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Die Verflechtung zwischen Gold und den US-Schulden

25.03.2017  |  David Chapman
Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Zinssatz zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten um 25 Basispunkte angehoben. Das war für niemanden eine Überraschung. Zudem hat die Fed weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr angekündigt. Sie habe "Vertrauen in den Weg, auf dem sich die Wirtschaft befindet".

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Der Markt sah das alles als harmlos an und die Aktien- und Anleihekurse sowie der Goldpreis stiegen. Gleichzeitig fielen die Rendite, die sich den Anleihekursen entgegensetzt entwickeln. Auch der US-Dollar verzeichnete Verluste. Die Federal Reserve merkte darüber hinaus an, dass die Inflationsrate in der Nähe ihres 2-%-Ziels liegt und signalisierte, dass künftige Zinsanhebungen in kleinen Schritten erfolgen würden.

Eines Tages werden die Fed und Präsident Trump aller Wahrscheinlichkeit nach aneinandergeraten. Trump hat die US-Wirtschaft als "Fiasko" bezeichnet, ganz im Gegensatz zu der Zuversicht, die die Notenbank bezüglich der künftigen Wirtschaftsentwicklung zum Ausdruck bringt. Manche Beobachter sind der Ansicht, dass die von Trump geplanten Steuerkürzungen, wirtschaftlichen Stimulierungsprogramme, Deregulierungen und potentiellen Handelskriege zu steigenden Inflationsraten führen werden. Die eine mahnt also zur Zurückhaltung, der andere wirbt für Wirtschaftsimpulse. Es scheint, als wolle die Fed jeglichen Inflationsdruck schon früh ersticken.

In Europa haben die Wahlen in den Niederlanden die gemäßigten Parteien der Mitte links und Mitte rechts unterdessen bestätigt, während die rechtspopulistische Partei von Geert Wilders deutlich zurückblieb. Die populistische Erhebung scheint damit für den Moment gebannt und die EU bleibt vorerst lebensfähig, ohne von einem weiteren "Brexit" bedroht zu werden.

All das geschah an den "Iden des März". Bei all der Aufregung wurde eine andere Angelegenheit weitestgehend übersehen: die Schuldenobergrenze der USA, die im Jahr 2012 bis zum 15. März 2017 vorübergehend ausgesetzt wurde. Diese könnte nun wieder zum Problem werden.

Während des 20. Jahrhunderts wurde die Schuldenobergrenze meist relativ problemlos angehoben. Ab 1995 änderte sich das allerdings. In jenem Jahr wurde die Debatte um die Erhöhung der Obergrenze erbittert geführt und führte dazu, dass der US-Haushalt nicht verabschiedet werden konnte und es 1995-1996 zu einem Verwaltungsstillstand kam. Letztlich wurde die Pattsituation überwunden und die Schuldenobergrenze doch angehoben.

Auch in den folgenden Jahren kam es wiederholt zu entsprechenden Anpassungen, bis 2011 die nächste Krise folgte. Der Aufstieg der Tea Party und ihr Widerspruch gegen alles, was Präsident Obama vorschlug, führten erneut zu einem Patt. Die Märkte reagierten negativ und die Kreditwürdigkeit der USA wurde herabgestuft. Infolgedessen nahmen die Parteien die Verhandlungen wieder auf und eine Einigung wurde erzielt.

Die nächste Krise drohte Ende 2012, als die Obergrenze erneut erreicht wurde. Als klar wurde, dass eine ernste Rezession drohte, falls keine Lösung gefunden wird, wurde die Schuldenobergrenze schließlich wieder erhöht und eine Vereinbarung getroffen, die automatische Anpassungen erlaubte, um Zahlungen zu gewährleisten. Diese automatischen Anpassungen endeten am 15. März 2015 und die Obergrenze wurde bis zum 15. März 2017 vorübergehend ausgesetzt.

Im Jahr 2011 löste die US-Schuldenkrise ab Juli eine enorme Rally des Goldkurses um fast 400 $ aus. Im September 2011 erreichte der Goldpreis bei 1.923 $ seinen Höchststand. Als die Krise überwunden war, gab der Preis wieder nach und fiel angesichts des Anflugs einer Einigung, die man 2012 mit Blick auf die Schuldengrenze erzielt hatte, bis Ende 2015 um insgesamt rund 900 $. Die Frage ist nun: Stehen wir kurz vor einer erneuten Krise, die zu einer steilen Goldrally führen könnte?

Allein um die bisherigen Staatsschulden zu legitimieren, muss die Schuldenobergrenze bis auf mindestens 20 Billionen $ angehoben werden. Aktuell belaufen sich die US-Schulden auf ca. 19,9 Billionen $ - bis Jahresende oder bis spätestens 2018 werden sie auf 20 Billionen $ steigen und bis 2021 wird mit einer Erhöhung auf mehr als 22 Billionen $ gerechnet. Das Finanzministerium der Vereinigten Staaten bringt jeden Tag rund 2 Milliarden Dollar durch.


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