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Edelmetallprognose 2017

11.01.2017  |  Martina Fischer
USD in 2017 voraussichtlich mehr wert als EUR

Über die vergangenen zwei Jahre handelte der Euro zum US-Dollar in einer 14 Cent Spanne zwischen 1,03 €/$ und 1,17 €/$, bestimmt durch eine Null Prozent Zinspolitik und außergewöhnlicher geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen dies- und jenseits des Atlantiks. Ende 2015 befanden wir uns auf ähnlichem EUR-USD Niveau wie Ende 2016, am unteren Ende der Handelsspanne, mit gleichen Erwartungen hinsichtlich Zinserhöhungen in den USA und unverändertem Niveau in Europa. Anstatt der erwarteten vier Zinserhöhungen in den USA lieferte die Federal Reserve (Fed) tatsächlich nur eine, was den US-Dollar im Laufe des Jahres zunächst wieder schwächte.

Für 2017 liegen die Dinge nun jedoch anders: Ein neuer Präsident mit den Versprechen eines großen Infrastrukturprogramms und Steuersenkungen hat die Inflationserwartungen und Anleiherenditen bereits nach oben katapultiert. Dies versetzt die Fed in die komfortable Lage, die Zinsen in 2017 tatsächlich in mehreren Schritten nach oben anpassen zu können. Auf Ihrer letzten Sitzung im Dezember deutete sie an, in diesem Jahr voraussichtlich dreimal die Zinsen erhöhen zu wollen. Hierzulande verkündete hingegen EZB Präsident Draghi auf der letzten EZB-Sitzung eine Verlängerung der Anleihekäufe bis Ende 2017 mit einem Volumen über 60 Milliarden Euro pro Monat, sowie Zinsen auf gleichem oder noch niedrigerem Niveau bis mindestens 2018.

Auch im Hinblick auf die Konjunktur, hat sich das Wirtschaftswachstum in den USA deutlich beschleunigt und wird dort voraussichtlich auch in 2017 mit über 2% stärker ausfallen als in der EU mit ca. 1,6%. Aufgrund dieses makroökonomischen Umfelds, sowie der immer stärker divergierenden Zentralbankpolitiken erwarten wir, dass Euro-Dollar dieses Jahr weitere Tiefstände markieren und unter die Parität fallen wird. Im Laufe des Jahres könnte jedoch das hohe US-Budgetdefizit und Erreichen der Schuldenobergrenze wieder in den Fokus des Marktes geraten. Zudem werden sich realwirtschaftliche Ergebnisse der "Trumponomics" voraussichtlich erst nach langer Vorlaufzeit einstellen und die derzeitigen hohen Erwartungen enttäuschen.

Auch bleiben die negativen Auswirkungen von Trumps Politik im Hinblick auf Protektionismus, Einwanderungspolitik und Konfrontation mit China abzuwarten. Sofern sich dann keine neuen (oder alten) größeren politischen Krisen in der EU ergeben, könnte der Euro zum Ende dieses Jahres wieder von einem schwächelnden US-Dollar profitieren. Mit Blick auf Brexit Verhandlungen, politischer Instabilität in Italien und Spanien, sowie kritischen Wahlen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden bleibt die Fantasie nach oben jedoch begrenzt. Wir erwarten für 2017 im Tief 0,95 €/$ und zum Jahresende 1,08 €/$.


Zweifel an nachhaltiger Zinswende machen Gold attraktiv

Zu Beginn des Jahres 2017 stehen die Märkte im Zeichen steigender Zinsen in den USA, von Rekordständen an den Aktienmärkten, politischer Unsicherheiten in der EU und Unklarheiten über die Politik des gewählten US-Präsidenten Trump.

Bereits im vergangenen Sommer - und damit vor dem überraschenden Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl - stiegen in den USA die Inflations- und Konjunkturerwartungen - die Zinsen kletterten und setzten den Goldpreis unter Druck. Positivere Wachstumsprognosen beflügelten die Risikobereitschaft der Investoren. Verluste bei Anleihen und auch "sicheren Häfen" wie Gold waren die Folge: Zum Jahresende fiel der Preis des Metalls bis auf 1.151 $/oz. Auch wenn diese Entwicklung in den kommenden Monaten noch anhalten dürfte, gehen wir nicht von einer grundsätzlichen und nachhaltigen Zinswende aus.

Hier lohnt ein Blick auf die Realzinsen - also den um die Inflation bereinigten Zins. So lange hier kein Anstieg erkennbar ist, dürften auch die Verluste des Goldpreises lediglich temporär sein. In einem Umfeld, das weltweit von extrem niedrigen Leitzinsen geprägt ist, scheint es schwer vorstellbar, dass die US-Notenbank eine radikale Zinswende einleitet, welche den US-Dollar stärken und damit die heimische Wirtschaft belasten würde. Sie signalisierte zuletzt für 2017 drei Zinsschritte.

Ob Donald Trumps Politik zu einer Verschärfung der geldpolitischen Gangart führt, ließ die Fed-Vorsitzende Janet Yellen im Dezember offen. Die großen Versprechen des neu gewählten US-Präsidenten bergen ein gewisses Enttäuschungspotenzial. Sollten die angekündigten Investitionsprogramme nicht in vollem Maße umgesetzt werden und ihre volle Wirkung entfalten, sind entsprechende Reaktionen der Märkte wahrscheinlich. Hinzu kommen die Folgen der angekündigten protektionistischen Maßnahmen, Stichwort: "Handelsabkommen".

Das politische Jahr 2017 steht im Zeichen wichtiger Wahlen in Frankreich und Deutschland. Auch wenn diese Entscheidungen politisch bedeutend sind, erwarten wir im besten Fall nur kurzfristige Konsequenzen für den Goldpreis. Bereits das Referendum über den "Brexit" und die US-Wahl sowie die Abstimmung über die Verfassungsreform in Italien haben nur temporäre Spuren an den Märkten hinterlassen, die - mit Ausnahme der Entwicklung des britischen Pfunds – auch noch komplett anders ausfielen als ursprünglich erwartet.

Spekulationen über mögliche Importrestriktionen bei den beiden weltgrößten physischen Nachfragern Indien und China belasteten den Goldpreis Ende vergangenen Jahres. Um Kapitalabflüsse aus dem eigenen Land zu reduzieren, denken beide Länder über Importverbote für das Edelmetall nach. Der ehemals größte Konsument Indien hat bereits Erfahrung mit ähnlichen Maßnahmen gesammelt. Von der im November erlassenen Währungsreform könnten nun weitere Konsequenzen auf den Goldmarkt durchschlagen. So ist der Aufschlag für den lokalen Goldpreis bereits deutlich angezogen.

Impulse von der Angebotsseite könnten den Goldpreis hingegen unterstützen: So haben die Goldminen aufgrund des gesunkenen Preises bereits begonnen, ihre Produktion zu drosseln und investieren gleichzeitig auch weniger in neue Förderprojekte. Das Angebot von Altgold ist im vierten Quartal des vergangenen Jahres auch deutlich zurückgegangen.

Vor diesem Hintergrund und auf Basis des aktuellen Preisniveaus, stehen wir dem Goldpreis für das neue Jahr verhalten optimistisch gegenüber. Einen erneuten Anstieg bis auf 1.300 $/oz schließen wir im Jahresverlauf nicht aus. Im ersten Halbjahr ist ein Rückgang bis auf 1.060 $/oz - dem Jahrestief von 2015 - möglich.


Robuste Nachfrage dürfte die Silberpreisentwicklung unterstützen

Der Silberpreis hat Anfang vergangenen Jahres die Talsohle markiert und konnte im Verlauf wieder deutlich an Wert gewinnen. Mit einer Jahresperformance von +14,7% war es damit eines der sich am stärksten entwickelnden Assets. Auch Gold wurde deutlich outperformed. Das Gold-Silber Ratio verbesserte sich entsprechend von über 76 auf unter 72. Wir gehen davon aus, dass Silber auch 2017 weiter im Wert steigen wird.


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