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Alles steht und fällt mit den Papiergoldmärkten

26.01.2017  |  Captain Hook
- Seite 4 -
Wie verrückt können die Entwicklungen im High-Tech-Sektor in den kommenden Wochen und Monaten noch werden? Viele erwarten, dass die Aktienkurse um die Zeit der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten ein Top bilden werden, insbesondere angesichts der näher rückenden Verhandlungen über eine neue Schuldenobergrenze, die wohl nur schwerfällig voranschreiten werden. Wie schon im Jahr 2000 könnte das zumindest auf den Dow Jones zutreffen (dieser sollte nicht deutlich über 20.000 Punkte steigen, bevor es zu einer signifikanten Korrektur kommt), sowie insbesondere auf die Finanzwerte. Das Smart Money wird sich unterdessen aus dem Staub machen.

Bleibt also weiterhin die Frage, wie es in Anbetracht des Verhaltens der Trader an den Optionsmärkten und angesichts der Verhandlungen über die Schuldenobergrenze im Technologiesektor weitergeht. Wenn Trump dabei ein gutes Ergebnis erzielen kann und die Spekulanten die High-Tech-Aktien weiterhin shorten (was sich an der Put/Call-Ratio ablesen lässt), dann wäre eine ähnliche Entwicklung wie im Jahr 2000 möglich. Das NASDAQ/Dow-Verhältnis könnte in diesem Fall in die Höhe schießen und das 50-%-Retracement erreichen, das im folgenden Chart (Abbildung 4) markiert ist. Falls es Trump tatsächlich gelingt, die Sumpfbewohner in Washington zu zähmen, könnte dieses Retracement vielleicht sogar überschritten werden - wer weiß.

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Abbildung 4


Eine solche Einschätzung ignoriert jedoch nicht nur das Bedürfnis des Status Quo, Trump in seine Grenzen zu weisen, sondern auch die Auswirkungen, die die Politik des neuen Präsidenten in einer zunehmend dezentralisierten Welt haben wird. Dieser Prozess ist die wichtigste zukunftsweisende Entwicklung, was auch immer sonst geschieht. Egal, wie erfolgreich Trumps Präsidentschaft verlaufen wird - der Kreditzyklus nähert sich seinem Ende und radikale, globale Veränderungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene sind unumgänglich.

Nur wenigen objektiven Beobachtern ist das derzeit bewusst, aber es wird nicht nur international zu tiefgreifenden Umwälzungen kommen, sondern auch hier, in den Vereinigten Staaten. "Verrückte" Szenarien wie die Abspaltung einzelner Bundesstaaten liegen durchaus im Bereich des Möglichen und stellen ein viel größeres Risiko dar, als die Leute es für möglich halten. Was glauben Sie, wie hoch die Zinsen steigen werden, falls Texas und Kalifornien beschließen, in Zukunft doch lieber allein weiterzumachen? Sehr viel höher jedenfalls.

Für Europa gelten die gleichen Befürchtungen. Die Wahlen in Deutschland und Frankreich werden definitiv zu den Schlüsselereignissen dieses Jahres gehören. Vielleicht wird sich das Hauptaugenmerk 2017 gar nicht auf die USA richten.

Darüber hinaus sollten wir außerdem des Schreckgespenst der Schulden nicht vergessen, insbesondere vor dem Hintergrund der steigenden Zinsen. Es ist schwer vorstellbar, dass Trump und der Rest von uns vor diesem Problem noch lange davonlaufen können.

Wir werden nicht lange warten müssen, um herauszufinden, wie es weitergeht, denn der S&P 500 schloss am Freitag direkt am Widerstand bei 2.280 Punkten. Wenn es dem Aktienindex gelingt, dieses Niveau nach oben zu durchbrechen, wäre das ein Kaufsignal, das auf deutlich höhere Kurse hindeutet. Dennoch wäre auch in diesem Fall ein Rücksetzer zur Untergrenze des langfristigen, aufwärts gerichteten Trendkanals möglich.

Eine solche Entwicklung wäre eine Analogie zu den Jahren 1928/1929 und liegt durchaus im Bereich des Möglichen, wenn Trump im US-Schuldenstreit im März sicherstellen kann, dass er alle Kredite bekommt, die er braucht. Selbst wenn der S&P 500 über den Widerstand ausbricht, könnte der Kurs nach der Amtseinführung aufgrund des mit der Schuldenobergrenze verbundenen Risikos zunächst nachgeben. Wenn die Spekulanten die Technologieaktien jedoch weiterhin in dem Maße shorten, wie sie das aktuell tun, ist alles möglich.

Von den obenstehenden Charts wissen wir zumindest, dass der High-Tech-Sektor wahrscheinlich noch Aufwärtspotential hat. Wir werden die Put/Call-Ratios des Open Interest selbstverständlich weiter im Blick behalten, um zu sehen, ob die Spekulanten in diesem Sektor nach Donald Trumps Amtsantritt am 20. Januar endlich genug haben. Wenn sie genauso hartnäckig sind wie ihre Kollegen an den Edelmetallmärkten, werden wir es auch danach noch mit einer Reihe von selbstmörderischen Wahnsinnigen zu tun haben.

Wir müssen also abwarten. Abgesehen von den strukturellen Absicherungsgeschäften, die an den allgemeinen Aktienmärkten üblich sind, sind die Marktteilnehmer aber in der Regel nicht einmal ansatzweise so stur wie die Edelmetallspekulanten. Es ist daher letzten Endes durchaus mit einer Kapitulation und einem Einbruch der Kurse zu rechnen.

Leerverkäufer sollten allerdings auf keinen Fall versuchen, einem solchen Ereignis zuvorzukommen, denn dann wären Sie genauso dumm wie die Spekulanten. Zu dieser Gruppe wollen Sie wirklich nicht dazugehören.


© Captain Hook
www.treasurechestsinfo.com


Der Kommentar wurde ursprünglich am 09. Januar 2017 auf www.treasurechestsinfo.com für Abonnenten veröffentlicht und am 23. Januar 2017 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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