Was bedeutet Trump für Gold und die Goldaktien?
17.11.2016 | Adam Hamilton
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Im November 2008, während dem Börsencrash und kurz nach Obamas Wahl zum US-Präsidenten, stieg der Goldkurs, getragen von der starken Investitionsnachfrage, im Rahmen eines langen und kräftigen Bullenmarktes um 167%. Das geschah trotz der gleichzeitigen Hausse an den Aktienmärkten - der führende Aktienindex S&P 500 legte im gleichen Zeitraum 32% zu! Wenn große Kapitalmengen frei werden, profitieren also beide Märkte, sowohl die Aktien als auch die Edelmetalle. Gold braucht gar nicht unbedingt eine Baisse an den Aktienmärkten, um sich gut zu entwickeln.Obwohl der Goldkurs angesichts des überraschenden Wahlsieges von Donald Trump letztlich nur sehr schwach reagiert hat, stehen die Chancen für den aktuellen, noch immer sehr jungen Bullenmarkt im Geldsektor nach wie vor gut. Die Aktienmärkte sind noch immer reif für eine heftige Baisse. Diese hätte einen deutlichen Anstieg der Goldnachfrage zur Folge. Zudem werden die umfangreichen Infrastrukturausgaben in Kombination mit den Steuererleichterungen das Loch im Staatshaushalt der USA weiter vergrößern - ebenfalls ein bullisches Signal für den Goldkurs.
Langfristig gesehen sind Trumps Pläne gute Nachrichten für die Wirtschaft, denn sie werden zu einem viel höheren Wachstum führen. Es wird jedoch einige Jahre dauern, bis sie vollständig umgesetzt sind und den US-Bürgern spürbare wirtschaftliche Vorteile bringen. In der Zwischenzeit werden die Zyklen an den Aktienmärkten nicht einfach auf magische Weise unterbrochen. Nicht einmal Trump kann den Tag hinauszögern, an dem wir die Rechnung für die Aktienmarktmanipulationen der Federal Reserve bekommen.
Wenn Gold in den kommenden Jahren unterm Strich weiter steigt, sowie es das während der großen Haushaltsdefizite Ende der 2000er Jahre getan hat, dann werden die Aktien der Minengesellschaften dem Edelmetall auf ganz natürliche Weise nach oben folgen und dessen prozentuale Kursgewinne vervielfachen. So verhalten sich die Goldaktien aufgrund ihrer inhärenten Hebelwirkung auf den Goldpreis immer. Den Minenwerten ist es aus technischer Sicht am Mittwoch sogar relativ gut ergangenen, trotz der überraschend schwachen Entwicklung des Goldkurses nach dem Wahlsieg von Trump.
Die Marktstimmung war im Minensektor zu Beginn dieser ungewöhnlichen Woche schon von vornherein extrem bearish. Anfang Oktober war der gesamte Sektor heftig eingebrochen, als ein Kurssturz und das Überrennen der Stop-Loss-Orders am Goldterminmarkt dafür sorgten, dass auch bei den Goldaktien die automatischen Verkaufsorders ausgelöst wurden.
Die Gesamtverluste seit dem Höhepunkt der neuen Hausse, den diese Anfang August nach 6,5 Monaten und einem Anstieg um 182,2% erreichte, summierten sich dadurch auf 30,9%. Damit befinden sich die Aktien der Goldunternehmen nun mitten in einer heftigen Korrekturphase.
Doch trotz der negativen Marktstimmung, die eine Folge dieses ungewöhnlichen Einbruchs war, entwickelten sich die Minenwerte seitdem entlang ihrer Unterstützungslinie und konnten unterm Strich wieder Kursgewinne verbuchen. Sie stabilisierten sich in der Nähe ihres 200-tägigen gleitenden Durchschnitts, der in einem Bullenmarkt die stärkste Unterstützung bietet. Ein neuer Aufwärtstrend ist im Entstehen, so wie das immer der Fall ist, wenn die vorherige Rally von einer Korrektur unterbrochen wurde. Der Chart zeigt ebenfalls ein äußerst bullisches technisches Bild.
Die Aktien der Goldproduzenten haben die erste Überraschung, die es nach der Wahl am Goldmarkt gab, also recht gut überstanden. Sie verzeichneten verständlicherweise substantielle Rückgänge, als die verwirrten Spekulanten an den Terminmärkten ihre Gold-Positionen hastig abwarfen, weil die Aktien-Futures sich noch in der Wahlnacht und am Mittwoch rasch erholten, doch aus technischer Sicht wurde bei den Minenaktien kaum Schaden angerichtet.
Sobald die ursprüngliche Euphorie der langsamen Erkenntnis einer harten Realität weicht, wird den Tradern bewusst werden, dass eine große Veränderung bevorsteht und sie werden an den Goldmarkt zurückkehren.
Trotz ihrer insgesamt noch immer beeindruckenden Gewinne in diesem Jahr sind die Aktien der Goldunternehmen nach wie vor unterbewertet, wenn man sie mit dem Edelmetall vergleicht, dessen Preis über die Unternehmensgewinne der Minengesellschaften entscheidet.
Der praktischste Stellvertreter für diese Beziehung ist das Verhältnis zwischen dem Goldminenindex HUI und dem Goldkurs. Schon um den aktuellen Goldpreis auf angemessene Weise widerzuspiegeln, müssten die Aktienkurse der Goldunternehmen deutlich steigen, ganz zu schweigen von der künftigen Entwicklung der Goldhausse. Das Aufwärtspotential der Minenaktien ist enorm.