Gold- und Rohstoffanleger kommen sich derzeit vor wie im "falschen Film"!
12.05.2017 | Sascha Opel
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Warum kauft die SNB lieber Aktien statt Anleihen? Die Antwort könnte Anleihebesitzer verunsichernEs scheint, als haben die Notenbanken alles im Griff, die Wirtschaft wächst und wenn die Aktienkurse nicht steigen, steht ja das "Plunge Protection Team" der Schweizer National Bank (SNB) bereit.
Wie im Update berichtet kauft diese seit geraumer Zeit in großem Stil US-Aktien mit frisch gedruckten Franken. Wohl gemerkt nicht wie Sie oder wir aus verdientem oder erspartem Geld, sondern mit GEDRUCKTEM GELD! Die Intension der SNB ist, dass man den Franken schwächen will, um der eigenen Wirtschaft zu helfen.
Nun kamen die neuesten Zahlen für das Ende des ersten Quartals. Demnach hält die SNB nun US-Aktien im Gegenwert von 80,4 Milliarden USD (Vorquartal: 63,4 Milliarden USD). Gekauft wurde die Elite der Blue Chips, von Apple, über Alphabet, Facebook, Johnson&Johnson über Coca Cola usw.
Alleine der Anteil an der größten Position Apple (= AAPL, Quelle: SNB bzw. Zero Hedge) stieg von 15 Millionen Aktien auf nunmehr 18,9 Millionen Aktien im Wert von circa 2,7 Milliarden USD. Die SNB verkommt damit langsam aber sicher zum Hedge Fund.
Ist das nicht eine wunderbare, schöne neue Welt? Man schafft Geld per Knopfdruck aus dem Nichts und kauft damit nach und nach die Elite der US-Unternehmen auf. Würden wir ehrlich gesagt auch gerne machen.
Die entscheidende Frage ist: Warum kauft die SNB keine US- oder Euro-Staatsanleihen, um den Franken zu schwächen? Warum kauft sie stattdessen lieber AKTIEN? Könnte es sein, dass sie diese als sicherer ansieht, als ANLEIHEN?
Könnte es sein, dass die SNB lieber das Risiko in Kauf nimmt, in einem Aktiencrash temporäre Verluste zu erleiden, als dauerhafte Verluste bei einem "Haircut" bei den Staatsanleihen hinnehmen zu müssen?
Wenn es keinen "Haircut" bei den Staatsanleihen gibt, wäre auch eine Zinssenkung und/oder Laufzeitenverlängerung auf 50 oder mehr Jahre denkbar (siehe Griechenland), was ebenfalls einem "Haircut" gleichkommen würde. Sofern man die Aktien nicht verkauft, müsste man diese auch nicht abschreiben, während bei einem Haircut auf den Anleihen enorme Buchverluste drohen. Zudem kassiert man Dividenden statt (aktuell) Nullzins bei vielen Anleihen.
Wir können zwar nur mutmaßen, ob dies die Überlegungen sind, welche die SNB antreiben, aber so ganz unrealistisch dürften diese Vermutungen nicht sein. Dass Gold in diesem Umfeld nicht deutlich anzieht, sondern sogar unter Druck gerät, kann im Umkehrschluss an ähnlichen Markteingriffen (Manipulationen) der großen Player liegen. Fakt ist: Würde man Gold "von der Leine lassen", müsste dieses in Relation zur umlaufenden Geld- und Kreditmenge eher bei 2.000 USD je Unze stehen, als bei 1.200 USD.
© Redaktionsteam Rohstoffraketen.de / Sicheres-Vermoegen.de
Quelle: Auszug aus der aktuellen Rohstoffraketen.de-Ausgabe 0510/2017
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