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Wahltag

08.11.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Markterwartung eines Wahlsieges für Hillary Clinton ließ die Ölpreise gestern erstmals seit sieben Handelstagen wieder steigen. Heute setzt sich die Preiserholung trotz schwacher chinesischer Importdaten zunächst fort. Laut Zollbehörde beliefen sich die Rohöleinfuhren Chinas im Oktober auf 6,79 Mio. Barrel pro Tag. Das waren 16% weniger als im rekordhohen Vormonat und zugleich das niedrigste Importniveau seit Januar. In den ersten zehn Monaten des Jahres lagen die chinesischen Rohölimporte aber noch immer 14% über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraumes.

Die spekulativen Finanzanleger haben Ende Oktober ihre Netto-Long-Positionen bei Rohöl deutlich reduziert und damit zum Preisrückgang beigetragen. Bei Brent fielen sie in der Woche zum 1. November laut ICE um 39 Tsd. auf 340,8 Tsd. Kontrakte. Sie befinden sich damit wieder auf dem Niveau von Ende September. Ein Großteil des Positionsaufbaus in den zwei Wochen nach der Ankündigung von Produktionskürzungen auf dem Treffen in Algier wurde damit wieder rückgängig gemacht.

Da der Brentölpreis nach dem Stichtag der Erhebung weiter gefallen ist, dürfte sich der Positionsabbau fortgesetzt haben. Gleiches gilt für WTI, wo die spekulativen Netto-Long-Positionen in derselben Berichtswoche laut CFTC um 33,2 Tsd. auf 211,4 Tsd. Kontrakte gefallen waren, was ebenfalls dem niedrigsten Stand seit Ende September entspricht. Die sich abzeichnende Enttäuschung über das OPEC-Treffen in drei Wochen dürfte noch weitere Finanzanleger dazu veranlassen, sich von Long-Positionen zu trennen. Die Ölpreise dürften daher tendenziell unter Druck bleiben


Edelmetalle

Gold fiel gestern auf Schlusskursbasis um knapp 2% auf rund 1.280 USD je Feinunze. Der Preisrückgang wurde erst von der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie gestoppt. Zu Beginn des US-Wahltages handelt Gold etwa 5 USD höher. Die Marktteilnehmer werden ihren Fokus heute wohl auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen richten. Sollte die demokratische Kandidatin Hillary Clinton gewinnen, wird wohl eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed im Dezember voll eingepreist werden und der Goldpreis dürfte unseres Erachtens weiter fallen.

Sollte hingegen der republikanische Bewerber Donald Trump das Rennen machen, dürfte es in einer ersten Reaktion zu schockartigen Bewegungen an den Finanzmärkten kommen. Hiervon sollte Gold profitieren, da die Unsicherheit unter den Marktteilnehmern, wie es zukünftig weitergeht, deutlich zunehmen würde. Die Reaktion der Märkte nach dem Brexit-Referendum - Gold schoss um etwa 100 USD je Feinunze nach oben - könnte eine gute Blaupause für die dann zu erwartende Marktreaktion sein.

Der World Gold Council (WGC) hat heute Morgen wie erwartet für das dritte Quartal eine schwache Goldnachfrage berichtet. Diese fiel auf globaler Ebene im Vergleich zum Vorjahr um 10% auf 993 Tonnen. Der einzig positive Aspekt in dem Bericht war die ETF-Nachfrage - die Gold-ETFs verzeichneten im letzten Quartal Zuflüsse von rund 146 Tonnen, verglichen mit Abflüssen vor Jahresfrist. Dagegen zeigten sich die anderen Nachfragekomponenten schwach - Schmuck -21%, Münzen und Barren -36% und Zentralbanken -51%.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben gestern ihre anfänglichen Gewinne verteidigt und handeln auch heute Morgen nur knapp unterhalb der gestrigen Schlusskurse. Kupfer kostet zum Beispiel rund 5.100 USD je Tonne, Nickel gut 11.200 USD je Tonne und Aluminium notiert bei 1.720 USD je Tonne. Schwache chinesische Handelsdaten verhindern zwar heute Morgen offenbar einen weiteren Preisanstieg, so richtig unter Druck bringen können sie die Preise aber auch nicht.

Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im Oktober lediglich 290 Tsd. Tonnen Kupferraffinade importiert. Dies waren 32% weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit Februar 2015. Die Importe sind zudem den siebten Monat in Folge zurückgegangen. Dagegen wurden wie in den Monaten zuvor auch im Oktober große Mengen Kupfererze eingeführt (1,36 Mio. Tonnen, 29% mehr als im Vorjahr). Dies spricht für eine anhaltend hohe inländische Produktion von Kupferraffinade, zumal die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren laut Industriekreisen weiterhin bei über 100 USD je Tonne liegen.

Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge hatte China im September die Kupferproduktion im Vergleich zum Vorjahr um knapp 7% auf 725 Tsd. Tonnen ausgeweitet. Die Importe von Eisenerz lagen mit 80,8 Mio. Tonnen zwar 7% über Vorjahr, aber deutlich unter den Niveaus der vorangegangenen Monate. Die Lagerbestände von Eisenerz in den chinesischen Häfen waren bis zuletzt gestiegen, was darauf hindeutet, dass China über Bedarf Eisenerz eingeführt hat.

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Agrarrohstoffe

Der Kakaopreis in London stürzte im nächstfälligen Dezember-Kontrakt allein über die letzte Woche um fast 9% ab. Nach dem jahrelangen Anstieg bis auf 2.500 GBP je Tonne im Sommer diesen Jahres notiert Kakao aktuell nur noch bei 2.045 GBP je Tonne, dem niedrigsten Stand seit Februar - in New York markiert der dort in US-Dollar notierte Kakaopreis sogar ein 3-Jahrestief. Der Preisverfall war im inzwischen meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit März 2017 etwas geringer. Hierfür dürfte eine Rolle gespielt haben, dass sich das Kaufinteresse zunehmend in Richtung neuer Ware verschiebt, die eine bessere Qualität aufweist.

In Westafrika ist die Haupternte im Oktober angelaufen. Die ersten Anlieferungszahlen hinken zwar im weltgrößten Anbauland Elfenbeinküste hinter dem Vorjahr her. Die Zahlen werden sich aber verbessern, wenn die negativen Spätfolgen der langen Trockenheit, die vor allem die Zwischenernte massiv beeinträchtigt hatte, langsam auslaufen. Die Aussichten dafür sind gut. In den letzten Monaten hat sich die Feuchtigkeitsversorgung stark verbessert, und auch für die nächste Zeit werden ausreichende Regenfälle vorhergesagt.

Für den globalen Kakaomarkt wird inzwischen von zahlreichen Beobachtern nach dem Defizit 2015/16 in der Saison 2016/17 ein Überschuss erwartet. Schätzungen liegen meist um 100 Tsd. Tonnen. Gleichzeitig meldete der Kakaoverarbeiter Barry Callebaut mit Bezug auf Nielsen-Daten, dass die Schokoladennachfrage über die letzten 12 Monate bis August um 1,7% gefallen ist.



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