Auswahl von Goldminenaktien

Bei der Identifikation der Goldaktien mit dem größten Potential für Kursanstiege gibt es eine Reihe von entscheidenden Faktoren, die man beachten muss bevor man eine Entscheidung trifft. Es ist besonders wichtig, in diesem Prozess keinen Schritt auszulassen, denn jeder einzelne Schritt in dieser Analyse kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Portfolio: So wie ein einzelner Investor seine eigenen Anteile diversifiziert, machen dies meist auch die Goldminengesellschaften. Sie haben typischerweise ein diversifiziertes Portfolio von Abbaugebieten, bestehend aus Explorations-, Entwicklungs-, und produzierenden Projekten.

Portfoliodiversifikation ist für diese Unternehmen besonders wichtig und muss in der Analysephase aus verschiedenen Gründen genau beachtet werden. Diese Gründe werden wir noch im Detail diskutieren und es gibt nur wenige Ausnahmen zu dieser Regel.

Ein diversifiziertes Portfolio erfüllt viele Zwecke. Es dient als Absicherung gegen viele große Risiken, mit denen Goldminengesellschaften in diesem harten Geschäft konfrontiert sind. Dies sind zum Beispiel geopolitische, rechtliche, Markt- und Umweltrisiken und natürlich das Risiko, dass ein bestimmtes Gebiet ganz einfach nicht die eigentlich erwartete oder erhoffte Vererzung aufweist und dass es wahrscheinlich nie wirtschaftlich abgebaut werden kann. In dieser Branche wird das Anlagevermögen ständig neu bewertet und abgeschrieben, wenn sich Projekte als unwirtschaftlich herausstellen.

Ein gutes Beispiel für Portfoliorisiko ereignete sich in den letzten Wochen, als ein viel versprechender Silber-Explorer den Boden unter den Füßen verlor, was zu einem Rückgang seines Aktienkurses um 80% an nur einem Handelstag führte. Dieses Unternehmen hatte nur ein einziges, allerdings sehr viel versprechendes Projekt mit beeindruckenden Ressourcen. Durch einen Gerichtsbeschluss verlor das Unternehmen seine Rechte am Projektgebiet, verlor damit im Grunde seine komplettes Anlagevermögen, und wird vermutlich bald insolvent sein.

Wenn wir also Gold- oder auch andere Minengesellschaften betrachten, sollten wir jene mit kleinen Portfolios besonders genau untersuchen. Und wenn ein Unternehmen seine Zukunft auf ein einziges Projekt baut, dann sollten Sie einiges an Untersuchungen über dieses Projekt anstellen um sicherzugehen, dass dieses keinen besonderen Risiken ausgesetzt ist und auch in Zukunft bestehen kann.

Ressourcen: Ressourcen sind das Herzblut einer Goldmine. Goldminenaktien sind für Investoren vor allem aufgrund ihrer Ressourcen oder potentiellen Ressourcen attraktiv. Der Grund dafür ist, dass Ressourcen ein, wenn auch nicht immer ganz klares, Bild über das zukünftige Potential einer Minengesellschaft geben. Ob wir nun einen großen, bedeutenden Produzenten oder einen hoch spekulativen Junior-Explorer betrachten, die Ressourcen sind immer entscheidend für deren weitere Existenz.

Die beste Form von vererzten Ressourcen bezeichnet man als Reserven. Die meisten Goldproduzenten haben tatsächlich bestätigte oder wahrscheinliche Reserven, die durch eine ausgedehnte Durchführbarkeits-Studien ermittelt wurden. Als Reserve bezeichnetes Gold gilt angesichts des Vererzungsgrades, der Abbaumethode, der anfallenden Kosten und der aktuellen Marktentwicklung als wirtschaftlich abbaubar.

Wenn ein Teil der Ressourcen eines Projektes als Reserven klassifiziert sind, dann befindet sich dieses Projekt üblicherweise bereits im Entwicklungsstadium und nähert sich seinem letztendlichen Ziel, tatsächlich Gold zu produzieren. Aber nicht alle Goldminengesellschaften verfügen über reife Projekte mit ausgewiesenen Reserven. Die meisten kleineren Unternehmen der Branche und sogar große Produzenten haben Projekte in der Anfangsphase, bei denen erste Explorationen oder Durchführbarkeits-Studien erst Aussagen über potentielle Ressourcen zulassen.

Eine Ressource ist definitionsgemäß noch nicht als wirtschaftlich abbaubar bestätigt. Der Großteil der Goldminengesellschaften hat ein gewisses Maß an Ressourcen in verschiedenen Projekten, die durch erste Durchführbarkeits-Studien, Kernproben oder Bohr- und Bodenproben festgestellt wurden. Da aber Ressourcen noch nicht als wirtschaftlich abbaubar bestätigt wurden, ist das entsprechende Projekt oder das Unternehmen mit höherem Risiko behaftet.

Einige dieser Unternehmen treten mit ihren Ressourcen als Arbitrageure auf und werden ihre Entdeckungen/Ressourcen entweder an größere Unternehmen abtreten oder mit einem finanziell starken Partner zusammenarbeiten, um das Projekt zu finanzieren. Andere wiederum wollen ihre Ressourcen selbst in die Entwicklungsphase bringen, um in Zukunft davon zu profitieren. Beide Methoden sind akzeptabel und in dieser Branche auch üblich.

Bei der Analyse der Ressourcen eines Unternehmens ist es wichtig, das Ausmaß der bisher in jedes Projekt investierten Arbeit und die strategischen Pläne für zukünftige Explorations- und Entwicklungstätigkeit jedes Projektes in Betracht zu ziehen. Wie aktiv kümmert sich ein Unternehmen um seine Ressourcen?

Finanzielle Stärke: Eine Analyse der finanziellen Situation eines Unternehmens kann ein mühsames aber aufschlussreiches Vorhaben sein. Wenn ich ein bestimmtes Unternehmen untersuche, verwende ich sowohl seinen letzten Quartals- als auch den letzten Jahresbericht. Diese Berichte kann man meist im Investors Relations-Bereich der Firmen-Homepage finden. Für Unternehmen, die an den U.S.-amerikanischen Börsen notiert sind findet man diese Informationen sonst über die Homepage der SEC, für kanadische Unternehmen über die Sedar-Website.

Das Erste, wonach ich suche, ist eine starke Bilanz. Ich führe immer eine kurze Berechnung der Liquidität 3. Grades durch, um zu sehen, inwieweit das Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten bedienen kann. Als nächsten Schritt betrachte ich den Verschuldungsgrad, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das Unternehmen sein Anlagevermögen finanziert.

Cash ist König wenn man ein Unternehmen führt, und es ist immer wichtig zu wissen, wie viel es davon besitzt und woher es kommt. Wenn eine Goldmine ein Produzent ist, dann wird ein Teil seiner liquiden Mittel aus der operativen Tätigkeit kommen. Wenn aber ein Unternehmen noch nicht produziert, hat es auch keine Einkünfte, die Cash für zukünftige Ausgaben einbringen.

Sie werden wahrscheinlich herausfinden, dass nicht produzierende Unternehmen ihre Liquidität fast immer aus Eigenkapitalerhöhungen beziehen. Langfristige Finanzierungen sind unter den kleineren Explorern daher selten. Große Banken und Finanziers, die Kredite für Minengesellschaften begeben, werden üblicherweise nicht mit diesen Unternehmen arbeiten, bevor sie nicht eine von Banken akzeptierte Durchführbarkeitsstudie und die Genehmigung für ein bestimmtes Projekt vorweisen können.

Aber auch unter den Produzenten werden sie typischerweise keine signifikanten langfristigen Verbindlichkeiten finden, wie sie in anderen Branchen wie dem Technologie- oder Energiesektor üblich sind. Einige unserer bevorzugten produzierenden Goldminen sind sehr stolz bzgl. ihrer langfristigen Verbindlichkeiten in der Bilanzen.

Ein anderer interessanter Punkt bei der Untersuchung der Jahresabschlüsse von Goldminengesellschaften, speziell bei den Juniors, ist die Frage, wo sie ihr Geld ausgeben und wie viel noch davon übrig ist. Leider gibt es nur wenige Unterschiede zwischen vielen der Junior-Explorer in der Goldindustrie und einigen der Internet-Reinleger der Technologieblase. Da die Goldindustrie derzeit so spannend ist, sind auch Mitläufer aufgetaucht, auch bekannt als Dot-Juniors.

Bei manchen dieser Unternehmen werden Sie bei der Untersuchung ihrer Jahresabschlüsse feststellen, dass sie mehr Geld für Marketing und Löhne ausgeben, als für die Exploration ihrer Projektgebiete. In diesem Fall sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten.

Bei seriösen Explorern sollte Ihnen die aktuelle Liquidität in Verbindung mit dem Fortschritt der Explorationsarbeiten einen groben Überblick über das Budget geben, mit dem man auch die zukünftige Lebensdauer des Unternehmens vorhersagen kann. Da Unternehmen ohne Einkünfte langfristig nicht überleben können, wäre es klug, deren finanzielle Entwicklung in der Vergangenheit im Hinblick auf die Regelmäßigkeit von Aktienemissionen und Private Placements zu beleuchten. Dies könnte Aussagen über die potentiellen Stärken oder Schwächen für die kommenden Monate und Jahre ermöglichen.