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Märkte nach US-Wahlen in Aufruhr

14.11.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind am Freitag unter Druck geraten, nachdem sie sich in den ersten zwei Tagen nach der US-Wahl noch stabil gezeigt hatten. Brent fiel bis auf 44,2 USD je Barrel und war damit so billig wie zuletzt vor drei Monaten. WTI kostete zwischenzeitlich nur noch 43 USD je Barrel, was dem niedrigsten Stand seit mehr als sieben Wochen entspricht.

Für Abgabedruck sorgte die OPEC. Diese sieht den globalen Ölmarkt im nächsten Jahr mit 950 Tsd. Barrel pro Tag überversorgt, wenn man die aktuelle OPEC-Produktion der jahresdurchschnittlichen Schätzung der OPEC für den Bedarf an OPEC-Öl im Jahr 2017 gegenüberstellt. Bislang ging die OPEC "nur" von einem Überangebot von 800 Tsd. Barrel pro Tag aus. Schuld daran ist der weitere Anstieg der OPEC-Produktion im Oktober um 240 Tsd. auf 33,64 Mio. Barrel pro Tag. Nicht einmal darin enthalten ist die Steigerung der Ölproduktion im Iran, welcher eigenen Angaben zufolge die Förderung um 210 Tsd. Barrel pro Tag steigerte, während die offizielle Produktion laut Sekundärquellen nur geringfügig stieg.

Ähnliches gilt für den Irak. Dieser hat zwar seine Produktion auf Basis von Sekundärquellen um knapp 90 Tsd. Barrel pro Tag erhöht. Dennoch liegt die Produktion auf Basis direkter Kommunikation, d.h. eigenen Angaben zufolge, noch immer gut 200 Tsd. Barrel pro Tag höher. In China hingegen fällt die Ölproduktion weiter deutlich. Im Oktober erreichte sie mit 3,78 Mio. Barrel pro Tag das niedrigste Niveau seit Mai 2009. Dies deutet auf einen steigenden Importbedarf hin, da gleichzeitig die Rohölverarbeitung in China auf ein Rekordniveau von mehr als 11 Mio. Barrel pro Tag gestiegen ist.


Edelmetalle

Gold steht auch zu Beginn der neuen Handelswoche unter Druck und fällt vorübergehend auf ein 5½-Monatstief von 1.213 USD je Feinunze. Nach wie vor schlägt Gold viel Wind entgegen. So wertet der US-Dollar weiter auf und steigt gegenüber dem Euro am Morgen auf den höchsten Stand seit Anfang Januar. Daneben legen die Anleiherenditen weiter stark zu: Mit über 2,2% liegt die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ebenfalls auf dem höchsten Niveau seit Anfang Januar.

Und am Freitag haben die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs den zweiten Tag in Folge Abflüsse von gut 16 Tonnen hinnehmen müssen. Damit wurden die Bestände der Gold-ETFs nun sowohl seit Monatsbeginn als auch seit Quartalsbeginn abgebaut. Druck auf die Preise haben wohl auch die spekulativen Finanzinvestoren ausgeübt, die sich stark aus Gold zurückgezogen haben dürften. Neue Daten zur Marktpositionierung, die allerdings nur bis letzte Woche Dienstag, d.h. den US-Wahltag umfassen, veröffentlicht die CFTC heute Abend.

Silber ist am Freitag mit 6,6% deutlich stärker gefallen als Gold und hat damit die gesamte Outperformance der Wochen zuvor wieder abgegeben. Heute Morgen handelt es mit gut 17 USD je Feinunze auf einem 5-Monatstief. Platin und Palladium standen zuletzt zwar ebenfalls unter Druck, hielten sich aber besser als Silber. Unterstützung erhielten sie in der letzten Woche durch gute Autoabsatzzahlen in China. Dort wurden im Oktober gemäß Daten des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten 2,3 Mio. Autos verkauft, gut 20% mehr als im Vorjahr. Vor allem die Nachfrage nach SUVs zeigte sich dabei stark.

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Industriemetalle

Die Metalle markierten zunächst am Freitagmorgen fast alle nochmals neue mehrjährige oder mehrmonatige Höchststände. Kupfer stieg zu diesem Zeitpunkt erstmals seit Juni 2015 über die Marke von 6.000 USD je Tonne. Am Nachmittag fand die Rally an den Metallmärkten dann ein abruptes Ende und die Metallpreise gaben ihre gesamten Gewinne des Tages wieder ab. Mehr noch, sie rutschten teilweise deutlich ins Minus. Kupfer gab von seinem Tageshoch fast 500 USD ab und beendete den Handel bei 5.550 USD je Tonne.

Mit einem Minus von 2,9% war Nickel der größte Verlierer. Hier lag die Schwankungsbreite bei über 1.000 USD je Tonne. Zum Wochenauftakt legen die Metalle aber bereits wieder zu. So kostete Kupfer zeitweise schon wieder mehr als 5.700 USD je Tonne. Angesichts der heute vom Nationalen Statistikbüro veröffentlichten Konjunkturdaten aus China ist der neuerliche Preisanstieg der Metalle für uns aber nicht nachvollziehbar. So ist die Industrieproduktion im Oktober wie schon im Vormonat nur um 6,1% gestiegen.

Die Investitionen in Sachanlagen blieben mit +8,3% ebenfalls auf niedrigem Niveau. Schon am Freitag wurde für Oktober nur noch eine halb so hohe Neukreditvergabe wie im September gemeldet, was wohl auf die Maßnahmen zur Abkühlung des überhitzten Häusermarktes zurückzuführen ist. Die Daten deuten auf anhaltenden Gegenwind für das chinesische Wirtschaftswachstum hin. Einzig das japanische BIP überraschte mit +0,5% im dritten Quartal positiv.


Agrarrohstoffe

Bisher stehen die Zeichen auf eine weitere Rekordernte an Weizen in Russland im nächsten Jahr. Zum einen dürfte die Winterweizenfläche deutlich größer sein. Laut dem russischen Analysehaus SovEcon wurden bis 9. November 17,2 Mio. Hektar mit Wintergetreide bestellt, ein Plus von gut 8% gegenüber Vorjahr. Die endgültige Wintergetreidefläche könnte sogar noch etwas höher liegen. Schätzungen reichen bis 18 Mio. Hektar. Es wird wohl die höchste Fläche seit mindestens sieben Jahren werden und mehr als die ursprünglich geplante Fläche, welche das russische Agrarministerium mit 17,35 Mio. Hektar angegeben hatte.

Zwar gibt das Agrarministerium nicht an, welchen Anteil Winterweizen daran haben soll. In den letzten Jahren lag dieser laut SovEcon aber bei 86%. Neben der höheren Fläche spricht der erfreulich gute Zustand der Pflanzen für ein gutes Ernteergebnis. Im Vorjahr machte der trockene Herbst Probleme, die durch den milden Winter und das feuchte Frühjahr aber wettgemacht wurden. Umgekehrt bleibt das Wetter der nächsten Monate die Schlüsselgröße für die Ernte 2017.

In seinen jüngsten Prognosen hob das US-Landwirtschaftsministerium die Schätzung für die US-Baumwollernte 2016/17 wegen etwas höher angesetzter Erträge um ein knappes Prozent auf 16,16 Mio. Ballen an. Manche Beobachter schätzen die Menge noch höher, so etwa der Baumwollhändler Plexus mit 16,7 Mio. Ballen. Das weltweite Defizit, das vom USDA von 9,3 auf 8,6 Mio. Ballen gekürzt wurde, fiele damit noch etwas geringer aus.



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