Nachahmer gefunden. Iran und Irak pochen weiterhin auf Ausnahmeregelungen. Die heute zur Veröffentlichung anstehenden OPEC-Produktionsumfragen dürften zeigen, dass das Kartell auch im Oktober deutlich mehr Öl gefördert hat als benötigt, was die Notwendigkeit für Produktionskürzungen unterstreicht.

Letztlich wird die Frage sein, ob Saudi-Arabien und die verbündeten Golfanrainerstaaten die Produktion notfalls auch allein kürzen werden. In den USA ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen in der letzten Woche laut Baker Hughes erstmals seit 18 Wochen wieder leicht gefallen. Der Rückgang um 2 fällt verglichen mit dem vorherigen Anstieg um 113 Ölbohrungen seit Ende Juni aber kaum ins Gewicht.


Edelmetalle

Gold ist am Freitagabend kurzzeitig auf ein 3½-Wochenhoch von 1.284 USD je Feinunze gestiegen, handelt zum Wochenauftakt aber wieder rund 10 USD tiefer. Nach den neuen Enthüllungen im email-Skandal der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton sind laut Meinungsforschungsumfragen die Chancen des Republikaners Donald Trump auf den Wahlsieg wieder gewachsen.

Der US-Dollar gab am Freitag auf die Nachrichten jedenfalls spürbar nach, was wiederum den Goldpreis unterstützte. Die Bewegung Ende letzter Woche kann unseres Erachtens auch durchaus als Vorgeschmack auf das angesehen werden, was nächste Woche Dienstag im Falle eines Wahlsieges von Trump wohl passieren würde. Diese Woche steht im Zeichen von Zentralbanksitzungen. Den Auftakt machen morgen die australische und die japanische Notenbank. Am Mittwoch folgt die US-Fed und am Donnerstag kommt die Bank von England zusammen. Wir erwarten vor allem von der US-Notenbank keine Änderung der Geldpolitik.

In Südafrika hat sich der weltweit größte Platinproduzent, Anglo American Platinum, mit der Gewerkschaft AMCU auf einen neuen dreijährigen Tarifvertrag geeinigt. Dieser gilt rückwirkend seit 1. Juli. Die Löhne der am niedrigsten bezahlten Arbeiter steigen um 12,5%, die der anderen um mindestens 7%. Mit den beiden anderen Platinproduzenten Impala Platinum und Lonmin steht AMCU offenbar kurz vor einer Einigung. Streiks in der Platinindustrie sind damit endgültig abgewendet.


Industriemetalle

Heute startet die sog. LME Week, das alljährliche Branchentreffen der "Metaller" in London. Im Vorfeld der LME Week wurden die Metallpreise nach oben getrieben und der LME-Industriemetallindex (LMEX) erreichte am Freitag mit 2.487 Punkten ein 15-Monatshoch. Zuletzt wurden die Preise durch positive US-Konjunkturdaten unterstützt - die US-Wirtschaft hat im dritten Quartal das stärkste Wachstum seit zwei Jahren verzeichnet (+2,9%). Zu Beginn der neuen Handelswoche zeigen sich die Metallpreise uneinheitlich.

Zink zum Beispiel übersteigt erstmals seit vier Wochen wieder die Marke von 2.400 USD je Tonne. Dagegen notiert Kupfer leicht schwächer bei rund 4.830 USD je Tonne. Aluminium kostet etwa 1.715 USD je Tonne und handelt damit nur marginal unter dem höchsten Stand seit Mitte Juli 2015, der am Freitag erzielt wurde. Offenbar schieben die stark gestiegenen Energiepreise - so hat sich zum Beispiel der Preis für australische Kohle in diesem Jahr bislang verdoppelt – mittlerweile auch die Aluminiumpreise an.

Denn Energiekosten machen rund 40% der Produktionskosten von Aluminium aus. Die chinesischen Schmelzen sind aber trotz der höheren Energiekosten noch sehr profitabel. So gibt das Analysehaus SMM den durchschnittlichen Gewinn der Schmelzen für die letzte Woche mit fast 300 USD je Tonne an. Die Schmelzen profitieren dabei von subventionierten Strompreisen und der Abwertung der chinesischen Währung. Unterstützend wirkt ebenfalls der starke Anstieg der lokalen Aluminiumpreise auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren.

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Agrarrohstoffe

Nach Ansicht einiger von Reuters befragter Kakaoexporteure dürfte die ivorische Haupternte von Kakao in dieser Saison 1,27 bis 1,3 Mio. Tonnen betragen. In der letzten Saison hatte die Haupternte bereits gute 1,25 Mio. Tonnen erbracht. Danach drückte aber die sehr magere Zwischenernte das Gesamtergebnis der Ernte 2015/16. Nun sind die Perspektiven deutlich günstiger.

Nach der Trockenheit, die die letzte Zwischenernte belastet hatte, hat sich die Feuchtigkeitsversorgung inzwischen deutlich verbessert. Allerdings gibt es Berichte, wonach in einigen Gebieten wegen der Feuchtigkeit auch die Pflanzenkrankheit Black Pod auftritt. Diese könnte die Ernte in Quantität und Qualität beeinträchtigen.

Die Weizenpreise in Europa schlossen am Freitag auf einem 2-Monatshoch. An der Euronext in Paris kostet eine Tonne Weizen 164,5 Euro. Dazu trägt der in den letzten Wochen schwache Euro mit bei, da er europäische Ware im internationalen Wettbewerb stärkt. Zwar hat sich in den letzten Wochen das Plus gegenüber dem Vorjahr verringert - 2015/16 starteten die Exporte schwach -, doch liegen die EU-Weichweizenexporte kumuliert noch immer 13% über den Vorjahresexporten.

Nach der schwachen französischen Ernte kommt in diesem Jahr aber viel weniger Ware von dort, während Deutschland vermehrt exportieren kann. Unter anderem kauften Saudi-Arabien und Algerien deutschen Weizen, der demnächst verladen werden soll.



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