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Gold: Wichtigste Faktoren geben das Startsignal

25.10.2016  |  Adam Hamilton
Der Absturz des Goldkurses Anfang Oktober, bei dem die Stop-Loss-Orders der Spekulanten an den Terminmärkten förmlich überrannt wurden, hat das gelbe Metall selbstverständlich zunächst in einen Sumpf aus arg verschlechterten technischen Daten und bearisher Marktstimmung gestürzt. Doch der heftige Abverkauf hat seine Mission bereits erfüllt und den Markt erneut ausbalanciert. Die übermäßigen Positionen am Gold-Future-Markt, die den Einbruch und die automatisierten Verkäufe ausgelöst hatten, haben sich deutlich verringert und die Investoren - die treibende Kraft hinter diesen Bullenmarkt - beginnen wieder zu kaufen. Gold gibt grünes Licht für die nächste Aufwärtsbewegung.

Die Entwicklung des Goldkurses wurde in den letzten Jahren überwiegend von zwei Tradergruppen bestimmt. Die Spekulanten an den Goldterminmärkten haben praktisch die Kontrolle über kurzfristige Preisschwankungen, da die enorme Hebelwirkung der dort gehandelten Kontrakte ihrem Kapital einen unverhältnismäßig großen Einfluss verschafft. Die langfristigen Trends werden dagegen eher von den Investoren beherrscht, insbesondere von den Anlegern an den US-Aktienmärkten, die die Anteile am Gold-ETF SPDR Gold Shares (GLD) kaufen und verkaufen, dem größten aller Gold-ETFs.

Viele der traditionellen Goldinvestoren sehen das nicht so und sind der Ansicht, dass die Papiermärkte mehr Einfluss ausüben, als die realen, physischen Märkte. Die Gold-Futures, die auf kurze Sicht leider enormen Einfluss auf den Goldpreis haben, sind tatsächlich reines Papiergold, doch der GLD ist das definitiv nicht. Dieser bedeutende ETF wirkt wie eine Zuleitung, durch die riesige Mengen an Aktienmarktkapital in den physischen Goldmarkt fließen können - und wieder hinaus. Dieses Zusammenspiel des Handels mit Gold-Futures und GLD-Anteilen bestimmt die Richtung des Goldkurses.

Die beiden beherrschenden Faktoren liefern eine umfassende Erklärung für alle Entwicklungen am Goldmarkt in den letzten Jahren. Das schließt den brutalen Bärenmarkt zwischen 2013 und 2015, die neue Goldhausse 2016 und auch den Kurssturz Anfang Oktober mit ein. Spekulanten und Anleger, die an den Edelmetallmärkten Gewinne erzielen wollen, kommen nicht umhin, die Terminmärkte und die Entwicklung des GLD zu beobachten. Beide Faktoren signalisieren jetzt den Beginn des nächsten wichtigen Aufwärtstrends für Gold.

Für die Lebensdauer und den Umfang, den der aktuelle Bullenmarkt letztlich erreichen wird, sind die GLD-Käufe zwar von viel größerer Bedeutung, doch es ist am besten, zuerst mit dem spekulativen Handel von Gold-Futures zu beginnen. Mit ihren übertrieben bullischen Wetten lösten die Trader am Terminmarkt im Oktober den Einbruch des Goldkurses aus, doch mit ihren Käufen werden sie auch die nächste Rally in Gang setzen. Grund dafür ist die enorme inhärente Hebelwirkung, über die der Handel mit Terminkontrakten auf Gold verfügt.

Jeder Gold-Terminkontrakt kontrolliert 100 Unzen des gelben Metalls, was bei einem Goldpreis von 1.275 $ einem Wert von 127.500 $ entspricht. Die Sicherheitsleistung für einen solchen Kontrakt beträgt allerdings nur 5.400 $, d. h. mit Gold-Futures kann eine Leverage von bis zu 23,6 erzielt werden! Zum Vergleich: An den US-Aktienmärkten ist die Hebelwirkung seit 1974 auf gerade einmal 2,0 begrenzt. Am Goldterminmarkt ist sie also mehr als zehnmal so groß.

Wenn ein Spekulant nicht mehr als die vorgeschriebene Mindestsicherheitsleistung aufwendet und den Kreditrahmen bei den von ihm gehandelten Kontrakten voll ausschöpft, kann er schon bei einer ungünstigen Bewegung des Goldpreises um 4,2% sein gesamtes eingesetztes Kapital verlieren. Wenn sich der Goldkurs um mehr als 4,2% in die für den Trader falsche Richtung entwickelt, summieren sich die Verluste schnell auf über 100%, denn dann sorgen die gefürchteten Margin Calls dafür, dass der Spekulant mehr Kapital nachschießen muss, wenn er die Position halten will. Die extreme Leverage an den Goldterminmärkten verzeiht keinen Fehler und zwingt die Trader dazu, sich auf äußerst kurzfristige Zeitabschnitte zu konzentrieren.

Im Gegensatz zu den Investoren, die ihr Gold wirklich besitzen und denen es nicht schwerfällt, den ein oder anderen gesunden Abverkauf während eines Bullenmarktes zu überstehen, können es sich die Futures-Spekulanten nicht leisten, lange falsch zu liegen, da sie andernfalls ihr gesamtes investiertes Kapital verlieren. Das enorme Risiko, das die extrem hohe Hebelwirkung mit sich bringt, verstärkt sowohl die kollektiven Stimmungswechsel an den Terminmärkten als auch die Handelsaktivitäten und führt dazu, dass die Entscheidungen dieser Trader kurzfristig unverhältnismäßig große Auswirkungen auf den Goldpreis haben.

Dieser übergroße Einfluss hat zur Folge, dass die Gesamtheit der Long- und Short-Positionen der Spekulanten einer der besten kurzfristigen Indikatoren für den Goldpreis darstellt. Eine Übersicht über die Wetten der Marktteilnehmer wird jeden Freitagnachmittag im weithin bekannten Commitments of Traders Report der Börsenaufsicht CTFC veröffentlicht, wobei immer die Positionierungen vom vorhergegangenen Dienstag gemeldet werden. Der letzte COT-Bericht vor Veröffentlichung dieses Essays zeigte, dass das Risiko für Verkäufe an den Futuresmärkten stark abgenommen hat.

Der erste Chart zeigt die Gesamtheit der Positionen, die die kleinen und großen Spekulanten am Gold-Terminmarkt nach Angaben der COT-Berichte halten. Die Gesamtzahl der Long-Positionen, d. h. der Wetten auf steigende Goldkurse, ist grün dargestellt, während die rote Linie die Short-Positionen, bzw. die Wetten auf Kursverluste repräsentiert. Der Goldpreis und einige bedeutende technische Indikatoren sind ebenfalls im Chart zu sehen. Die jüngsten COT-Daten sind äußerst bullisch für Gold und signalisieren, dass dem nächsten Aufwärtstrend nichts mehr im Wege steht.

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