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Erdgas und das Barnett Shale Vorkommen in den USA

09.09.2006  |  Eugen Weinberg
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Erdgas - ausgeprägte Saisonalität

Die Erdgaspreise unterliegen einer stark ausgeprägten Saisonalität. Der Grund hierfür liegt auf der Hand und ist im Wesentlichen an die Jahreszeiten gebunden. Der Heizbedarf in den USA erreicht in den Wintermonaten Januar und Februar seinen Höhepunkt und entsprechend liegt der Erdgaspreis in diesem Zeitraum um bis zu 50% über den Preisen im Sommer. Da Erdgas zunehmend auch zur Elektrizitätserzeugung verwendet wird, ist zukünftig auch im Sommer mit einer Zunahme der Erdgasnachfrage aufgrund einer starken Nutzung der Klimaanlagen zu rechnen, so dass die die Erdgaspreise auch über die Sommermonate leicht anziehen könnten.

Da sich die meisten Gasproduktionsanlagen in den USA im Golf von Mexiko befinden, sollten sowohl die Saisonalität als auch die bevorstehende Hurrikansaison den Erdgaspreis in den kommenden Monaten gut unterstützen und zu deutlichen Preisaufschlägen führen. Die Wirbelstürme könnten erhebliche nachhaltige Produktionsstörungen verursachen, wie es bei den Hurrikans "Katrina" und "Wilma" im letzten Jahr auch der Fall war. Die laufende Hurrikansaison sollte außerdem nach Prognosen der US-Meteorologen besonders heftig werden, was zu dementsprechenden angebotsseitigen Störungen führen kann. Außerdem bleibt im Vergleich zum Ölpreis der Gaspreis pro Energieeinheit weiterhin günstig.

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Die Rolle von Erdgas in der Energiematrix der USA

Die weltweite Energieversorgung wird unseres Erachtens nicht primär durch die begrenzte Verfügbarkeit der fossilen Brennstoffe belastet, sondern vielmehr durch ihre ungleichmäßige Verteilung auf der Welt. Während die Staaten des Nahen und Mittleren Osten über den Großteil definierter Öl- und Gasressourcen verfügen, sind diese lediglich für einen Bruchteil der Nachfrage verantwortlich. Westlichen Ölkonzernen ist zum Teil der Zugriff auf diese Reserven verwährt oder stark limitiert. Die Produktion ist mit sehr hohen Risiken und folglich auch höheren Kosten verbunden. Jüngste Beispiele, wie der Landesverweis für ausländische Konzerne und Verstaatlichung von Öl- und Gasfeldern in Venezuela, Bolivien, Zimbabwe, Katar und Tschad sowie Rebellenangriffe in Nigeria, und ausgedehnte Streiks der Minenarbeiter weltweit verdeutlichen das erhöhte Risikoprofil.

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Die USA sind mit einem Anteil von 19% an der Gasproduktion der zweitgrößte Erdgasproduzent weltweit. Jedoch liegt mit drei Prozent der weltweit verfügbaren Erdgasreserven nur ein sehr begrenzter Teil auf amerikanischem Territorium. Erdgas macht nach Angaben der EIA einen Anteil von 23% im amerikanischen Energiemix aus und analog zur weltweiten Energieversorgung sehen wir auch in den USA einen größer werdenden Anteil von Erdgas.

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Da die USA das energiepolitische Ziel verfolgen, insgesamt unabhängiger von Öl- und Erdgasexportierenden Ländern zu werden, spielen zunehmend auch unkonventionelle Vorkommen in den USA, die nur unter Einsatz von modernster Technologie gefördert werden können, eine wichtige Rolle für die Energieversorgung der USA. Zwar sollte zukünftig die Lücke zwischen Produktion und Verbrauch teilweise durch LNG-Importe geschlossen werden, die bei einem Gaspreis von über 3,50 USD/MMBtu lukrativ sind, jedoch reichen diese ohne gleichzeitige Produktionserhöhung im eigenen Land, bei weitem nicht aus. Außerdem sollte die US-Versorgung durch LNG weiterhin abhängig von der Umleitung europäischer Importe und von neuen Projekten (z.B. in Katar) bleiben, sodass LNG für die USA aktuell noch keine nachhaltige Lösung darstellt.

Erfolgsversprechender erweist sich mittlerweile die Erschließung und Förderung von unkonventionellen Erdgasvorkommen in den USA, zumal der hohe Gaspreis eine zum Teil teurere Produktion, rentabel macht. Somit ist nicht verwunderlich, dass das größte amerikanische auflandige Vorkommen an unkonventionellen Erdgasressourcen, "Barnett Shale", im nördlichen Texas gelegen, momentan mit extrem hohem Tempo erschlossen wird. Dies lässt sich an steigenden Produktionszahlen, aber auch an der massiv zunehmenden Anzahl der Bohrungen und vielen neuen Gebietserweiterungen und -erschließungen erkennen. Da der Großteil der weltweiten Erdgasreserven außerhalb der Zugriffsmöglichkeiten der westlichen Länder liegt, wird Barnett Shale wegen der geringen politischen Risiken und der günstigen Lage eine große energiepolitische Dimension beigemessen. Da wir davon ausgehen, dass der Erdgaspreis langfristig weiter steigen sollte, erachten wir die Wahrscheinlichkeit, dass die Förderung unkonventioneller Reserven unrentabel wird, als gering. Aus unserer Sicht sollten deswegen in Verbindung mit der technologischen Weiterentwicklung der 3D-Analyse und neuen Bohrverfahren sowohl die Produktionszahlen wie auch die Reservengröße auf Barnett Shale weiter zunehmen.




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