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Auswahl von Goldminenaktien

01.09.2006  |  Adam Hamilton
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Lebensdauer: Eine wichtige Information, die Sie bei der Analyse eines Goldproduzenten beachten müssen, ist die Lebensdauer. Da Goldproduzenten durch den wirtschaftlichen Abbau von Gold Einkünfte generieren können, müssen sie anders bewertet werden als die Explorer. In die Aktien von Explorern sollte nur spekulatives Kapital investiert werden, da sie viel riskanter sind als Produzenten.

Da Produzenten aber Investmentkapital anziehen, müssen sie auf eine konservativere Art mit anderen Produzenten verglichen werden, und nicht mit Explorern. Ein Maßstab dafür ist die Lebensdauer. In anderen Worten geht es darum, wie lange die Mine oder die Minen eines Unternehmens noch bearbeitet werden können. Dies kann durch einen Blick auf die bestehenden und die zukünftigen Produktionsraten, verglichen mit bestehenden Reserven, gemessen werden.

Wenn also eine bestimmte Mine bei voller Auslastung 100.000 Unzen Gold pro Jahr produziert, und 1 Million Unzen an Reserven besitzt, hat sie in etwa eine Restlebensdauer von 10 Jahren. Dies kann auch für Minen berechnet werden, die sich gerade im Aufbau befinden, da Durchführbarkeits-Studien üblicherweise extensive Prognosen über die Lebensdauer einer Mine beinhalten.

Diese Information ist besonders wichtig, da das Geschäft der Förderung natürlicher Ressourcen einzigartig ist. Jede Minengesellschaft hat Zugang zu einem begrenzten Angebot an Gold und sobald die Ressourcen eines Produzenten erschöpft sind und nichts mehr in Verarbeitung ist, hat er ausgedient. Es ist nicht wie bei einer Massenproduktion wo entsprechend der Nachfrage ein beliebig hohes Angebot produziert werden kann.

Die besten Goldproduzenten schaffen mit ihren gesamten Assets im Durchschnitt 7 bis 12 Jahre Produktionsdauer. Und weil die Lebensdauer ein wichtiges Maß für Investoren ist, zeigen tendenziell jene Produzenten die bessere Performance, die auch die höchste Lebensdauer erreichen können. Es ist aber nicht einfach, eine hohe Lebensdauer zu erzielen, da dies eine ständige Schlacht um die Erneuerung und Erhöhung der dafür nötigen Reserven bedeutet. Das ist der Grund, warum unser nächster Punkt in der Betrachtung von Goldminen so wichtig ist.


Exploration:

Es war nie eine einfache Aufgabe, das Gold von der Mine auf den Markt zu bringen. Viel Zeit und Kapital sind notwendig, um eine Goldmine zu entdecken, zu explorieren, zu entwickeln und aufzubauen. Ähnlich wie für einen alten 49er, der im American River geduldig nach Gold sucht, erfordert auch die Exploration im 21. Jahrhundert oft dieselbe peinliche Genauigkeit.

Gold ist eines der seltensten Metalle in der Erdkruste und es wird immer schwieriger, beträchtliche Bestände zu entdecken. Minengesellschaften müssen ständig nach ihrer nächsten Goldmine explorieren, um ihre Existenz zu sichern und weiter produzieren zu können.

Neben dem Aufbau von Minen sollte die Exploration zu den wichtigsten Kostenpositionen einer Minengesellschaft zählen. Erfolgreiche Exploration sichert produzierenden Goldminen ihre Existenz, indem Reserven ohne Akquisitionen erneuert werden. Und für Junior-Explorer ist es eine erfolgreiche Exploration, die sie letztendlich selbst zu Produzenten werden lässt oder es ihnen ermöglicht, ihre Assets durch Veräußerungen oder Firmen-Buyouts mit riesigen Gewinnen zu verkaufen.

Neben der Erkundung neuer Bestände wird ein großer Teil des Explorations-Budgets einer Minengesellschaft auch für die weitere Exploration von bestehenden Projekten aufgewendet. Bei der ersten Entdeckung sind weder die Breite noch die Tiefe bekannt und können erst danach durch erste Durchführbarkeits-Studien besser abgeschätzt werden. Tatsächlich ist das volle Potential einer Mine oft erst ersichtlich, nachdem dort abgebaut wurde.

Produzierende Minen benötigen teure Infrastruktur, weshalb es nur logisch ist, diese Mine und das umliegende Gebiet weiter zu erkunden. Man spricht hier von Brownfield-Exploration. Minen, die seit vielen Jahren produzieren und kurz vor dem Ende ihres Lebenszyklus stehen, betreiben oft extensive Exploration, um die bestehende Infrastruktur nicht zu verlieren. Durch Verarbeitungsbetriebe und Schmelzöfen, sowie Raffinerien und Abfallgruben entstehen die größten Kosten beim Aufbau einer Mine. Sobald eine Mine aufgelassen ist, wird auch diese Infrastruktur üblicherweise obsolet.

Ausgedehnte Explorationsprogramme zeigen oft, dass bereits entdeckte Bestände sich noch weiter oder tiefer ausdehnen könnten, als ursprünglich angenommen. Oder es könnte sich ein weiterer abbaubarer Bestand ganz in der Nähe einer bestehenden Mine befinden. Finanziell gesehen ist es geschickt, den Nutzen aus teurer Infrastruktur zu maximieren.

Ein gesundes Gold-Unternehmen, ob Produzent oder nicht, sollte laufende Explorationsaktivitäten in bestehenden Minen, durch Brownfield-Exploration, oder in neu definierten Zielgebieten, auch Greenfield-Exploration genannt, betreiben. Diese Explorationstätigkeiten können jedoch nur mit beträchtlichem Kapitalaufwand auch fruchtbar und erfolgreich werden.


Geopolitik:

Geopolitische Entwicklungen beeinflussen heutzutage mehr denn je die Weltwirtschaft. Eines der wichtigsten zu beachtenden Dinge bei der Untersuchung von Goldminenaktien sind die jeweiligen Standorte der entsprechenden Projekte. Leider befinden sich Goldbestände nicht immer in Erste Welt-Ländern, in der Nähe einer Metropole mit unbegrenzten Ressourcen an Energie und Arbeitskräften.

Tatsächlich treten Goldbestände oft in trostlosen, instabilen und entlegenen Ecken dieser Welt auf. Einige der größten und besten Goldminen liegen innerhalb der Grenzen von Ländern, die für freie Märkte, internationalen Handel und profitablen Abbau von Ressourcen nicht sehr offen sind.

Einer der wichtigsten Gründe für die Diversifikation Ihres Portfolios sind geopolitische Umstände. Wenn ein Gold-Unternehmen nicht all seine Projekte in einem historisch sicheren Land wie den USA, Kanada oder Australien hat, dann sollte dies nicht unbedingt ein Problem darstellen. Wenn aber ein oder mehrere Projekte in einem Land oder in einer Region liegen, die auch nur ein bisschen instabil sind, dann steigt das Risiko des Unternehmens dramatisch.

Einige meiner bevorzugten Junior-Explorer und hoffentlich baldigen Produzenten haben ihre voraussichtlichen Goldminen in besonders instabilen Gegenden. Eine davon liegt beispielsweise mitten in Venezuela. Der Bestand, in dessen Exploration und Entwicklung das Unternehmen Millionen Dollars investiert hat, ist beeindruckend. Er hat das Potential, sich zu einer mächtigen, langlebigen und extrem profitablen Goldmine zu entwickeln. Allerdings ist das Unternehmen, das diese Mine entwickeln will, ein internationaler Explorer mit Sitz in Nordamerika.

Als dieser Explorer sich die Rechte sicherte und mit der Exploration dieses Bestands begann, standen die Dinge nicht so schlecht. Seit aber der marxistische Präsident Hugo Chavez internationalen Unternehmen, die sich mit dem Abbau natürlicher Ressourcen beschäftigen, das Leben schwer macht, ist das Risiko groß, dass diese Mine niemals in Betrieb gehen könnte. Wenn dieser Bestand in einem geopolitisch sicheren Land gelegen wäre, würde ich bereits alles mögliche Kapital dort investieren, aber aufgrund der aktuellen geopolitischen Situation bleibt dieses Unternehmen ein hoch spekulatives Investment.

Geopolitische Faktoren sind bei allen Goldaktien ein wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt. Sie müssen sich für jedes Projekt die möglichen Risiken ansehen, die sein Standort bergen könnte. Welche Regierung ist an der Macht? War diese Regierung in der Vergangenheit gegenüber internationalen Geschäften positiv eingestellt? Welche Währungsrisiken und steuerlichen Probleme könnte es geben? Dies sind nur ein paar Fragen, die Sie über die Projekte innerhalb des Portfolios eines bestimmten Gold-Unternehmens stellen sollten.


Hebelwirkung:

Ich habe das Konzept der Hebelwirkung oben kurz angesprochen. Die Hebelwirkung ist besonders wichtig für eine profitable Goldmine und noch wichtiger, um von den legendären Gewinnen in einem säkularen Bullenmarkt zu profitieren. Der Hebel von produzierenden Unternehmen und von solchen, die mit ihren Beständen in der Entwicklungs- und Aufbauphase sind, muss sorgfältig und gründlich untersucht werden.

In vielen Rohstoffmärkten herrscht die übliche Praxis von Vorwärtsverkäufen. Kurz gesagt einigen sich der Käufer und der Verkäufer auf einen fixen Preis, zu dem ein Rohstoff zu einem zukünftigen Termin seinen Besitzer wechseln wird. Diese Forwardkontrakte sind typischerweise dafür geschaffen, sich gegen zukünftige Volatilitäts-Risiken abzusichern. So können die Anbieter, speziell jene mit niedrigen Margen, ihre Produktion und ihre Cash-Flows besser steuern und die Käufer können ihre Ausgaben und Prognosen besser planen. Dieses grundlegende Konzept war der Auslöser für das Entstehen der Futuresmärkte.

Vorwärtsverkäufe bei Goldminen, auch Hedging genannt, wurden unter den Produzenten in diesem Bullenmarkt zu einem unbeliebten Thema. Eine zukünftig produzierte Menge an Gold in einem ansteigenden säkularen Trend vorwärts zu verkaufen, bedeutet gewaltige Opportunitätskosten. Forwardkontrakte mit durchschnittlichen Preisen weit unter den Kassa-Goldpreisen können wirklich zu signifikanten Verlusten führen, die letztendlich auf die Aktionäre zurückfallen. Viele der heutigen gehedgten Goldproduzenten haben Forwardkontrakte mit Preisen, die einige hundert Dollar pro Unze unter dem Kassapreis liegen, und ihre Aktionäre müssen diese Opportunitätskosten letzten Endes tragen.

Leider sind zwei der Top Drei Unternehmen innerhalb des Amex Goldminen-Index auch zwei der notorischsten Hedger in der gesamten Goldminenindustrie. Die chronische Underperformance ihrer Aktien im Vergleich zu nicht gehedgten Unternehmen reflektiert dieses Phänomen. Tatsächlich sind die Kriterien für die Auswahl seiner Komponenten einer der Gründe für den großen Erfolg des HUI. Der HUI besteht aus nicht gehedgten Goldproduzenten.

Es gibt ein paar Umstände, unter denen Hedging als Kriterium für den Kauf von Aktien akzeptabel ist. Erstens ist dies der Fall, wenn ein Unternehmen aufgrund einer Übernahme oder einer Fusion mäßig gehedgt ist. Zweitens kann Hedging in geringem Ausmaß für Obligationen aus Projektfinanzierungen akzeptiert werden.

Goldproduzenten sind oft gezwungen, den Aufbau einer Mine durch die Aufnahme von Fremdkapital zu finanzieren. Aufgrund der Charakteristik und der Volatilität der Rohstoffmärkte müssen Banken und Finanziers hier ein ihrer Ansicht nach überdurchschnittliches Risiko tragen. Als eine der Konditionen im Darlehens- oder Kreditvertrag verlangen sie daher typischerweise, dass ein gewisser Prozentsatz der zukünftigen Goldproduktion vorwärts verkauft wird, so dass die Tilgung des Kredits gesichert ist. Wenn das einzige Hedging einer Minengesellschaft tatsächlich auf Anforderungen aus der Finanzierung zurückzuführen ist, und diese Vorwärtsverkäufe nur einen kleinen Teil ihrer jährlichen Produktion und Reserven betragen, ist dies also akzeptabel.

Was nun den Hebel betrifft ist es wichtig, egal ob das Unternehmen gehedgt ist oder nicht, seine allgemeine Einstellung zum Vorwärtsverkauf des zukünftig produzierten Goldes zu verstehen. Die meisten Unternehmen stellen dies in ihren Mission- und Value-Statements klar.

Ich denke, dass ein Management-Team bullish in Gold sein muss, um eine wirklich erfolgreiche Goldmine zu leiten. Wenn ich sehe, wie ein Unternehmen freiwillig seine zukünftige Goldproduktion vorwärts verkauft, zeigt dies eine pessimistische Erwartung bezüglich des strategischen Trends von Gold, und das Unternehmen wird am Ende verlieren. Ich gehe tendenziell von solchen Firmen weg, da diese Geschäftspraktiken die Aktionäre langfristig benachteiligen.




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