David Morgan über aktuelle Trends und Ereignisse an den Edelmetallmärkten
16.12.2016 | Mike Gleason
Mike Gleason: Heute darf ich David Morgan, den Herausgeber des Newsletters The Morgan Report und Co-Autor der Bücher "The Silver Manifesto" und "Second Chance: How to Make and Keep Big Money During the Coming Gold and Silver Shockwave" erneut zum Interview begrüßen. David, schön, wieder mit Ihnen zu sprechen. Wie geht es Ihnen?
David Morgan: Danke Mike. Naja, ehrlich gesagt bin ich nicht zu 100% fit, mir hängt noch eine Erkältung nach. Aber sonst geht es mir gut, danke.
Mike Gleason: Sie sind ja auch sehr viel herumgereist, da ist es sicher leicht, sich etwas einzufangen. Damit wollte ich mehr oder weniger auch anfangen, mit Ihren Reisen. In der letzten Zeit haben Sie verschiedene Konferenzen und Meetings des Edelmetallsektors besucht, z. B. den Silver Summit in San Francisco und letzte Woche sagten Sie, Sie seien in Schweden. Ich bin mir sicher, dass Sie dabei wertvolle Informationen gesammelt haben, die Sie vielleicht mit unseren Lesern und Zuhörern teilen wollen. Was haben Sie unterwegs erfahren, wie ist die Stimmung in unserem Sektor derzeit und was waren die Höhepunkte auf den Konferenzen?
David Morgan: Nun, zuerst war ich auf der Edelmetall- und Rohstoffmesse in München, die ich schon viele Male besucht habe. In Deutschland ist die Stimmung in Bezug auf die Edelmetalle noch immer sehr positiv. Die Deutschen sind große Bullion-Fans. Sie sind von dem Grundsatz überzeugt, den ich schon von Anfang an predige: Bevor man in die Aktien der Minengesellschaften investiert, sollte man sich unbedingt echte, physische Edelmetalle zulegen. Sie halten aber auch große Anteile an den verschiedensten Bergbauunternehmen, von spekulativen Investments in Junior-Unternehmen über mittelgroße Produzenten bis hin zu den großen, kapitalstarken Top-Unternehmen, auf die wir uns in unserem Newsletter hauptsächlich konzentrieren.
Die Stimmung unter den Anlegern ist wirklich interessant. Wir haben unser Hauptgeschäft in den USA und in Kanada. Zwischen dem Silbermarkt-Top im April 2011 und Ende letzten Jahres ist die Zahl unserer dortigen Abonnenten rund 60% zurückgegangen. Mittlerweile hat sie sich wieder etwas erhöht, aber in Deutschland ist sie während der ganzen Zeit konstant geblieben. Das ist vielleicht schwer zu glauben, aber unsere deutschen Abonnenten sind mit uns praktisch durch dick und dünn gegangen.
Die Deutschen verstehen die Edelmetalle also wirklich. Aufgrund der Erfahrungen, die ihre Eltern und Großeltern während der Zeit der Weimarer Republik gemacht haben, ist das im kollektiven Bewusstsein verankert. Sie glauben vor allem an die physischen Edelmetalle, aber ihre hauptsächliche Sorge dabei ist nicht wirtschaftlicher Natur, sondern die Angst vor einem neuen Krieg. Große Sorgen bereiteten ihnen vor allem die auf Russland gerichteten Raketen, die an der deutschen Grenze stationiert wurden.
In Deutschland ist die Bevölkerung über alle mit Krieg in Verbindung stehenden Aktivitäten natürlich sehr bestürzt und beunruhigt, wahrscheinlich mehr als das in anderen Ländern der Fall ist. Sie haben ja auch so schon genug durchgemacht: den Ersten und den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg, die Mauer in Berlin usw. Sie wollen einfach ihr Leben leben und in Ruhe gelassen werden, aber Deutschland ist natürlich Mitglied der NATO und jetzt sehen sie sich mit dieser schwierigen Situation konfrontiert. Ich glaube, mittlerweile hat sich die Sache etwas beruhigt. Ich verfolge diese Nachrichten nicht ganz so aufmerksam, wie ich das vielleicht könnte... Das war übrigens noch vor der Präsidentschaftswahl in den USA. Ich glaube, ich habe Deutschland am 7. November verlassen, einen Tag vor der Wahl. Soviel also zu Deutschland.
Der Silver Summit in San Francisco wurde mehrere Male umbenannt und heißt jetzt Silver and Gold Summit, aber der Fokus liegt noch immer auf Silber, wofür wir sehr dankbar sind. Ich bin froh, dass die Konferenz nicht abgeschafft wurde. Sie war gut besucht und hatte großartige Referenten. Die Stimmung war gut, aber nicht fantastisch. Zu dem Zeitpunkt war es bereits zu recht heftigen Abverkäufen an den Gold- und Silbermärkten gekommen. Viele Leute fragten, ob die Rally jetzt vorbei sei, ob das nur ein falscher Frühling innerhalb einer übergreifenden Baisse war, und wie es jetzt weitergeht.
Ich würde sagen, wir hatten alle unsere eigene Meinung, aber die meisten von uns waren der Ansicht, dass es sich um eine Korrektur in einer neuen Phase der Hausse handelt, dass bessere Zeiten vor uns liegen und es an der Zeit ist, nach Werten zu suchen und Werte zu kaufen. Auf eine Sache möchte ich in diesem Zusammenhang gern hinweisen. Wie viele von Ihnen haben den Anstieg des Silberkurses auf 50 $ verpasst? Ich sage das mit einem Hintergedanken, denn viele der Unternehmen, die wir im Morgan Report analysieren - und auch andere - haben prozentual gesehen eine vergleichbare Kursentwicklung hinter sich wie der Silberpreis, als er von etwa 14 $ bis auf 50 $ kletterte.
Wenn man in ein Bergbau- oder Rohstoffunternehmen investiert, bekommt man Hebelwirkung, und zwar sowohl aufwärts als auch abwärts, das sage ich ganz ehrlich. Ich hatte unsere Abonnenten allerdings vor einem Top gewarnt und ihnen dringend geraten, dass sie einen Teil ihrer Gewinne realisieren oder ihre Positionen absichern sollten. Ich war etwas zu früh dran, aber das ist immer gut. Man sollte schließlich verkaufen, solange der Markt noch stark ist, wenn er gerade sein Top bildet. Es ist gar nicht nötig, dass man exakt den allerhöchsten Kurs erwischt. Von ein paar Leuten auf Twitter erntete ich dafür Kritik, aber das ist okay.
Und siehe da, der Goldpreis sank 100 Dollar und viele meiner Abonnenten hatten zuvor einen Teil der Gewinne mitgenommen. Allerdings waren viele unserer Top-Unternehmen gar nicht davon betroffen. Die Aktien einer unserer wichtigsten Top-Minengesellschaften wurden 2012 beispielsweise zu einem Kurs von 38 $ gehandelt, heute notieren sie bei 75 $. Ich will damit sagen, dass sich einige dieser Unternehmen selbst dann noch ganz gut oder sogar sehr gut entwickeln können, wenn sich der Markt in einem Abwärtstrend befindet.
Man muss nur die richtigen Unternehmen heraussuchen. Natürlich liegen wir mit unserer Auswahl nicht in jedem Fall richtig, aber glauben Sie mir, die meisten erweisen sich als gute Wahl. Aus diesem Grund habe ich den Fokus beim Morgan Report von Anfang an auf die Top-Minenunternehmen gelegt, die ihre Produktion nicht absichern und über hohe Kapitalreserven verfügen, sowie auf die Mid-Tier-Producer. Ich liebe es zu spekulieren. Ich glaube, das geht jedem so, aber es ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst, daher sollte man vorsichtig sein.
Mike Gleason: In Ihrem letzten Newsletter sind Sie auf einige der Entwicklungen eingegangen, die wir an den Märkten seit den Wahlen in den USA beobachten konnten. Wir haben den Anstieg der Rohstoffpreise gesehen, der zum Teil durchs Trumps Pläne bedingt war, eine Billion Dollar für Infrastrukturprojekte auszugeben. Sie mahnen allerdings zur Vorsicht. Die Vorgänge an den Anleihemärkten sollten den Anlegern zu denken geben. Viele Investoren stoßen ihre Anleihen ab, denn sie rechnen mit einer Anhebung der Zinsen durch die US-Notenbank. Ihnen ist auch bewusst, dass Trumps Vorschlag, die Steuern zu senken und die Ausgaben zu erhöhen, wahrscheinlich eine gewaltige Welle neuer Staatsverschuldung mit sich bringen wird.
David Morgan: Danke Mike. Naja, ehrlich gesagt bin ich nicht zu 100% fit, mir hängt noch eine Erkältung nach. Aber sonst geht es mir gut, danke.
Mike Gleason: Sie sind ja auch sehr viel herumgereist, da ist es sicher leicht, sich etwas einzufangen. Damit wollte ich mehr oder weniger auch anfangen, mit Ihren Reisen. In der letzten Zeit haben Sie verschiedene Konferenzen und Meetings des Edelmetallsektors besucht, z. B. den Silver Summit in San Francisco und letzte Woche sagten Sie, Sie seien in Schweden. Ich bin mir sicher, dass Sie dabei wertvolle Informationen gesammelt haben, die Sie vielleicht mit unseren Lesern und Zuhörern teilen wollen. Was haben Sie unterwegs erfahren, wie ist die Stimmung in unserem Sektor derzeit und was waren die Höhepunkte auf den Konferenzen?
David Morgan: Nun, zuerst war ich auf der Edelmetall- und Rohstoffmesse in München, die ich schon viele Male besucht habe. In Deutschland ist die Stimmung in Bezug auf die Edelmetalle noch immer sehr positiv. Die Deutschen sind große Bullion-Fans. Sie sind von dem Grundsatz überzeugt, den ich schon von Anfang an predige: Bevor man in die Aktien der Minengesellschaften investiert, sollte man sich unbedingt echte, physische Edelmetalle zulegen. Sie halten aber auch große Anteile an den verschiedensten Bergbauunternehmen, von spekulativen Investments in Junior-Unternehmen über mittelgroße Produzenten bis hin zu den großen, kapitalstarken Top-Unternehmen, auf die wir uns in unserem Newsletter hauptsächlich konzentrieren.
Die Stimmung unter den Anlegern ist wirklich interessant. Wir haben unser Hauptgeschäft in den USA und in Kanada. Zwischen dem Silbermarkt-Top im April 2011 und Ende letzten Jahres ist die Zahl unserer dortigen Abonnenten rund 60% zurückgegangen. Mittlerweile hat sie sich wieder etwas erhöht, aber in Deutschland ist sie während der ganzen Zeit konstant geblieben. Das ist vielleicht schwer zu glauben, aber unsere deutschen Abonnenten sind mit uns praktisch durch dick und dünn gegangen.
Die Deutschen verstehen die Edelmetalle also wirklich. Aufgrund der Erfahrungen, die ihre Eltern und Großeltern während der Zeit der Weimarer Republik gemacht haben, ist das im kollektiven Bewusstsein verankert. Sie glauben vor allem an die physischen Edelmetalle, aber ihre hauptsächliche Sorge dabei ist nicht wirtschaftlicher Natur, sondern die Angst vor einem neuen Krieg. Große Sorgen bereiteten ihnen vor allem die auf Russland gerichteten Raketen, die an der deutschen Grenze stationiert wurden.
In Deutschland ist die Bevölkerung über alle mit Krieg in Verbindung stehenden Aktivitäten natürlich sehr bestürzt und beunruhigt, wahrscheinlich mehr als das in anderen Ländern der Fall ist. Sie haben ja auch so schon genug durchgemacht: den Ersten und den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg, die Mauer in Berlin usw. Sie wollen einfach ihr Leben leben und in Ruhe gelassen werden, aber Deutschland ist natürlich Mitglied der NATO und jetzt sehen sie sich mit dieser schwierigen Situation konfrontiert. Ich glaube, mittlerweile hat sich die Sache etwas beruhigt. Ich verfolge diese Nachrichten nicht ganz so aufmerksam, wie ich das vielleicht könnte... Das war übrigens noch vor der Präsidentschaftswahl in den USA. Ich glaube, ich habe Deutschland am 7. November verlassen, einen Tag vor der Wahl. Soviel also zu Deutschland.
Der Silver Summit in San Francisco wurde mehrere Male umbenannt und heißt jetzt Silver and Gold Summit, aber der Fokus liegt noch immer auf Silber, wofür wir sehr dankbar sind. Ich bin froh, dass die Konferenz nicht abgeschafft wurde. Sie war gut besucht und hatte großartige Referenten. Die Stimmung war gut, aber nicht fantastisch. Zu dem Zeitpunkt war es bereits zu recht heftigen Abverkäufen an den Gold- und Silbermärkten gekommen. Viele Leute fragten, ob die Rally jetzt vorbei sei, ob das nur ein falscher Frühling innerhalb einer übergreifenden Baisse war, und wie es jetzt weitergeht.
Ich würde sagen, wir hatten alle unsere eigene Meinung, aber die meisten von uns waren der Ansicht, dass es sich um eine Korrektur in einer neuen Phase der Hausse handelt, dass bessere Zeiten vor uns liegen und es an der Zeit ist, nach Werten zu suchen und Werte zu kaufen. Auf eine Sache möchte ich in diesem Zusammenhang gern hinweisen. Wie viele von Ihnen haben den Anstieg des Silberkurses auf 50 $ verpasst? Ich sage das mit einem Hintergedanken, denn viele der Unternehmen, die wir im Morgan Report analysieren - und auch andere - haben prozentual gesehen eine vergleichbare Kursentwicklung hinter sich wie der Silberpreis, als er von etwa 14 $ bis auf 50 $ kletterte.
Wenn man in ein Bergbau- oder Rohstoffunternehmen investiert, bekommt man Hebelwirkung, und zwar sowohl aufwärts als auch abwärts, das sage ich ganz ehrlich. Ich hatte unsere Abonnenten allerdings vor einem Top gewarnt und ihnen dringend geraten, dass sie einen Teil ihrer Gewinne realisieren oder ihre Positionen absichern sollten. Ich war etwas zu früh dran, aber das ist immer gut. Man sollte schließlich verkaufen, solange der Markt noch stark ist, wenn er gerade sein Top bildet. Es ist gar nicht nötig, dass man exakt den allerhöchsten Kurs erwischt. Von ein paar Leuten auf Twitter erntete ich dafür Kritik, aber das ist okay.
Und siehe da, der Goldpreis sank 100 Dollar und viele meiner Abonnenten hatten zuvor einen Teil der Gewinne mitgenommen. Allerdings waren viele unserer Top-Unternehmen gar nicht davon betroffen. Die Aktien einer unserer wichtigsten Top-Minengesellschaften wurden 2012 beispielsweise zu einem Kurs von 38 $ gehandelt, heute notieren sie bei 75 $. Ich will damit sagen, dass sich einige dieser Unternehmen selbst dann noch ganz gut oder sogar sehr gut entwickeln können, wenn sich der Markt in einem Abwärtstrend befindet.
Man muss nur die richtigen Unternehmen heraussuchen. Natürlich liegen wir mit unserer Auswahl nicht in jedem Fall richtig, aber glauben Sie mir, die meisten erweisen sich als gute Wahl. Aus diesem Grund habe ich den Fokus beim Morgan Report von Anfang an auf die Top-Minenunternehmen gelegt, die ihre Produktion nicht absichern und über hohe Kapitalreserven verfügen, sowie auf die Mid-Tier-Producer. Ich liebe es zu spekulieren. Ich glaube, das geht jedem so, aber es ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst, daher sollte man vorsichtig sein.
Mike Gleason: In Ihrem letzten Newsletter sind Sie auf einige der Entwicklungen eingegangen, die wir an den Märkten seit den Wahlen in den USA beobachten konnten. Wir haben den Anstieg der Rohstoffpreise gesehen, der zum Teil durchs Trumps Pläne bedingt war, eine Billion Dollar für Infrastrukturprojekte auszugeben. Sie mahnen allerdings zur Vorsicht. Die Vorgänge an den Anleihemärkten sollten den Anlegern zu denken geben. Viele Investoren stoßen ihre Anleihen ab, denn sie rechnen mit einer Anhebung der Zinsen durch die US-Notenbank. Ihnen ist auch bewusst, dass Trumps Vorschlag, die Steuern zu senken und die Ausgaben zu erhöhen, wahrscheinlich eine gewaltige Welle neuer Staatsverschuldung mit sich bringen wird.