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Gold und unrealistische Erwartungen - Gold ist kein Investment

25.05.2017  |  Kelsey Williams
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Die Menschen reden über Gold, wie sie über Aktien oder andere Investments reden:

  • "Sind Sie bullisch oder bearish?"
  • "Der Goldkurs wird sprunghaft ansteigen, wenn..."
  • "Gold ist heute eingebrochen, weil..."
  • "Wenn die Lage so schlecht ist, warum reagiert der Goldkurs dann nicht?"
  • "Gold entwickelt sich seitwärts und konsolidiert die jüngsten Kursgewinne."
  • "Wir sind voll in Gold investiert."

Wenn Gold als Investment charakterisiert wird, führt diese irrige Grundannahme trotz logischer Argumente zu unerwarteten Ergebnissen. Wenn die Prämisse falsch ist, kann selbst die beste, technisch perfekte Logik keine stimmigen Resultate hervorbringen.

Unweigerlich entstehen auf diese Weise Erwartungen in Bezug auf Gold (so unrealistisch sie auch sein mögen), die, wie so vieles heutzutage, äußerst kurzsichtig sind. "Verwirren Sie mich bloß nicht mit Fakten. Sagen Sie mir einfach, wie schnell ich mein Anlagekapital verdoppeln kann." Die Leute wollen in bestimmte Dinge investieren, weil sie hoffen oder davon ausgehen, dass deren Preise in Zukunft steigen werden. Das ist durchaus vernünftig. Doch der Anstieg der Aktienkurse, den wir erwarten und in der Vergangenheit beobachtet haben, repräsentiert eine Zunahme an Gütern, Dienstleistungen und produktiven Beiträgen zur allgemeinen Lebensqualität. So etwas braucht jedoch Zeit.

Zeit ist für die meisten von uns von größter Bedeutung. Sie scheint alles andere zu überschatten. Und so nehmen wir uns nicht mehr die Zeit, um grundlegende Zusammenhänge zu verstehen. Wir wollen immer sofort zum Punkt kommen. Zeit ist jedoch auch für das Verständnis von Gold unabdingbar. Wir benötigen nicht nur Zeit, um die fundamentalen Daten und Faktoren in Bezug auf Gold zu studieren, wir müssen auch verstehen, welchen Einfluss die Zeit auf den Preis des Edelmetalls hat. Genauer gesagt, und um es technisch korrekt auszudrücken, müssen wir verstehen, was im Laufe der Zeit (d. h. in den letzten etwa einhundert Jahren) mit dem US-Dollar geschehen ist.

In den 5.000 Jahren der aufgezeichneten Menschheitsgeschichte wurden die verschiedensten Dinge als Zahlungsmittel verwendet. Doch nur eines davon hat alle Zeiten überdauert - Gold. Das Edelmetall nahm die Rolle des Geldes ein, weil es als solches einfach praktisch und gut geeignet war. Gold kann daher als ursprüngliches Geld bezeichnet werden, während Papierwährungen immer nur ein Ersatz für echtes Geld sind.

Der US-Dollar hat im Laufe des letzten Jahrhunderts beispielsweise 98% seines Wertes, d. h. seiner Kaufkraft eingebüßt. Dieser Zeitraum stimmt zudem mit der Existenz der US-Notenbank Federal Reserve überein, die im Jahr 1913 gegründet wurde. Die schleichende Entwertung des Dollars ist die direkte Folge der Geldpolitik der Fed. Auf der anderen Seite spiegelt der steigende Goldpreis genau diese Entwertung wieder - nicht mehr und nicht weniger.

Gold ist stabil und konstant. Es ist echtes Geld. Da der Goldpreis in Dollar angegeben wird und sich der US-Dollar in einem Zustand des stetigen Untergangs befindet, muss der Goldpreis im Laufe der Zeit steigen. Der Dollar wird permanent und nach subjektiven Kriterien neu bewertet, sodass sich sein Wert immerzu ändert. Diese Schwankungen spiegeln sich zwangsläufig auch im Goldkurs wider. Am Ende kommt es allerdings nur darauf an, was Sie mit Ihren Dollars kaufen können - und das wird immer weniger. Was Sie dagegen mit einer Unze Gold kaufen können, bleibt gleich oder verbessert sich sogar.

Wenn Gold als Investment bezeichnet wird, kaufen es die Anleger in der Erwartung, das es "irgendetwas tun wird". Doch dann werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach enttäuscht.

Gegen Ende des Jahres 1990 gab es zahlreiche Spekulationen darüber, welche potentiellen Auswirkungen der drohende Golfkrieg auf den Goldpreis haben könnte. Der Kurs stieg ein paar Mal plötzlich an und als der Tag näherrückte, an dem die militärischen Operationen beginnen sollten, nahm die allgemeine Besorgnis zu. Fast zeitgleich mit dem Beginn der Bombardierung durch die US-Streitkräfte gab der Goldpreis allerdings deutlich nach, revidierte seine zuvor gemachten Kursgewinne und sank unter sein vorheriges Niveau.

Die meisten Marktbeobachter waren von dieser Kehrtwende überrascht und schrieben sie anschließend dem schnellen und entschiedenen Handeln des amerikanischen Militärs sowie dem Ergebnis des Einsatzes zu. Das ist natürlich eine praktische Erklärung, aber das macht sie nicht unbedingt richtig. Der wichtigste Faktor für den Goldkurs waren letztlich die Auswirkungen des Krieges auf den Wert des US-Dollars - und selbst ein längerfristiges Engagement der US-Truppen hätte die Stärke des Dollars nicht notwendigerweise untergraben.

Der Wert von Gold ist nicht abhängig von weltweiten Ereignissen, politischen Umwälzungen oder der industriellen Nachfrage. Alles, was Sie wissen und verstehen müssen, um auch Gold zu verstehen und zu schätzen, ist die langfristige Entwicklung des US-Dollars.


© Kelsey Williams


Dieser Artikel wurde am 23.04.2017 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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