Öl- und XOI-Korrekturen
22.09.2006 | Adam Hamilton
Im September wurden bisher viele wichtige Rohstoffe schwer getroffen. Bis vergangenen Dienstag verlor Gold allein in den ersten 7 Handelstagen dieses Monats 6%, Silber 14,1% und Rohöl 9,3%. Mit diesen unaufhaltsam nach unten ziehenden Preisen wurde natürlich auch die Marktstimmung auf den Rohstoffmärkten zerstört.
Während meiner Arbeitszeit habe ich im Büro immer CNBC laufen, üblicherweise stumm geschalten, sodass ich mich auf meine Recherchen und auf das Schreiben konzentrieren kann. Ich habe jedoch Untertitel eingeschalten, sodass das Gesprochene unten über den Bildschirm läuft. Wenn ich zufällig aufschaue und eine Diskussion über Rohstoffe geführt wird, schalte ich üblicherweise den Ton ein um zu sehen, was die Analysten zu sagen haben. CNBC-Interviews bieten insgesamt einen guten Einblick in die aktuelle Marktstimmung.
Einige der Dinge, die ich diese Woche auf CNBC gehört habe, waren beeindruckend und reflektierten eine absolut horrende Stimmung in den Rohstoffmärkten. Ich hörte auf, die Analysten zu zählen, die behaupteten, die „Rohstoff-Blase“ wäre vorbei und die Krise würde bevorstehen. Einer der Herren, die interviewt wurden, verglich die Rohstoffe in diesem Frühjahr mit der NASDAQ-Manie im März 2000, was einen bevorstehenden Einbruch der Rohstoffaktien impliziert.
Ein prominenter Sprecher von CNBC erklärte wiederholt, dass dieser Rohstoff-Bullenmarkt durch die Terror-Attacken vom 11. September ausgelöst wurde. Ein anderer sagte, dass diese Rohstoff-Hausse mit dem Ende des Aufwärtstrends des CRB-Index offiziell geendet hat. Diese Behauptungen sind einfach nur dumm, aber schon die Tatsache, dass sie über Massenmedien ausgestrahlt wurden zeigt, wie sehr die Marktstimmung bei den Rohstoffen durch die letzten scharfen Korrekturen zerstört wurde. Die Behauptungen sind aber einfach zu widerlegen.
Blasen und Manien treten nur auf, wenn die breite Öffentlichkeit vollkommen mitgerissen wird und sich auf eine bestimmte Anlageklasse stürzt, sodass man nur noch über diese bestimmte Anlage spricht und nur noch diese gekauft wird. Das ist bei Rohstoffen bisher auf keinen Fall geschehen. Solange Sie beim Anstellen im Supermarkt noch keine Gespräche über Goldaktien mithören können und solange Sie noch zu Cocktail-Partys gehen können, bei denen nicht jeder über Junior-Minenaktien spricht, gibt es keine Rohstoff-Manie. Und keine Manie bedeutet auch keine Blase, Punkt.
Rohstoffaktien reflektieren heute ebenfalls das gänzliche Fehlen einer Manie und unterstreichen die Sinnlosigkeit einer solchen These. Im Juni 2000, ein paar Monate nach den Kursspitzen an der NASDAQ, hatten die ausgewählten NASDAQ 100-Aktien ein durchschnittliches KGV von 124,1! Diese Woche hatte der XOI-Ölaktienindex ein durchschnittliches KGV von gerade einmal 8,5. Während ein Kurs vom 100-fachen der Gewinne eindeutig für eine Manie spricht, sind Werte unter 10 immer noch im Bereich eines Bärenmarktes. Es gab keine breite Rohstoffaktien-Manie, denn mit Ausnahme der Edelmetall-Aktien blieben die Bewertungen der Rohstoffaktien während deren gesamten Bullenmarktes extrem gedrückt und unterbewertet.
Und 9/11 als Auslöser dieser Rohstoff-Hausse? Eine solche Behauptung ist derart sinnlos, dass es einfach zum Lachen ist! Öl zum Beispiel verzeichnete sein Tief gegen Ende 1998, Jahre vor 9/11. Wenn überhaupt, trafen die ökonomischen Störungen durch die von der Regierung entfachte Hysterie und drakonische Luftfahrts-Beschränkungen nach den Anschlägen den Ölmarkt durch die verringerte Nachfrage. Rohstoffe befinden sich in säkularen Bullenmärkten, weil ihr individuelles Nachfrage-Wachstum das Wachstum des weltweiten Angebots übertrifft. 9/11 ist für diese Hausse absolut irrelevant.
Obwohl diese einführenden Argumente, die ich diese Woche oft auf CNBC gehört habe, einfach dumm sind, ist die Tatsache, dass der CRB seinen Aufwärtstrend unterbrochen hat, allerdings wahr und auch beachtenswert. Seit Anfang 2002 befand sich der renommierte CRB-Rohstoffindex nie länger als ein paar Tage unter seiner 200-Tages-Linie oder unter seiner Support-Linie. Aber während der letzten Wochen hat ihn der intensive Verkaufsdruck zum ersten Mal weit unter sowohl seine 200-Tages-Linie als auch seine Support-Linie getrieben. Diese technische Schwäche hat es in unserem Rohstoff-Bullenmarkt tatsächlich noch nie gegeben.
Obwohl der CRB technisch gesehen zweifellos eingebrochen ist, vermute ich, dass die meisten Leute dabei vergessen, dass der heutige CRB nicht direkt mit dem CRB vor Juli 2005 vergleichbar ist. Letzten Juli wurde der CRB zum 10. Mal in seiner langen und glänzenden Laufbahn revidiert. Während sich der Index nach seiner 9. Revision zu etwa 6% aus Öl- und zu weniger als 18% aus Energie-Werten zusammensetzte, sind Öl und Energie nun die klar dominierenden Bestandteile des CRB.
Während der letzten etwa 14 Monate seit dieser 10. Revision bestand der CRB-Index damit zu 23% aus Öl- und zu insgesamt 39% aus Energie-Werten! Energie dominiert also heute den CRB. Das zeigt nicht nur, dass er nicht mehr streng mit seiner Entwicklung vor dem Juli 2005 verglichen werden kann, sondern es heißt auch, dass jede starke Bewegung des CRB wahrscheinlich von zugrunde liegenden Bewegungen der Energiewerte ausgelöst wird. Diese aktuelle, energielastige Version des CRB wird von der Entwicklung der Energie-Werte gesteuert.
Wenn wir also verstehen, was am Energiesektor und hier vor allem bei Öl, das fast viermal so stark gewichtet ist wie jeder andere Bestandteil des CRB, passiert, dann können wir auch den letzten Ausbruch des CRB nach unten besser verstehen. Aufgrund dieser Tatsache, und auch aufgrund verschiedener offener Positionen, die wir derzeit in Energieaktien und Optionen halten, werde ich in dieser Abhandlung auf die kürzliche Korrektur von Öl eingehen.
Öl ist nicht nur der Schlüssel zum CRB, sondern aufgrund seiner Bekanntheit für viele Mainstream-Investoren auch der Schlüssel zum gesamten Rohstoff-Bullenmarkt. Wenn sich Öl tatsächlich in Schwierigkeiten befindet, könnte das Gemetzel im CRB gerade erst begonnen haben, was zu weiteren Verkäufen bei anderen Rohstoffen führen könnte. Wenn Öl aber technisch gut aussieht, befinden sich die Rohstoffmärkte heute nur in einem temporären Rückgang, der eine tolle Kaufgelegenheit bildet.
Wann immer sich Märkte schnell und Furcht erregend bewegen, ist es meiner Meinung nach das Beste, ihre letzten Bewegungen in einem strategischen Kontext zu betrachten, um mich selbst zu einer rationalen Analyse zu zwingen. Obwohl es sicherlich aussieht, als hätte Öl im letzten Monat den Boden unter den Füßen verloren, so ist diese letzte Korrektur im Kontext des bisherigen Öl-Bullenmarktes weder die größte noch die schnellste. Tatsächlich ist sie zumindest bisher in den meisten Aspekten eher unbeachtlich.
Mein erster Chart konzentriert sich auf die wichtigsten Korrekturen in diesem Öl-Bullenmarkt seit 2004, ein Zeitraum, der den Löwenanteil der bisherigen Preisanstiege und auch der Volatilität widerspiegelt. Jede dieser großen Korrekturen ist nummeriert und mit dem absoluten Preisrückgang, der Anzahl der Handelstage, die sie andauerte, und dem durchschnittlichen Verlust pro Tag während ihres gesamten Verlaufs versehen.
Um eine wichtige Korrektur zu definieren, betrachtete ich jeden starken Rückgang des Ölpreises nach einem großen Aufschwung oder einer Rallye, die Öl deutlich über seine 200-Tages-Linie trieben. Weiteres musste der Rückgang Öl in die Nähe oder unter seine 200-Tages-Linie drücken, um den Status einer wichtigen Korrektur zu bekommen. Alles andere wurde nur als normaler Rückgang betrachtet und nicht analysiert, mit Ausnahme eines kleinen Rückgangs Mitte 2006, der später diskutiert wird.
Während meiner Arbeitszeit habe ich im Büro immer CNBC laufen, üblicherweise stumm geschalten, sodass ich mich auf meine Recherchen und auf das Schreiben konzentrieren kann. Ich habe jedoch Untertitel eingeschalten, sodass das Gesprochene unten über den Bildschirm läuft. Wenn ich zufällig aufschaue und eine Diskussion über Rohstoffe geführt wird, schalte ich üblicherweise den Ton ein um zu sehen, was die Analysten zu sagen haben. CNBC-Interviews bieten insgesamt einen guten Einblick in die aktuelle Marktstimmung.
Einige der Dinge, die ich diese Woche auf CNBC gehört habe, waren beeindruckend und reflektierten eine absolut horrende Stimmung in den Rohstoffmärkten. Ich hörte auf, die Analysten zu zählen, die behaupteten, die „Rohstoff-Blase“ wäre vorbei und die Krise würde bevorstehen. Einer der Herren, die interviewt wurden, verglich die Rohstoffe in diesem Frühjahr mit der NASDAQ-Manie im März 2000, was einen bevorstehenden Einbruch der Rohstoffaktien impliziert.
Ein prominenter Sprecher von CNBC erklärte wiederholt, dass dieser Rohstoff-Bullenmarkt durch die Terror-Attacken vom 11. September ausgelöst wurde. Ein anderer sagte, dass diese Rohstoff-Hausse mit dem Ende des Aufwärtstrends des CRB-Index offiziell geendet hat. Diese Behauptungen sind einfach nur dumm, aber schon die Tatsache, dass sie über Massenmedien ausgestrahlt wurden zeigt, wie sehr die Marktstimmung bei den Rohstoffen durch die letzten scharfen Korrekturen zerstört wurde. Die Behauptungen sind aber einfach zu widerlegen.
Blasen und Manien treten nur auf, wenn die breite Öffentlichkeit vollkommen mitgerissen wird und sich auf eine bestimmte Anlageklasse stürzt, sodass man nur noch über diese bestimmte Anlage spricht und nur noch diese gekauft wird. Das ist bei Rohstoffen bisher auf keinen Fall geschehen. Solange Sie beim Anstellen im Supermarkt noch keine Gespräche über Goldaktien mithören können und solange Sie noch zu Cocktail-Partys gehen können, bei denen nicht jeder über Junior-Minenaktien spricht, gibt es keine Rohstoff-Manie. Und keine Manie bedeutet auch keine Blase, Punkt.
Rohstoffaktien reflektieren heute ebenfalls das gänzliche Fehlen einer Manie und unterstreichen die Sinnlosigkeit einer solchen These. Im Juni 2000, ein paar Monate nach den Kursspitzen an der NASDAQ, hatten die ausgewählten NASDAQ 100-Aktien ein durchschnittliches KGV von 124,1! Diese Woche hatte der XOI-Ölaktienindex ein durchschnittliches KGV von gerade einmal 8,5. Während ein Kurs vom 100-fachen der Gewinne eindeutig für eine Manie spricht, sind Werte unter 10 immer noch im Bereich eines Bärenmarktes. Es gab keine breite Rohstoffaktien-Manie, denn mit Ausnahme der Edelmetall-Aktien blieben die Bewertungen der Rohstoffaktien während deren gesamten Bullenmarktes extrem gedrückt und unterbewertet.
Und 9/11 als Auslöser dieser Rohstoff-Hausse? Eine solche Behauptung ist derart sinnlos, dass es einfach zum Lachen ist! Öl zum Beispiel verzeichnete sein Tief gegen Ende 1998, Jahre vor 9/11. Wenn überhaupt, trafen die ökonomischen Störungen durch die von der Regierung entfachte Hysterie und drakonische Luftfahrts-Beschränkungen nach den Anschlägen den Ölmarkt durch die verringerte Nachfrage. Rohstoffe befinden sich in säkularen Bullenmärkten, weil ihr individuelles Nachfrage-Wachstum das Wachstum des weltweiten Angebots übertrifft. 9/11 ist für diese Hausse absolut irrelevant.
Obwohl diese einführenden Argumente, die ich diese Woche oft auf CNBC gehört habe, einfach dumm sind, ist die Tatsache, dass der CRB seinen Aufwärtstrend unterbrochen hat, allerdings wahr und auch beachtenswert. Seit Anfang 2002 befand sich der renommierte CRB-Rohstoffindex nie länger als ein paar Tage unter seiner 200-Tages-Linie oder unter seiner Support-Linie. Aber während der letzten Wochen hat ihn der intensive Verkaufsdruck zum ersten Mal weit unter sowohl seine 200-Tages-Linie als auch seine Support-Linie getrieben. Diese technische Schwäche hat es in unserem Rohstoff-Bullenmarkt tatsächlich noch nie gegeben.
Obwohl der CRB technisch gesehen zweifellos eingebrochen ist, vermute ich, dass die meisten Leute dabei vergessen, dass der heutige CRB nicht direkt mit dem CRB vor Juli 2005 vergleichbar ist. Letzten Juli wurde der CRB zum 10. Mal in seiner langen und glänzenden Laufbahn revidiert. Während sich der Index nach seiner 9. Revision zu etwa 6% aus Öl- und zu weniger als 18% aus Energie-Werten zusammensetzte, sind Öl und Energie nun die klar dominierenden Bestandteile des CRB.
Während der letzten etwa 14 Monate seit dieser 10. Revision bestand der CRB-Index damit zu 23% aus Öl- und zu insgesamt 39% aus Energie-Werten! Energie dominiert also heute den CRB. Das zeigt nicht nur, dass er nicht mehr streng mit seiner Entwicklung vor dem Juli 2005 verglichen werden kann, sondern es heißt auch, dass jede starke Bewegung des CRB wahrscheinlich von zugrunde liegenden Bewegungen der Energiewerte ausgelöst wird. Diese aktuelle, energielastige Version des CRB wird von der Entwicklung der Energie-Werte gesteuert.
Wenn wir also verstehen, was am Energiesektor und hier vor allem bei Öl, das fast viermal so stark gewichtet ist wie jeder andere Bestandteil des CRB, passiert, dann können wir auch den letzten Ausbruch des CRB nach unten besser verstehen. Aufgrund dieser Tatsache, und auch aufgrund verschiedener offener Positionen, die wir derzeit in Energieaktien und Optionen halten, werde ich in dieser Abhandlung auf die kürzliche Korrektur von Öl eingehen.
Öl ist nicht nur der Schlüssel zum CRB, sondern aufgrund seiner Bekanntheit für viele Mainstream-Investoren auch der Schlüssel zum gesamten Rohstoff-Bullenmarkt. Wenn sich Öl tatsächlich in Schwierigkeiten befindet, könnte das Gemetzel im CRB gerade erst begonnen haben, was zu weiteren Verkäufen bei anderen Rohstoffen führen könnte. Wenn Öl aber technisch gut aussieht, befinden sich die Rohstoffmärkte heute nur in einem temporären Rückgang, der eine tolle Kaufgelegenheit bildet.
Wann immer sich Märkte schnell und Furcht erregend bewegen, ist es meiner Meinung nach das Beste, ihre letzten Bewegungen in einem strategischen Kontext zu betrachten, um mich selbst zu einer rationalen Analyse zu zwingen. Obwohl es sicherlich aussieht, als hätte Öl im letzten Monat den Boden unter den Füßen verloren, so ist diese letzte Korrektur im Kontext des bisherigen Öl-Bullenmarktes weder die größte noch die schnellste. Tatsächlich ist sie zumindest bisher in den meisten Aspekten eher unbeachtlich.
Mein erster Chart konzentriert sich auf die wichtigsten Korrekturen in diesem Öl-Bullenmarkt seit 2004, ein Zeitraum, der den Löwenanteil der bisherigen Preisanstiege und auch der Volatilität widerspiegelt. Jede dieser großen Korrekturen ist nummeriert und mit dem absoluten Preisrückgang, der Anzahl der Handelstage, die sie andauerte, und dem durchschnittlichen Verlust pro Tag während ihres gesamten Verlaufs versehen.
Um eine wichtige Korrektur zu definieren, betrachtete ich jeden starken Rückgang des Ölpreises nach einem großen Aufschwung oder einer Rallye, die Öl deutlich über seine 200-Tages-Linie trieben. Weiteres musste der Rückgang Öl in die Nähe oder unter seine 200-Tages-Linie drücken, um den Status einer wichtigen Korrektur zu bekommen. Alles andere wurde nur als normaler Rückgang betrachtet und nicht analysiert, mit Ausnahme eines kleinen Rückgangs Mitte 2006, der später diskutiert wird.