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Grenzen der HUI/Gold-Ratio

02.10.2006  |  Adam Hamilton
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Das zweite HGR-Verkaufssignal Mitte 2002 war auch gut. Dieses Signal empfahl, kurz bevor der HUI nach dem Verkaufsignal einbrach, auszusteigen. Anhand dieses Signals kann man verdeutlichen, wie gefährlich es ist, mit der Interpretation von Signalen zu lange zu warten. Wenn zum Beispiel ein Trader nur eine oder zwei Wochen gewartet hätte um nachzuprüfen, ob die 50-Tages-Linie wirklich langfristig durchbrochen wird, wäre er vom HUI-Crash voll erwischt worden. Das zweite HGR-Kaufsignal Mitte 2003 war ebenfalls ziemlich zuverlässig. Es signalisiert zwar nicht den Boden der Konsolidierung, signalisiert aber sehr früh den nächsten massiven Anstieges des HUI. Die Händler hätten bis zum zweiten Halbjahr 2003 diesen Aufschwung ausnützen können, als das dritte HGR-Verkaufssignal Ende 2003 den Verkauf empfahl. Mit diesem Verkauf konnte man sein Vermögen rechtzeitig in Sicherheit bringen, bevor der HUI das dritte Kaufsignal im 3. Quartal 2004 signalisierte.

Interessanterweise war der späte HUI-Anstieg in 2004 ein Konsolidierungs-Anstieg, der mit 45% der geringste im gesamten Goldaktien-Bullenmarkt war. Trotzdem markierte auch das dritte Kaufsignal ziemlich genau den nächsten Anstieg. Bedauerlicherweise kam das vierte HGR Verkaufsignal Ende 2004 leider erst, nachdem die HUI-Korrektur schon begonnen hatte. Diesmal konnten also verhältnismäßig geringere Gewinne mitgenommen werden als bei den vorherigen HGR Verkaufsignalen.

Das nächste HGR-Kaufsignal Mitte 2005, kurz nach der Bodenbildung einer massiven HUI-Korrektur, war aber wieder exzellent. Mit Hilfe dieses Kaufsignals könnte man die Gewinne des zweitgrößten HUI-Anstiegs in diesem gesamten Goldaktien-Bullenmarkt von Anfang an mitnehmen. Der HUI stieg diesmal bis Mai 2006 um 137% an. Eine erstaunliche Performance.

Damit sind wir am Ende der ersten vier Kauf- und Verkaufssignale der HUI/Gold-Ratio. Obwohl dieses Tradingsystem nicht immer die exakten zwischenzeitlichen Hochs und Tiefs anzeigte, war es trotzdem erstaunlich, wie gut dieses System den Tradern die massiven Anstiege und Korrektren signalisierte. Diese ersten vier Kauf- und Verkaufssignale veranschaulichen, wie gut das HGR-Tradingsystem funktioniert.

Bedauerlicherweise beginnt ab dem 4. Kaufsignal die Effizienz des Systems abzufallen. Man erinnere sich, dass dieses HGR-Tradingsystem dazu entwickelt wurde, die bedeutenden Anstiege und Korrekturen zu signalisieren. Es wurde kreiert, um trotz aller subjektiven Elemente robust genug zu sein, nicht zu leicht falsche Signale zu geben und unbedeutende Anstiege und Korrekturen anzuzeigen, wie beispielsweise die letzten 6 Signale auf dem obigen Chart.

Das fünfte Kaufsignal und das fünfte Verkaufssignal lagen in einem Zeitraum von ungefähr einem Monat. Das Verkaufssignal zeigt einen bedeutenden Abschwung an und das Kaufsignal, einen Monat später, markierte den sechsten bedeutenden Anstieg des HUI. Nun könnte man sagen, dass die beiden Markierungen keinen Verlust brachten, denn die Händler würden aufgrund des späteren Kaufsignals die Gewinne des Anstiegs trotzdem mitnehmen. Wobei man dabei beachten muss, dass das Verkaufssignal niedriger lag als das Kaufsignal, was bedeutet, dass man nicht das ganze Profitpotential ausnutzen konnte.

Das sechste Paar der HGR-Kauf- und Verkaufssignale, Anfang 2006, war sehr ähnlich dem Fünften. Dieses Mal begann der HUI relativ stark zu fallen und das HGR-Verkaufssignal wies auf eine massive Korrektur hin. Aber kurz nach diesem Signal begann der HUI anzusteigen und folgte dem starken Gold. Diese beiden Signale markierten zu fast gleichen Kursen, deshalb gab es kaum Kursverluste. Trotzdem musste man, wenn man sich an die Signale hielt, die Transaktionskosten und die unberichtigt erzeugte Angst, die durch diese Signale verursacht wurden, tragen.

Das siebente und letzte Paar der HGR-Signale trat erst kürzlich auf. Anfang Mai, als der HUI wöchentlich um 10 Punkte stieg, signalisierte das HGR ein Verkaufssignal. Dieses Verkaufsignal war exzellent, der HUI stieg zwar noch ein paar Punkte weiter, brach dann aber bis Mitte Juni um 31 % ein. Ein Trader wäre nahe 385 Punkten aus dem HUI ausgestiegen. Das siebente Kaufsignal trat Mitte August bei ungefähr 340 auf, was viel höher war als das letzte Tief Mitte Mai. Im Verhältnis zum letzten Tief von Anfang Mai also zweifellos keine gute Kaufoption.

Man kann sagen, dass die Entwicklung des HGR über den Zeitraum des letzten HUI-Anstiegs sehr interessant zu beobachten war. Die HGR-Kauf- und Verkaufssignale bis Mitte 2005 waren, wenn man das HGR-Tradingsystem benutzte, sehr hilfreiche Signale und verhalfen zu einem sehr guten Timing. Auch wenn sie nicht die exakten Hochs und Tiefs anzeigten, markierten sie sehr gut die bedeutenden Anstiege und Korrekturen. Zusammengefasst war ein HGR-Signal ein guter Indikator, da die Signale höchstens ein paar Mal jährlich auftraten.

Seit Mitte 2005 wurden die Signale des HGR ungenauer. Die hohe Volatilität des HUI im Vergleich zu Gold führte dazu, dass mitten in bedeutenden Anstiegen bzw. Korrekturen Kauf- und Verkaufssignale angezeigt wurden. Weil aber keines der Verkaufssignale zu großen Verlusten führte, könnte man glauben, dass das HGR die Trader nach wie vor beeinflusst. Wobei man andererseits sagen muss, dass dieses System entwickelt wurde, um die großen Kurs- bzw. Preisschwankungen zu erkennen und nicht die unwichtigen Kleinen.

Warum verändert sich die Frequenz der Kauf und Verkaufssignale? Ich bin mir nicht sicher, aber meiner Meinung nach gibt es dafür ein paar plausible Argumente. Technische Tradingsysteme haben oft eine gewisse Lebensdauer, sodass es natürlich ist, über einen gewissen Zeitraum gut zu funktionieren und dann allmählich an Effektivität zu verlieren. Das kann passieren, wenn mehr und mehr Trader über dieses System Bescheid wissen, damit arbeiten und dadurch sein Vorteil verringert wird. Dies kann aber auch durch sich verändernde Marktumstände passieren.

Im Sommer 2005, als die Signale des HGR ungenauer wurden, startete die zweite Phase des Gold-Bullenmarktes. In der ersten Phase wurde Gold hauptsächlich von Schwächen des Dollars angetrieben. Deshalb waren auch die Anstiege in dieser Phase eher geordnet und bescheiden. In der zweiten Phase entkoppelte sich das Gold vom Dollar und wurde durch weltweite Investments angetrieben. Diese wirken viel stärker auf Veränderungen des Goldpreises und seine Volatilität, als der Dollar-Bear. Weil Gold auch der primäre Motor für den HUI ist, wird der Hebel der Goldaktien auch durch die Volatilität des Goldes verstärkt.


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