Lunten und Leuchtfeuer
02.12.2016 | Jim Willie CB
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Ablehnung des US-Dollars im HandelsverkehrDie Vereinigten Staaten haben ihr massives Handelsdefizit von 500 Milliarden Dollar mit papiernen Schuldscheinen finanziert, mit wertlosen Schrottzertifikaten, die auch als US Treasury Bills bekannt sind. Die USA sind schon seit mehr als 20 Jahren ein Schmarotzer der Weltwirtschaft. Der Industrie des Landes fehlt es an kritischer Masse und die Rechnungen werden mit bedruckten Scheinen ohne inhärenten Wert beglichen. Die asiatischen Produzenten protestieren bereits lautstark.
Im letzten Jahr haben zahlreiche internationale Hersteller US-Dollar als Bezahlung abgelehnt. Bobcat Inc. (Gabelstapler und Bagger) ist nur das bekannteste Beispiel. Das Chaos an den internationalen Häfen wird in zu starkem Maße auf die Pleite der Reederei Hanjin Shipping zurückgeführt. In Wahrheit werden die kurzfristigen US-Staatsanleihen zum Teil als Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert, auch wenn dies immer wieder dementiert wird. Die nächste Hiobsbotschaft für die USA wird in diesem Zusammenhang das Ende des US-Dollars als globale Reservewährung sein.
Wenn die Ablehnung der Währung besser verstanden und öffentlich diskutiert wird, brechen die westlichen Banken zusammen und das letzte Stündlein des US-Dollars hat geschlagen.
Crash der US-Anleihe- und Derivatemärkte
Die Bankenderivate im Wert von insgesamt 700 Billionen US-Dollar sind ein System von Stützpfeilern, das, würde man es mit Sachverstand betrachten, jede Person mit einem Bankkonto vor Angst in den Wahnsinn treiben könnte. Diese zum größten Teil kreditfinanzierten Kontrakte sind der Klebstoff, der das Finanzsystem zusammenhält - bzw. in letzter Zeit wohl eher der Kaugummi. Die toxischen Finanzprodukte werden als Aktiva bezeichnet, während die Bankkonten Verbindlichkeiten darstellen, die einem Ausfallrisiko unterliegen und entsprechend der Bail-in-Verfahren konfisziert werden können.
Die Derivatemärkte verkraften keine großen Bewegungen bei den Anleiherenditen. Sie sind der Ort, an dem eine künstliche Nachfrage nach US-Treasuries geschaffen wird. Das Angebot an US-Schulden beläuft sich auf 1,0-1,4 Billionen Dollar jährlich, ohne dass es unter den Käufern echte Investoren gäbe. Die Tendenz zum Verkauf der US-Staatsanleihen in Asien setzt die Derivatemaschinerie großen Belastungen aus. Sie wird diesem Druck nicht standhalten können.
Der fröhliche Tanz der Derivate ist bald vorüber. Dann werden die Märkte den Blick freigeben auf das enorme Ponzi-System der US-Schulden, das mehr als 20 Billionen Dollar umfasst und dem bislang weder die nötige Aufmerksamkeit geschenkt noch die richtige Bedeutung zugemessen wurde. Wenn sich im Derivatekomplex tiefe Risse und offene Wunden zeigen, aus denen das Blut der Anleihemärkte fließt, brechen die westlichen Banken zusammen und das letzte Stündlein des US-Dollars hat geschlagen.
Kollaps der italienischen Banken und Austritt aus dem Euro
In Italien steht schon bald ein nationales Referendum an. Es scheint sich abzuzeichnen, dass Premierminister Renzi dabei des Feldes verwiesen wird und die italienischen Bürger sich für einen unabhängigeren, aufsässigeren Weg entscheiden. Renzis Widersacher haben ein gemeinsames Ziel: die Rettung der Banken und der Austritt aus der europäischen Gemeinschaftswährung, d. h. eine Rückkehr zur alten italienischen Lira.
Für den südeuropäischen Anleihemarkt wird das erstaunliche, verheerende Folgen haben, denn in allen PIGS-Staaten ist die Situation ähnlich. Auch die großen europäischen Banken, insbesondere in Frankreich und Deutschland, wird es bei einer solchen Entwicklung hart treffen. Wenn die Italiener der Europäischen Zentralbank und ihren Großbanken den Stinkefinger zeigen und sich weigern, ebenso geschröpft zu werden wie Griechenland, wird es auf dem ganzen Kontinent zu Tumulten kommen.
Ein Austritt aus der Eurozone muss auch einen Austritt aus der Europäischen Union bedeuten. EU-Spitzenpolitiker werden en masse ihr Amt niederlegen. Wenn Italien seine Banken rettet und den Euro abschafft, brechen die westlichen Banken zusammen und das letzte Stündlein des US-Dollars hat geschlagen.
Ansteckungsgefahr in Südeuropa
Griechenland könnte dem italienischen Beispiel schon bald folgen und aus dem Euro und vielleicht sogar aus der EU austreten. In Anbetracht des Erfolges, den die benachbarte Türkei mit ihrem Stabilitätskurs hat, könnte sich in Zukunft vielleicht auch Griechenland stärker Russland und China zuwenden. Die militärische Sicherheit, die Russland bietet, ist in Kombination mit der wirtschaftlichen Sicherheit, die China bietet, ein echter Anreiz.
Unter dem Dach der EU wurde Griechenland missbraucht und nun will das Land aus der Staatengemeinschaft flüchten. Auch Portugal könnte beim Zerfall der Europäischen Union noch eine bedeutende Rolle zukommen. Wenn sich die Krise ausbreitet und auf die anderen PIGS-Staaten übergreift, brechen die westlichen Banken zusammen und das letzte Stündlein des US-Dollars hat geschlagen.
Blutbad bei den europäischen Staatsanleihen
Seit mindestens drei Jahren unterstützt die EZB still, und seit Neustem nicht mehr besonders heimlich, den gesamten Markt für südeuropäische Staatsanleihen. Die Deutschen und die Bundesbank haben noch bis 2014 Protest eingelegt, sind mittlerweile aber still geworden. Die Deutschen hassen die Arroganz der EZB und hadern mit der ruinösen EU-Politik an sich. Doch die Europäische Zentralbank erhält ihre Mission und ihren Marschbefehl von einer faschistischen Elite.
Der Preis für die Absicherung italienischer Staatsschulden steigt rapide an - ein zuverlässiges Frühwarnsystem, das auch schon 2008 funktionierte, als die Credit Default Swaps von Lehman Brothers in die Höhe schossen. Die Presse ignorierte das Signal im Jahr 2007 und ignoriert es heute wieder. Die Machenschaften der EZB werden sich rächen und an den Anleihemärkten ein großes Leuchtfeuer entzünden. Mario Draghis anstößige Arroganz wird offenkundig werden und sein Papierschloss wird in Flammen aufgehen.