Edelmetalle: Preisrutsch macht technische Gegenbewegung wahrscheinlich
06.05.2017 | Thorsten Proettel
Edelmetalle seit drei Wochen auf Talfahrt
Seit Mitte April fallen die Edelmetallpreise fast ununterbrochen. Am stärksten ist Silber betroffen, das sich um rund 11% verbilligte. Gold verlor knapp 5% und Platin 8%. Lediglich Palladium zeigt sich kaum verändert und notiert seit Jahresanfang sogar deutlich im Plus (siehe Chart). Die gute Konjunktur und die relative Knappheit des zur Abgasreinigung genutzten Rohstoffs sorgen für eine gewisse Unabhängigkeit von den allgemein preisdrückenden Faktoren.
Hierzu zählt zum einen die abnehmende politische Unsicherheit. Ein Wahlsieg von Emmanuel Macron bei der an diesem Sonntag bevorstehenden zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahl wurde an den Börsen vorweggenommen, worunter Gold und Silber als Anlagealternative litten.
Sollte es am Sonntag zu einer Überraschung kommen und Frau Le Pen vom Front National als Siegerin hervorgehen, dann dürften die Edelmetallpreise in die Höhe schießen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber eher gering. Diejenigen Demoskopieinstitute, die bereits die Ergebnisse des ersten Wahlgangs gut vorhersagten, prognostizieren einen Sieg Macrons mit rund 59% der Stimmen.
Verkaufswelle am Silberterminmarkt
Der Rückgang der Notierungen löste insbesondere im Fall von Silber starke Verkäufe der Spekulanten aus, womit der Preis weiter unter Druck kam. In der Woche bis zum 25. April fiel die Netto-Long-Position der Money Manager an der US-Terminbörse um 16.000 Kontrakte, was umgerechnet einem Volumen von 2.500 Tonnen Silber entspricht. In der Summe wetteten die Spekulanten zu diesem Zeitpunkt aber immer noch mit 80.000 Kontrakten auf steigende Preise, so dass durch die Talfahrt der Notierungen und hierdurch ausgelöste Notverkäufe weiterer Druck entstehen kann.
Relative-Stärke-Indikator unter 30
Angesichts des kontinuierlichen Silberpreisverfalls fiel der Relative-Stärke-Indikator zuletzt unter die 30-Punkte-Marke und erreichte intraday sogar einen Wert von 18. Aus charttechnischer Sicht ist das Edelmetall damit stark überverkauft, was eine technische Gegenbewegung wahrscheinlicher macht. Das heißt, der Silberpreis könnte kurzfristig wieder etwas ansteigen.
Der weniger stark gefallene Goldpreis bewegt sich mit derzeit 36 Punkten jedoch weiterhin im neutralen Bereich. Unabhängig von diesen Aspekten werden es Gold & Co. in den kommenden Monaten jedoch schwerer haben, die Preisentwicklung aus dem 1. Quartal fortzusetzen. Die insgesamt gute konjunkturelle Lage mit leicht steigenden Renditen am Anleihemarkt spricht nicht unbedingt für Investments in Krisenmetalle. Durch den jüngsten Ölpreisrückgang dürfte sich zudem die Inflationsproblematik etwas entspannen.
Höhere Nachfrage in Indien und China
Immerhin entwickeln sich die Märkte in Ostasien wieder etwas besser. Gemäß den jüngsten vom World Gold Council veröffentlichten Daten stieg die Schmuckgoldnachfrage in Indien im 1. Quartal 2017 um 16% gegenüber dem Vorjahresquartal. Die physische Investmentnachfrage erhöhte sich um 14%, während in China sogar 30% mehr Gold in Form von Barren und Münzen im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2016 gekauft wurde.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Seit Mitte April fallen die Edelmetallpreise fast ununterbrochen. Am stärksten ist Silber betroffen, das sich um rund 11% verbilligte. Gold verlor knapp 5% und Platin 8%. Lediglich Palladium zeigt sich kaum verändert und notiert seit Jahresanfang sogar deutlich im Plus (siehe Chart). Die gute Konjunktur und die relative Knappheit des zur Abgasreinigung genutzten Rohstoffs sorgen für eine gewisse Unabhängigkeit von den allgemein preisdrückenden Faktoren.
Hierzu zählt zum einen die abnehmende politische Unsicherheit. Ein Wahlsieg von Emmanuel Macron bei der an diesem Sonntag bevorstehenden zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahl wurde an den Börsen vorweggenommen, worunter Gold und Silber als Anlagealternative litten.
Sollte es am Sonntag zu einer Überraschung kommen und Frau Le Pen vom Front National als Siegerin hervorgehen, dann dürften die Edelmetallpreise in die Höhe schießen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber eher gering. Diejenigen Demoskopieinstitute, die bereits die Ergebnisse des ersten Wahlgangs gut vorhersagten, prognostizieren einen Sieg Macrons mit rund 59% der Stimmen.
Verkaufswelle am Silberterminmarkt
Der Rückgang der Notierungen löste insbesondere im Fall von Silber starke Verkäufe der Spekulanten aus, womit der Preis weiter unter Druck kam. In der Woche bis zum 25. April fiel die Netto-Long-Position der Money Manager an der US-Terminbörse um 16.000 Kontrakte, was umgerechnet einem Volumen von 2.500 Tonnen Silber entspricht. In der Summe wetteten die Spekulanten zu diesem Zeitpunkt aber immer noch mit 80.000 Kontrakten auf steigende Preise, so dass durch die Talfahrt der Notierungen und hierdurch ausgelöste Notverkäufe weiterer Druck entstehen kann.
Relative-Stärke-Indikator unter 30
Angesichts des kontinuierlichen Silberpreisverfalls fiel der Relative-Stärke-Indikator zuletzt unter die 30-Punkte-Marke und erreichte intraday sogar einen Wert von 18. Aus charttechnischer Sicht ist das Edelmetall damit stark überverkauft, was eine technische Gegenbewegung wahrscheinlicher macht. Das heißt, der Silberpreis könnte kurzfristig wieder etwas ansteigen.
Der weniger stark gefallene Goldpreis bewegt sich mit derzeit 36 Punkten jedoch weiterhin im neutralen Bereich. Unabhängig von diesen Aspekten werden es Gold & Co. in den kommenden Monaten jedoch schwerer haben, die Preisentwicklung aus dem 1. Quartal fortzusetzen. Die insgesamt gute konjunkturelle Lage mit leicht steigenden Renditen am Anleihemarkt spricht nicht unbedingt für Investments in Krisenmetalle. Durch den jüngsten Ölpreisrückgang dürfte sich zudem die Inflationsproblematik etwas entspannen.
Höhere Nachfrage in Indien und China
Immerhin entwickeln sich die Märkte in Ostasien wieder etwas besser. Gemäß den jüngsten vom World Gold Council veröffentlichten Daten stieg die Schmuckgoldnachfrage in Indien im 1. Quartal 2017 um 16% gegenüber dem Vorjahresquartal. Die physische Investmentnachfrage erhöhte sich um 14%, während in China sogar 30% mehr Gold in Form von Barren und Münzen im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2016 gekauft wurde.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.