Mehr Felsen wegen mehr Brandungstypen
18.12.2016 | Christian Vartian
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Die Zyprioten haben auch die Erfahrung gemacht, dass Future Kontrakte oder physisches Gold im Safe von der Kontenleerung ausgenommen blieben. Hat nicht gerade eben eine CFD Diskussion in einem großen Europäischen Land begonnen? Die CME liegt ja gottseidank in den USA. Überhaupt scheint es besser zu sein, irgendwie Russisch oder Trump-Amerikanisch investiert zu sein. Der Rubel sackt nicht ab Dank gerettetem Öl, sonst gegen den USD bisher alles (außer Aktien).
Gleich bei der selben Gelegenheit Zypern 2013 haben dann alle Goldminen und alle Goldbesitzer die Erfahrung gemacht, dass Mario Draghi von einer Verpflichtung von "Schuldenstaaten des EUR Raumes" zum Verkauf ihrer überschüssigen Goldreserven sprach. Und damit wurde Gold aus seinem alten Preisbereich über 1520 USD geschleudert, durch eine LÜGE.
Danach versah man den EUR-Raum mit Negativzinsen und es schloss sich die Diskussion um Bargeldverbot an, um diese Negativzinsen auch durchzusetzen.
Und jetzt erhöht die Federal Reserve die (schon vorher positiven) Zinsen auf ein Niveau unter +1%. Das Normalste der Welt.
Abnormal ist, dass sie angesichts fallender Bondpreise kein QE dazu macht (noch), weil Bondpreise auf diesen weit überhöhten Niveaus bei Zinserhöhungen fallen müssen.
Der gewählte neue US-Präsident möchte das eigene Land aufbauen und wird - mit dieser normalsten aller Politiken - weltweit kritisiert.
US-Bargeld zu verbieten kann zwar trotzdem einer machen wollen, nur bloß fehlt die wirtschaftliche Motivation, damit Negativzinsen durchzusetzen. Daher ist es lokal am unwahrscheinlichsten weltweit.
Nun kommen wir zum beherrschenden Thema der Woche und beginnen dies mit der 2000 Rupien Note. Diese ist für das Verhindern oder Lindern des Chaos viel zu spät und nicht fertig gedruckt.
Die unter dem früheren Premierminister Manmohan Singh massiv prosperierende Wirtschaft und verbesserte Technologie hat Indien weit nach vorne gebracht. Ein solch modernisiertes Land "vergisst" nicht auf das Drucken von Ersatzbanknoten mit großem Nennwert.
Es war offenbar nicht geplant. Man musste es jetzt machen, weil ein kleinerer Gegentrend kommt, der ein größerer werden könnte. Die US-Zinserhöhung von dieser Woche war weltweit wohl auch nicht geplant und Donald Trump wohl eher auch nicht. Ist das eine Kehrtwende?
Wir wissen es nicht, wir glauben es eher nicht, uns erscheint dies maximal als ein Retracement eines Trends, den Carl Menger gar nicht mag durch Trump, der Nationalkeynesianismus verkündet, den Menger sicher auch nicht gemocht haben würde. Und da es auch Gegentrends zu Gegentrends gibt, wird sich der Brexit jetzt schwerer tun, ohne ein fittes gleichsprachiges Indien.
Umgelegt auf Gold, das in USD natürlich aufgrund der Zinserhöhung der FED massiv nachgab, bedeutet das, dass es eine "2000 Rupien Chance" hat. Natürlich nicht auf einen Bullenmarkt, den wir schon 2016 nie ausgerufen haben, sondern vorläufig maximal auf ein Retracement.
Die Oberkante des absteigenden Trendkanales, an der Gold 2 Mal dieses Jahr nach unten abprallte, ist nämlich eine fallende Trendlinie und steht nicht mehr bei etwa 1380 USD wie noch im Mai 2016, sondern nähert sich der 1300 USD. Wir haben nicht zu kritisieren, dass viele gute Analysten einen Durchbruch nach oben über diese Linie als Beendigung des Bärenmarktes sehen, technisch stimmt ja diese Analyse, für uns wäre das aber nur wieder eine Bärenmarktrally und die echte Entscheidung fällt bei der 1520 in USD. Erst wenn diese wieder überschritten würde, wäre der Bullenmarkt zurück.
Und die nächste schlechte Nachricht: Die Gäste aus dem Ölgeldsektor (siehe HAMs und Podcasts aus dem Frühjahr 2016) sind vorläufig wieder zu Hause, das dauert aber nicht lange.