Gold und die keynesianische Inflationswut
13.04.2017 | Mark J. Lundeen
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Die Ausweitung der Geldmenge stärkte den Einfluss des Staates auf die Marktplätze, was dem König gefiel. Ein größeres Angebot an Münzen bedeutete jedoch nicht, dass auch mehr Nahrungsmittel oder Dienstleistungen angeboten wurden. Das war dem König allerdings völlig gleich. Wenn die Marktpreise infolge der neuen "Geldpolitik" des Königs und aufgrund der Münzinflation stiegen, konnte Seine Majestät die "gierigen Halsabschneider" immer noch hinrichten lassen, weil sie Lebensmittel und andere Waren an "seinem" Markt zu exorbitanten Preisen verkauft hatten. Das stellte alle zufrieden - bis die Anbieter der Güter und Dienstleistungen eines Tages woanders hingingen, um ihre Geschäfte dort mit redlicherem Münzgeld abzuwickeln.Wir wissen alle, dass das beschriebene Modell eines Marktes, an dem eine stabile Währungseinheit wie Münzgeld aus Gold oder Silber verwendet wird, heute eine zu stark vereinfachte Vorstellung ist, die auf unser komplexes Wirtschaftssystem nicht mehr zutrifft. Natürlich wissen wir das, denn die Leute, die heutige Wirtschaft komplex gemacht haben, sind die gleichen, die auch die moderne Wirtschaftslehre bestimmen - die keynesianischen Ökonomen.
Der keynesianische Fetischismus für die Inflationierung der Währungen hat nun die Forderung hervorgebracht, Papiergeld und Münzgeld aus unedlen Metallen gänzlich aus dem Marktgeschehen zu entfernen. Warum sollte man sich an den heutigen digitalen Märkten, an denen die Politiker und Zentralbanker nur noch mit der Ausweitung der Geldmenge zur Unterstützung des "Wirtschaftswachstums" beschäftigt sind, überhaupt noch mit Notenpressen zum Drucken von Geldscheinen aus Papier und Tinte aufhalten, wenn eine Tastatur zum gleichen Ergebnis führt - ohne zusätzliche Kosten?
In einer von Datendiebstahl und Hackern geplagten Welt wollen die besten und intelligentesten Vertreter der Wirtschaftswissenschaften erreichen, dass jedes persönliche Vermögen auf Computerfestplatten gespeichert wird, die von unserem ethisch herausgeforderten Bankensystem verwaltet werden. Ach du meine Güte!
Sehen wir uns, mit all diesen Gedanken im Hinterkopf, einmal die Geschichte von Gold als Geld in den Vereinigten Staaten an, so wie sie auf den vergilbten Seiten der alten Ausgaben der Finanzzeitschrift Barron's dokumentiert ist. Gold-Dollars sind rot dargestellt, Papier-Dollars (die Umlaufgeldmenge) blau. Die Daten zur Umlaufgeldmenge zwischen 1925 und 1931 stammen aus dem Buch "A Monetary History of the United States" von Milton Friedman und Anna Schwartz. Ab 1931 habe ich die von da an in Barron's veröffentlichten Daten verwendet.
Die 1920er waren geprägt von Inflation, doch das Bankenwesen nutzte vorwiegend Kredite, um die Marktwerte nach oben zu treiben, statt die Umlaufgeldmenge zu erhöhen. In dieser Zeit prägte die Nähmaschinenfirma Singer den Slogan "Kaufe jetzt, bezahle später", während die Banken die Verbraucher und die Aktienmarkt-Spekulanten mit günstigen Krediten überschütteten.
Zwischen Januar 1925 und September 1931 lag die rote Linie (Gold-Dollars) über der blauen Linie (Papier-Dollars), wie der Goldstandard das vorsah. Doch als der Bärenmarkt begann und die aufgeblähten Finanzmarktkurse und Immobilienpreise einbrachen, mussten sowohl Banken als auch Privatanleger während der Großen Depression enorme Verluste verbuchen und.
Ich weiß nicht mehr in welcher Barron's-Ausgabe das war, doch irgendwann Anfang der 1940er Jahre wurde dort eine Werbeannonce für ein Anwesen mit großen Grundstück veröffentlicht, von dem man einen schönen Blick auf Thomas Jeffersons Landgut Monticello in Virginia hatte. Das Anwesen verfügte außerdem über einen Pferdestall und ein Gästehaus. Offensichtlich handelte es sich um eine gute Immobilie und wenn ich mich recht entsinne, konnte man sie damals für 10.000 $ erwerben. Unten in der Anzeige war eine kleine Notiz angefügt, der zu entnehmen war, dass das Grundstück 1929 für 1 Million $ verkauft worden war.
In Reaktion auf die sinkenden Marktpreise überschwemmte das politische Establishment die Wirtschaft Ende 1930 mit Papiergeld (siehe nächster Chart). Für die extrem aufgeblähten Preise war das keine große Unterstützung, doch die Strategie führte 1931-1932 schließlich zu einem Run auf die Goldreserven der USA (hellrot markierter Bereich).
In den folgenden Jahren stabilisierte sich das Währungssystem, doch in der Wirtschaft waren nun mehr Papier-Dollar im Umlauf als es Goldreserven gab. Im Rahmen des herrschenden Goldstandards durfte ein solches Ungleichgewicht nicht bestehen. Alle wussten, dass diese Situation korrigiert werden musste, was 1934 dann auch geschah, als Präsident Roosevelt den US-Dollar von 20,67 $ je Unze auf 35 $ je Unze abwertete. Das entsprach einer Abwertung von 70%. Anschließend gab es mehr Gold-Dollars (rote Linie) als Papier-Dollars (blaue Linie). Die damalige Entscheidung war jedoch falsch, eine unverschämte und ehrlose Tat, unter der der Dollar noch heute leidet.
Seit den 1930er Jahren hat sich die Inflation des Papiergeldes vom Laster in eine Tugend verwandelt, wie sich anhand des untenstehenden Charts gut erkennen lässt. Darin werden die beiden Datensätze des letzten Charts bis zum April 2017 fortgeführt. In einer Welt mit tausenden Milliardären ist es heute schwer vorstellbar, dass sich die gesamte Geldmenge der USA 1925 auf nur 4 Milliarden $ belief.