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Wall Street in absurder Phantasiewelt: Warum die Gefahr täglich größer wird!

08.04.2017  |  Uli Pfauntsch
- Seite 2 -
Falsche Positionierung = gefährliche Situation!

Das Problem ist, dass die Investoren den Bewertungen am Aktienmarkt keinerlei Beachtung schenkten. Das zeigt sich an der Tatsache, dass allein in den ersten beiden Monaten des Jahres 131 Milliarden Dollar in ETFs flossen. Diese "Ich-gebe-mein-Gehirn-am-Eingang-ab" Vehikel erfordern keinerlei Kenntnisse über die zugrunde liegenden Investments und sind ein sicheres Zeichen, dass die Anleger der Rallye ohne Rücksicht auf die haushohen Bewertungen hinterherjagten.

Sehr bedenklich ist außerdem die derzeitige Positionierung von Hedgefonds und anderen Spekulanten: Laut Zerohedge ist das Short-Interest im S&P 500 ETF (SPY) zuletzt auf das niedrigste Niveau aller Zeiten eingebrochen. Das bedeutet: Zum einen ist die langjährige These, wonach der Markt an einer "Mauer der Angst" nach oben klettert, komplett hinfällig. Zum anderen fehlt dem Markt die nötige "Munition" für einen potenziellen Short-Squeeze, um kurzfristig auf neue Rekordhochs auszubrechen.


Fed-Protokoll - warum sich das Blatt gewendet hat!

Überraschenderweise kündigte die Fed nun an, bereits später in diesem Jahr mit der Schrumpfung ihrer auf 4,5 Billionen Dollar aufgeblähter Bilanz zu starten. Die potenziellen Auswirkungen auf die Märkte sind nicht zu unterschätzen. Denn nach dem Auslaufen von "QE", behielt die Fed eine Funktion ihrer Politik bei - sie ersetzte die fällig gewordenen Wertpapiere durch weitere Käufe. Diese Politik könnte nun enden.

Die Schrumpfung der Fed-Bilanz dürfte die Zinsen in unterschiedlicher Art und Weise beeinflussen. Stoppt die Fed den Kauf von Hypothekenpapieren und entfällt ein großer, stetiger und verlässlicher Käufer im Markt, werden die Raten für Hypotheken und andere Kredite steigen. Auch für den Staat entfällt ein wichtiger Käufer. Allein in 2017, beläuft sich der Umfang der zu „rollenden“ Staatsanleihen auf rund 195 Milliarden Dollar. In 2018 werden von der Fed gehaltene Treasuries im Wert von 422 Milliarden Dollar fällig und weitere 346 Milliarden Dollar in 2019.

Das bedeutet: Wenn die Fed nicht mehr länger als Käufer zur Verfügung steht, muss das US-Schatzamt für fällig gewordene Papiere neue Papiere am Markt platzieren, um die Fed auszuzahlen. Somit muss ein höheres Angebot an Treasuries und Hypothekenpapieren zwangsläufig zu steigenden Kreditkosten führen.

Doch was sind die Gründe, weshalb sich der U.S. Anleihemarkt nach Veröffentlichung der Fed-Protokolle einem Sell-Off verweigerte und die Anleihe-Renditen anschließend sogar deutlich nachgaben?

Erstens, dürfte der folgende Absatz in den Fed-Protokollen den Marktteilnehmern übel aufgestoßen sein: "Einige Teilnehmer betrachteten die Aktienpreise im Verhältnis zu Standart-Bewertungs-Maßnahmen als relativ hoch. Es wurde beobachtet, dass die Preise anderer Risiko-Assets, wie Emerging-Market-Aktien, High-Yield Unternehmens-Bonds und gewerbliche Immobilien über die letzten Monate ebenfalls erheblich gestiegen sind".

Dieser Absatz in den Protokollen ist definitiv nicht das, was der Markt von den Leuten hören wollte, die seit acht Jahren permanent ihre Hand unter sämtliche Risiko-Assets hielten.

Zweitens, sprechen die Fed-Protokolle für die Theorie, dass die Rückführung der Bilanz als Ersatz für Zinsanhebungen betrachtet wird. Denn im Hinblick auf die Straffung der Geldpolitik dürfte die Schrumpfung der Fed-Bilanz den Dollar weniger steigen lassen als eine Anhebung der Leitzinsen. Der springende Punkt jedoch ist, dass die potenzielle Drosselung auf dem Pfad der Zinsanhebungen für einen fundamental fragilen Markt spricht.

Und Drittens, hat Obama eine 1,5 Billionen Dollar Suprime-Autokredit-Blase hinterlassen, die gerade im Begriff ist, zu platzen. Die US-Autoverkäufe in 2017 entwickeln sich zu einem Desaster. Sieben der acht größten Hersteller in den USA verfehlten ihre Erwartungen drastisch. Die Preise für Gebrauchtwagen sanken allein im Februar um 3,8 Prozent zum Vormonat. Die Zahlungsverzugsquote befindet sich auf dem höchsten Niveau seit der Finanzkrise und derzeit sind mehr U.S. Konsumenten mit ihren Autokrediten "unter Wasser" als jemals zuvor.

Um es kurz zu machen: Die Fed teilte uns diese Woche mit, dass sie nicht mehr länger bereit ist, einen überbewerteten Markt zu unterstützen. Das ist aufgrund der Probleme, die bereits unter der Oberfläche brodeln, ein gefährlicher Game-Changer. Deshalb sehen wir bereits, dass Hedgefonds und andere Spekulanten damit beginnen, ihre Margin-Accounts im Aktienmarkt und Short-Positionen im Anleihemarkt zu reduzieren.


Fazit

Aus diesen Gründen kommt es seit bereits seit mehreren Wochen zu einem Abzug von Kapital aus Risiko-Assets, während in Gold und die vermeintlich sicheren U.S. Treasuries umgeschichtet wird. Das Hauptrisiko ist eine unmittelbar bevorstehende, große Enttäuschung in Washington. Die weitergehenden Risiken sind ein plötzlicher Rückgang in der globalen wirtschaftlichen Aktivität, aggressive Kürzungen der Gewinnerwartungen für die US-Unternehmen sowie geopolitische Risiken im Hinblick auf Syrien/Iran und Nordkorea.

Das alles muss nicht automatisch bedeuten, dass es unmittelbar zum Crash kommt. Fest steht, dass der Trump Honeymoon zu Ende ist und der so genannte "Reflation-Trade" auf einer einzigen Luftnummer aufgebaut ist.

Deshalb mein Rat: Setzen Sie weiterhin auf die im Börsenbrief CompanyMaker favorisierten Gold und Minenwerte, halten Sie mehr Cash als üblich und nehmen Sie zum Aktienmarkt eine defensivere Haltung ein.


© Uli Pfauntsch
www.companymaker.de



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