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Das Gold-Silber-Verhältnis völlig neu erklärt

06.04.2017  |  Steve St. Angelo
- Seite 3 -
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Der erste Chart zeigt, dass die beiden großen Goldunternehmen bei der Produktion einer Unze des gelben Metalls 32 Gallonen Kraftstoff verbrauchen, während Pan American 0,8 Gallonen je Unze Silber benötigt. Das schließt jedoch auch den Kraftstoffverbrauch in einigen Tagebauen mit ein, in denen Pan American sowohl Gold als auch Silber fördert.

Betrachten wir dagegen nur die primären Silberminen des Unternehmens, beläuft sich der Energieverbrauch lediglich auf 0,2 Gallonen je Unze Silber. Wenn wir den Durchschnitt aus beiden Werten bilden, erhalten wir einen groben Richtwert von 0,5 Gallonen Kraftstoff je Unze Silber. Demgegenüber stehen die 32 Gallonen, die Barrick und Newmont für die Produktion einer einzigen Unze Gold benötigen. Damit ergibt sich für den Kraftstoffverbrauch bei der Gold- und Silbergewinnung ein Verhältnis von etwa 64:1.

Natürlich handelt es sich dabei nur um Näherungswerte, doch wir erhalten auf diese Weise mehr Daten zur Bewertung der Gold- und Silberpreise. Dabei dürfen wir nicht vergessen, wie viel Energie in einem Barrel Öl steckt. Ich hatte das bereits in einem früheren Artikel erwähnt, doch an dieser Stelle ist es wieder relevant: Die Vereinigten Staaten haben 2015 rund 19 Millionen Barrel Öl pro Tag verbraucht. Ein Barrel entspricht dabei in etwa der Arbeitsleistung, die ein einzelner Mensch in 23.000 Stunden erbringen kann. Folglich entspricht der tägliche Ölverbrauch der USA der Arbeitsleistung, die 54,6 Milliarden Menschen an einem 8-Stunden-Tag erbringen würden. Das sind schier unvorstellbare Energiemengen.

Die Einführung von Öl als hauptsächliche Energiequelle hat das historische Gold-Silber-Verhältnis von 15:1 verzerrt. Als die Gold- und Silbergewinnung noch allein auf menschlicher und tierischer Arbeitskraft beruhte, wurden zumeist nur die Erzadern mit den höchsten Edelmetallgehalten abgebaut. Der Preis von Gold und Silber basierte auf dem Mengenverhältnis der beiden der geförderten Metalle. Als man jedoch begann Öl als Energiequelle zu nutzen, konnten auch Vorkommen mit immer geringeren Gold- und Silbergehalten abgebaut werden, deren Gewinnung zuvor, allein mit menschlicher und tierischer Arbeitskraft, unmöglich oder unwirtschaftlich gewesen wäre.


Gold und Silber: Mehr als nur Rohstoffe

Der Markt lehnt Gold und Silber als Geld heutzutage völlig ab. Die Preisbildung an den Edelmetallmärkten erfolgt stattdessen auf die gleiche Weise wie im Rohstoffsektor, d. h. auf Grundlage der Produktionskosten und unter Berücksichtigung einiger Angebots- und Nachfragefaktoren. Vor ein paar Jahren musste ich ziemlich lachen, als in einer ganzen Reihe von Artikeln behauptet wurde, die schlechte Entwicklung des Goldpreises sei der sinkenden Nachfrage in der Zahnindustrie geschuldet. Zwar werden Gold und Silber (vor allem Silber) auch in der Industrie benötigt, aber die Edelmetalle fungieren trotz allem noch immer als Wertspeicher und als Geld.

Auch wenn der Markt Gold und Silber derzeit auf die gleiche Weise bewertet wie gewöhnliche Rohstoffe, werden sie eines Tages wieder als erstklassige Mittel zum Schutz und zum Erhalt von Vermögen geschätzt werden.

Grund dafür ist der künftige thermodynamische Kollaps der Ölmärkte, der sich bereits in den Finanzergebnissen der großen Ölkonzerne abzeichnet. Die drei größten Ölproduzenten der USA machten früher enorme Gewinne. Doch damit ist es aktuell vorbei. Der freie Cashflow von ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips ist von insgesamt 46,3 Milliarden $ im Jahr 2011 auf -7,3 Milliarden $ im Jahr 2016 gesunken. Wenn diese Unternehmen ihre Investitionskosten im letzten Jahr nicht um 20 Milliarden $ gesenkt hätten, wäre der freie Cashflow noch viel schlechter ausgefallen.

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Die Ölindustrie steckt in Schwierigkeiten, sowohl in den USA als auch auf globaler Ebene. Ohne das kontinuierliche, überreichliche Angebot an billigem Öl wird die Weltwirtschaft zusammenbrechen. Damit einhergehend wird auch der Wert der meisten Aktien, Anleihen und Immobilien kollabieren. Leider sind das genau die Assets, in die 99% aller Investoren weltweit ihr Geld gesteckt haben.

Das Gold-Silber-Preisverhältnis beruht derzeit auf den Kosten der Edelmetallproduktion. Die Produktionsleistung je Arbeiter ist dabei ein wichtiger Faktor für die Bildung der aktuellen Gold-, Silber- und Kupferpreise. Kupfer wird jedoch in erster Linie als Industriemetall verwendet, wohingegen ein großer Teil des Minenausstoßes an Gold und Silber zu Anlagezwecken gekauft wird.

Um in etwa einschätzen zu können, wann Gold und Silber entsprechend ihrer Funktion als Geld und dauerhafte Vermögenswerte neu bewertet werden, müssen wir die Energiemärkte im Auge behalten. Ich werde auch in Zukunft weitere Artikel und Berichte zum fortschreitenden Zusammenbruch der US-amerikanischen und der globalen Ölindustrie veröffentlichen.


© Steve St. Angelo
(SRSrocco)


Dieser Artikel wurde am 16. Februar 2017 auf srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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