Vor der Inthronisation von Trump
15.01.2017 | Klaus Singer
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Aus beiden Verläufen ergibt sich eine seit den 1970er Jahren etablierte Tendenz abnehmender Zuwächse. 1971 - das war das Ende des Währungs-Regimes von Bretton Woods und der Beginn der Finanzsystem-gesteuerten Globalisierung. Ich habe in beide Charts eine rote Linie eingezeichnet, die die Mehrheit der Eintrittspunkte in jeweilige Rezessionen verbindet. Sie deckt sich auch relativ gut mit der linearen Interpolationsgeraden durch die Daten seit 1970. Für die Situation Stand Ende September 2016 ergibt sich, dass sie auch von Aspekt der Steuereinnahmen Rezessions-verdächtig war. In Q1/2016 sanken die Steuereinnahmen des Bundes sogar absolut.
Es gibt eine ganze Reihe weiterer Makro-Datenreihen, die in 2016 Schwäche zeigten. Ich bilde aus dem Index der Industrieproduktion, der Zahl der Arbeitsplätze, dem verfügbaren Einkommen und den Konsumausgaben einen Diffusionsindex, der das gesamte Jahr 2016 über Schwäche zeigte, ebenso wie die Auswertung des "Chicago National Activity Index“ im Mai/Juni 2016. Der Chart wird monatlich hier aktualisiert.
Es hängt nach wie vor (fast) alles an der Preisentwicklung. Der US-PPI weist für Dezember eine Inflationsrate von 1,9% auf. Hier dürften sich die gestiegenden Ölpreise besonders auswirken, aber auch andere Rohstoffe haben sich in 2016 deutlich verteuert. Der PPI entwickelte sich seit Anfang 2015 (noch) schwächer als sein (abwärts gerichteter) Trend, jetzt zeichnet sich eine Stabilisierung ab (rote Signallinie am oberen Rand des Charts).
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Der US-Einzelhandelsumsatz ist im Dezember um 4,1% p.a. gestiegen, das ist das zweitbeste Ergebnis für 2016. Besonders fiel allerdings der starke Zuwachs beim Kfz-Umsatz ins Gewicht - möglicherweise ein Einmal-Ereignis, wer kauft schon jeden Monat ein Auto? Die Mehrheit der Analysten kommt zu dem Schluss, dass sich der Anstieg im Verbrauchervertrauen in den tatsächlichen Konsumausgaben noch nicht niedergeschlagen hat. Denn ohne Auto-Verkäufe lag der jährliche Zuwachs lediglich bei 3,4%, in den beiden Monaten zuvor lag er höher, nämlich bei 4%. Nicht Fisch, nicht Fleisch...
Fed-Chefin (wie lange noch?) Yellen sagte in der zurückliegenden Woche, sie sehe kurzfristig keine ernsthaften Stolpersteine - die Wirtschaft laufe ganz gut. Chicago-Fed- Präsident Evans ist optimistischer, die US-Wirtschaft könnte für ein, zwei Jahre auf vier Prozent Wachstum kommen. Die Weltbank meint, das US-Wachstum könnte sich in 2017 auf bis zu 2,5% beschleunigen und 2018 sogar 2,9% erreichen, wenn die Trump-Administration die Unternehmenssteuern von 35% auf 15% senkt und die Einkommensteuern reduziert.