Kalter Krieg II
21.02.2017 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
Themen:
Es ist noch gar nicht so lange her, als im «Ostblock» die Schulklassen oder auf Betriebs- und Parteitagungen bzw. auf sonstigen Menschenansammlungen, begleitet von plärrender Lautsprechermusik, die Anwesenden pflichtgemäss gezwungen waren, die supranationale kommunistische Welthymne mechanisch abzusingen, beginnend mit:
"Mit Russland, dem großen, auf ewig verbündet, steht machtvoll der Volksrepubliken Bastion ..." endend mit: "... du wirst uns führen von Sieg zu Sieg."
Mit den Siegen klappte es wohl nicht so richtig und die »Bastion der Volksrepubliken» sank zu einem weltpolitisch sehr zerzausten und arg verschrumpften, mageren Häuflein zusammen. Russland jedoch sank keineswegs zusammen, ist immer noch groß, und dies nicht nur als geografisch größtes Land der Welt, mit gewaltigen Bodenschätzen und Ressourcen, und einer seit vielen Generationen an Armut, Kälte und Entbehrungen gewöhnten Bevölkerung.
Sanktionen prallen von solch einem Volk ab. Moskau möchte sicherlich gerne die alte Größe wieder erreichen und erneut auf Augenhöhe mit Amerika stehen. Wird dies gelingen? Es kursiert zudem das Gerücht, dass die deutsche Staatsführerin angeblich bei einer vertraulichen Runde nach Krimsekt gefragt haben soll: »Sag mal ehrlich, mein lieber Wladimir, welche Stadt ist denn die nächste, die du besetzen wirst?». Und er soll geantwortet haben: »Wenn Ihr so weiter macht: Berlin.»
Dieselbe Stadt, in der sich eine von ihrer Partei abspringende CDU-Dame über die immer weitere «Umvolkung» Deutschlands mockierte. So gewinnt man Freunde unter hohen Politikern, und in der ein wohlbekannter, amtlich eingereister und bestens bekannter Terrorist eine schwere Untat begehen konnte. So gewinnt man Freunde unter den Ordnungskräften, und wo gerade ein Unternehmer sich darüber beklagte, dass von 70 ihm zugewiesenen Asylanten nur noch einer in seiner Firma verblieben wäre. So gewinnt man Freunde im Unternehmertum und unter in Arbeitgeberkreisen, und wo ein offizieller Außenminister damals noch, im Amt den legal und demokratisch gewählten Amerikaner Trump öffentlich als «Hassprediger» bezeichnete. So gewinnt man Freunde in den USA.
Abtrünnige, Fanatiker, Fehlverhalten, Abweichlertum, und persönliche Angriffe gegen Staatsoberhäupter - und alles so völlig unerwartet. Welch rätselhaftes Geschehen? Wann endlich kommt eine harmonische Einheitsmeinung, an die sich alle Einwohner brav halten?
Zu weiterer Verstimmung führte auch ein fragwürdiges Transparent, auf dem zu lesen war: Merkelt Ihr denn nicht, wie wir verMERKELT und verGAUCKELT werden?
Eigenartig ist auch das Verhalten der Medien. Im Streitfalle ergreifen diese doch normalerweise Partei für einen der streitenden Kontrahenten. Jedoch, im Falle von Trump und Putin, den größten derzeit denkbaren Gegnern, wird gegen beide heftig und gleichzeitig medial opponiert.
Man ist also gegen Hell und gegen Dunkel zur selben Zeit. Verstehe das wer will?
Unlängst wurde Putin öffentlich befragt. «Wird Russland demnächst einen Krieg beginnen?» Seine gelassene Antwort überraschte: «Russland beginnt keine Kriege, es beendet sie nur!» Soviel Selbstbewusstsein mit so wenigen Worten!
Sowohl die Frage wie auch Putins Antwort sind nicht ganz unlogisch, denn der Westen massiert an Russlands Westgrenzen immer neue Divisionen, Panzerverbände, Artillerieeinheiten, Raketen und andere große Ansammlungen hoch modernen Kriegsgerätes nebst brandneuen Kampfjet-Staffeln, und verhängt darüber hinaus immer neue Sanktionen gegen Russland. Dies wird östlicherseits als eine bedrohliche Provokation empfunden. «Polen sei zur Zeit sehr glücklich über neue, frisch stationierte Panzerbrigaden» vermelden die westlichen Medien.
Hoffentlich endet dieses «große Glück» eines unschönen Tages nicht in einem Albtraum. Und auch Deutschland spielt leider in diesem traurigen Geschehen eine Schlüsselrolle als Transitplattform und Stützpunkt. Wie oft schon haben sich derart gespannte Situationen in der Geschichte gewaltsam entladen?
Wären da eine ausgestreckte Friedenshand und versöhnliche Töne nicht die bessere Lösung?
Inzwischen hat ein ausscheidender US-Präsident den fernen Putin höchst persönlich für Hackerangriffe verantwortlich gemacht. Amüsante Vorstellung: Da hockt also ein etwas kleinwüchsiger schlanker Mann in einem Hinterzimmer des Kremels, hämmert persönlich auf Tasten mit kyrillischem Alphabet ein und hackt da leise und stolzgeschwellt vor sich hin.
Von Moskau wurde die neue Anti-Russland Kampagne des so genannten «Go-bama» als «Abschiedsgeschenk billigster Hilfs-Küchendiplomatie eines Abgeschobenen» bezeichnet. Ein Friedens- und Freundschaftsvertrag auf allerhöchster Ebene wird immer wünschenswerter und dringlicher, damit Wortgefechte sich nicht am unschönen Ende in reale Taten umsetzen.
Auch Deutschland wäre im Konfliktfalle indirekt in Gefahr. Es hängt bei Erdöl und -gas zu insgesamt 41%, und bei Kohle zu 11% - und Osteuropa zu fast 100% - von Russland ab. Den ersten Winter dürfte man im Osten im Konfliktfalle kaum überleben. Und Deutschland selbst dürfte Jahrzehnte brauchen, um die 53% Energieausfall zu ersetzen. Wahrhaft erbauliche Aussichten, und noch mehr Grund zu Vorsicht, Vernunft und Friedensgesprächen.
Immerhin beantwortete Putin die Ausweisung russischer Diplomaten aus den USA nicht mit einer Gegen-Ausweisung amerikanischer Diplomaten aus Russland, im Gegenteil: Er arrangierte einen Empfang im Kreml für diese US-Diplomaten, mit Sekt und Kaviar für die Erwachsenen, und Geschenken für deren Kinder.
Putins Antwort: «Russland beginnt keine Kriege, es beendet sie nur!» Soviel Selbstbewusstsein, wie bereits bemerkt, hat aber auch historische Gründe: Sowohl Schweden, wie auch Frankreich und Deutschland, scheiterten alle in dem Versuch, Russland zu besetzen und zu kontrollieren. Klima, riesige Abstände und Bevölkerung waren unüberwindliche Hindernisse. Weiterhin: Derzeit ist auch das Land von der weltweiten Schuldenzange nicht einfach, und wie ansonsten üblich, geräuschlos zerdrückbar. Freiheit vom Schuldendruck gewährt aber Freiheit im Handeln. «Wer leiht oder zahlt, befiehlt» gilt nicht für Russland, und schon gar nicht auf internationaler Ebene.
- Freiheit von Schulden bringt Freiheit im Handeln
- Krisenstimmung: beidseitige massive Aufrüstung an Russlands Westgrenze
- Aufbau des Zündmechanismus
- Was liebt Krisen und Kriege? Wie immer: Gold und Silberpreise werden blühen, vielleicht sogar glühen!
- Risse im Imperium
- Eine Parallel-EU
- Wird Montgomerys eiserne Hauptregel ignoriert?
Es ist noch gar nicht so lange her, als im «Ostblock» die Schulklassen oder auf Betriebs- und Parteitagungen bzw. auf sonstigen Menschenansammlungen, begleitet von plärrender Lautsprechermusik, die Anwesenden pflichtgemäss gezwungen waren, die supranationale kommunistische Welthymne mechanisch abzusingen, beginnend mit:
"Mit Russland, dem großen, auf ewig verbündet, steht machtvoll der Volksrepubliken Bastion ..." endend mit: "... du wirst uns führen von Sieg zu Sieg."
Mit den Siegen klappte es wohl nicht so richtig und die »Bastion der Volksrepubliken» sank zu einem weltpolitisch sehr zerzausten und arg verschrumpften, mageren Häuflein zusammen. Russland jedoch sank keineswegs zusammen, ist immer noch groß, und dies nicht nur als geografisch größtes Land der Welt, mit gewaltigen Bodenschätzen und Ressourcen, und einer seit vielen Generationen an Armut, Kälte und Entbehrungen gewöhnten Bevölkerung.
Sanktionen prallen von solch einem Volk ab. Moskau möchte sicherlich gerne die alte Größe wieder erreichen und erneut auf Augenhöhe mit Amerika stehen. Wird dies gelingen? Es kursiert zudem das Gerücht, dass die deutsche Staatsführerin angeblich bei einer vertraulichen Runde nach Krimsekt gefragt haben soll: »Sag mal ehrlich, mein lieber Wladimir, welche Stadt ist denn die nächste, die du besetzen wirst?». Und er soll geantwortet haben: »Wenn Ihr so weiter macht: Berlin.»
Dieselbe Stadt, in der sich eine von ihrer Partei abspringende CDU-Dame über die immer weitere «Umvolkung» Deutschlands mockierte. So gewinnt man Freunde unter hohen Politikern, und in der ein wohlbekannter, amtlich eingereister und bestens bekannter Terrorist eine schwere Untat begehen konnte. So gewinnt man Freunde unter den Ordnungskräften, und wo gerade ein Unternehmer sich darüber beklagte, dass von 70 ihm zugewiesenen Asylanten nur noch einer in seiner Firma verblieben wäre. So gewinnt man Freunde im Unternehmertum und unter in Arbeitgeberkreisen, und wo ein offizieller Außenminister damals noch, im Amt den legal und demokratisch gewählten Amerikaner Trump öffentlich als «Hassprediger» bezeichnete. So gewinnt man Freunde in den USA.
Abtrünnige, Fanatiker, Fehlverhalten, Abweichlertum, und persönliche Angriffe gegen Staatsoberhäupter - und alles so völlig unerwartet. Welch rätselhaftes Geschehen? Wann endlich kommt eine harmonische Einheitsmeinung, an die sich alle Einwohner brav halten?
Zu weiterer Verstimmung führte auch ein fragwürdiges Transparent, auf dem zu lesen war: Merkelt Ihr denn nicht, wie wir verMERKELT und verGAUCKELT werden?
Eigenartig ist auch das Verhalten der Medien. Im Streitfalle ergreifen diese doch normalerweise Partei für einen der streitenden Kontrahenten. Jedoch, im Falle von Trump und Putin, den größten derzeit denkbaren Gegnern, wird gegen beide heftig und gleichzeitig medial opponiert.
Man ist also gegen Hell und gegen Dunkel zur selben Zeit. Verstehe das wer will?
Unlängst wurde Putin öffentlich befragt. «Wird Russland demnächst einen Krieg beginnen?» Seine gelassene Antwort überraschte: «Russland beginnt keine Kriege, es beendet sie nur!» Soviel Selbstbewusstsein mit so wenigen Worten!
Sowohl die Frage wie auch Putins Antwort sind nicht ganz unlogisch, denn der Westen massiert an Russlands Westgrenzen immer neue Divisionen, Panzerverbände, Artillerieeinheiten, Raketen und andere große Ansammlungen hoch modernen Kriegsgerätes nebst brandneuen Kampfjet-Staffeln, und verhängt darüber hinaus immer neue Sanktionen gegen Russland. Dies wird östlicherseits als eine bedrohliche Provokation empfunden. «Polen sei zur Zeit sehr glücklich über neue, frisch stationierte Panzerbrigaden» vermelden die westlichen Medien.
Hoffentlich endet dieses «große Glück» eines unschönen Tages nicht in einem Albtraum. Und auch Deutschland spielt leider in diesem traurigen Geschehen eine Schlüsselrolle als Transitplattform und Stützpunkt. Wie oft schon haben sich derart gespannte Situationen in der Geschichte gewaltsam entladen?
Wären da eine ausgestreckte Friedenshand und versöhnliche Töne nicht die bessere Lösung?
Inzwischen hat ein ausscheidender US-Präsident den fernen Putin höchst persönlich für Hackerangriffe verantwortlich gemacht. Amüsante Vorstellung: Da hockt also ein etwas kleinwüchsiger schlanker Mann in einem Hinterzimmer des Kremels, hämmert persönlich auf Tasten mit kyrillischem Alphabet ein und hackt da leise und stolzgeschwellt vor sich hin.
Von Moskau wurde die neue Anti-Russland Kampagne des so genannten «Go-bama» als «Abschiedsgeschenk billigster Hilfs-Küchendiplomatie eines Abgeschobenen» bezeichnet. Ein Friedens- und Freundschaftsvertrag auf allerhöchster Ebene wird immer wünschenswerter und dringlicher, damit Wortgefechte sich nicht am unschönen Ende in reale Taten umsetzen.
Auch Deutschland wäre im Konfliktfalle indirekt in Gefahr. Es hängt bei Erdöl und -gas zu insgesamt 41%, und bei Kohle zu 11% - und Osteuropa zu fast 100% - von Russland ab. Den ersten Winter dürfte man im Osten im Konfliktfalle kaum überleben. Und Deutschland selbst dürfte Jahrzehnte brauchen, um die 53% Energieausfall zu ersetzen. Wahrhaft erbauliche Aussichten, und noch mehr Grund zu Vorsicht, Vernunft und Friedensgesprächen.
Immerhin beantwortete Putin die Ausweisung russischer Diplomaten aus den USA nicht mit einer Gegen-Ausweisung amerikanischer Diplomaten aus Russland, im Gegenteil: Er arrangierte einen Empfang im Kreml für diese US-Diplomaten, mit Sekt und Kaviar für die Erwachsenen, und Geschenken für deren Kinder.
Putins Antwort: «Russland beginnt keine Kriege, es beendet sie nur!» Soviel Selbstbewusstsein, wie bereits bemerkt, hat aber auch historische Gründe: Sowohl Schweden, wie auch Frankreich und Deutschland, scheiterten alle in dem Versuch, Russland zu besetzen und zu kontrollieren. Klima, riesige Abstände und Bevölkerung waren unüberwindliche Hindernisse. Weiterhin: Derzeit ist auch das Land von der weltweiten Schuldenzange nicht einfach, und wie ansonsten üblich, geräuschlos zerdrückbar. Freiheit vom Schuldendruck gewährt aber Freiheit im Handeln. «Wer leiht oder zahlt, befiehlt» gilt nicht für Russland, und schon gar nicht auf internationaler Ebene.