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"Barbarisches Relikt"? Von wegen! - Regierungen im Goldrausch

23.02.2017  |  Andrew Hoffman
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Im krassen Gegensatz dazu steht der vom Plunge Protection Team gestützte Ölmarkt. Dort steigen die Preise stetig weiter, obwohl bei den Lagerbeständen und auch bei den Fördermengen neue Rekorde verzeichnet wurden, die Nachfrage erstaunlich gering ist und es wenig Grund zu der Annahme gibt, dass die von der OPEC versprochenen Produktionskürzungen tatsächlich umgesetzt werden. Wie Sie sehen, verläuft der Weg des geringsten Widerstandes für den Preis sowohl an den Edelmetall- als auch an den Rohölmärkten langfristig (und vielleicht auch kurzfristig) eindeutig entgegensetzt zum aktuellen Trend.

Die Bank of America erwartet übrigens, dass die Ölproduktion in den USA und in anderen, nicht der OPEC angehörigen Staaten bei einem Preis von mehr als 50 USD je Barrel noch deutlich zunehmen wird. Die Anfänge dieser Entwicklung lassen sich schon jetzt beobachten. Allerdings wird sich das nur so lange fortsetzen, bis die Angebotsschwemme die sinkende Nachfrage schließlich überflutet und die Preise auf Tauchstation gehen. An den ebenso stark manipulierten und systemisch bedeutsamen Edelmetallmärkten wird es dagegen die unaufhaltsam zunehmende Nachfrage sein, die das sinkende Angebot überrennt - und damit letztlich auch das Goldkartell überwältigt.

Ich könnte einen ganzen Artikel über die Absurditäten des Rohölmarktes schreiben, aber ich habe nicht den ganzen Tag Zeit - vor allem, wenn in Bezug auf Gold ein so wichtiges Thema wie die Fundamentaldaten wieder in den Vordergrund rückt. Dazu zählt auch die Tatsache, dass die Zentralbanken seit der Finanzkrise Jahr für Jahr unterm Strich Gold zukaufen. Das gilt natürlich in erster Linie, aber nicht ausschließlich, für die Notenbanken der östlichen Hemisphäre.

Die Zentralbanken erhöhen also ihre Goldreserven, während die Märkte gleichzeitig mit Propaganda über die Nutzlosigkeit des gelben Metalls dauerbeschallt werden. Mein Lieblingsargument ist ja, dass Gold keine Rendite abwirft - dabei ist das verglichen mit den Staatsanleihen im Wert von mehr als 10 Billionen Dollar, die derzeit eine negative Rendite haben, sogar ein Vorteil.

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Es gibt natürlich bereits mehr als genug unwiderlegbare Beweise für die Attraktivität von Gold als dauerhaften Vermögensspeicher. Ein Beispiel dafür ist der folgende Chart. Dieser verdeutlicht, wie der Mangel an monetärer Disziplin, der seit der Abschaffung der Goldbindung des US-Dollars weltweit zu beobachten ist, 99% der Bevölkerung schadet, während die obersten 1% davon profitieren. Die rote Linie zeigt das Einkommenswachstum der Top-Verdiener, die grüne das der übrigen 99%. Der gelbe Pfeil markiert das Ende des Goldstandards.

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Doch ungeachtet aller bekannten Vorteile des gelben Metalls - wenn der "Vater" der globalen "Blasen-Finanzwirtschaft" der letzten drei Jahrzehnte (und des daraus folgenden politischen, wirtschaftlichen und monetären Kollapses, vor dem die Welt heute steht) sich unmissverständlich über das Scheitern der Fiatwährungen und den Wert von Gold äußert, kann man das nicht einfach ignorieren. Mir ist dabei vollkommen bewusst, dass der "Maestro" Greenspan einst ein überzeugter Goldbug war - und noch immer ist - der seine Seele für Macht verkauft hat. Diese Woche sagte der ehemalige Fed-Vorsitzende Folgendes:

"Ich betrachte Gold als grundlegendste globale Währung. Gold und Silber sind die einzigen Währungen, die keiner Garantie einer Gegenpartei bedürfen. Es sind die einzigen Währungen mit intrinsischem Wert, und das war schon immer so. Niemand stellt ihren Wert in Frage und seitdem im Jahr 600 v. Chr. in Kleinasien die ersten Münzen geprägt wurden, waren Gold und Silber immer wertvolle Rohstoffe."

"Es besteht die weitverbreitete Ansicht, dass der Goldstandard im 19. Jahrhundert nicht funktioniert hat. In meinen Augen ist das etwa so, als würde man Schuhe in der falschen Größe tragen und dann sagen, dass die Schuhe unbequem sind. Nicht der Goldstandard hat versagt, sondern die Politik."


Die Regierungen mögen Gold vielleicht als "barbarisches Relikt" bezeichnen, verhalten sich aber ganz anders. Das zeigt auch der gestrige Kommentar des bayerischen Finanzministers Markus Söder. Im Zusammenhang mit den umstrittenen Verhandlungen mit Griechenland über ein weiteres Rettungsprogramm, welches nötig wäre, um das Land vor einem unmittelbar drohenden, katastrophalen Staatsbankrott zu bewahren, sagte Söder, weitere Hilfszahlungen sollte es nur gegen "Pfand in Form von Bargeld, Gold oder Immobilien" geben.

Wenn die Zentralbanken, allen voran die chinesische und die russische, Gold kaufen, und wenn bedeutende Finanzpolitiker der westlichen Welt das Edelmetall rühmen, schließe ich daraus, dass es auch für mich gut genug ist. Für Sie hoffentlich auch - besonders, so lange Sie dank der Manipulationen noch vom aktuellen, historisch niedrigen Preisniveau profitieren können.


© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com


Der Artikel wurde am 21. Februarr 2017 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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