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Gold und die Aktienmärkte durch die Augen eines Bären

23.05.2017  |  Mark J. Lundeen
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Die bullische Box im Stufensummen-Chart des Dow Jones ist nach wie vor intakt. Der deutliche Rückgang der Stufensumme (rot) zeigt uns, dass am Markt an vielen Tagen Kursverluste verzeichnet wurden, die sich jedoch insgesamt kaum auf den Kurs auswirkten. Das ist ein echtes Anzeichen von Stärke, auch wenn diese Stärke lediglich auf darauf beruht, dass die Zentralbanker gewillt sind, die Märkte mit genügend Liquidität zu versorgen, wenn die Kurse unter die "festgelegten Parameter" sinken.

Kurzfristig bleibe ich daher in Bezug auf den Aktienmarkt bullisch, bis sich die Box entweder dadurch schließt, dass die blaue und die rote Linien gemeinsam und energisch nach oben ausbrechen, oder bis sie versagt und beide Kurven einbrechen. Im Moment wissen wir nicht, wie es ausgehen wird. Beim Dow Jones besteht also auf jeden Fall noch Potential für neue Allzeithochs, bevor wieder ein massiver, deflationärer neuer Bärenmarkt beginnt.

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Mit welchen potentiellen Kursverlusten ist im Falle einer heftigen Baisse zu rechnen? In den vergangenen Wochen habe ich mit Hilfe der Dividenden des Dow Jones geschätzt, wie groß der Schaden möglicherweise sein könnte. Basierend auf den historischen Spannen zwischen steigenden Dividendenerträgen in Bullenmärkten und den sinkenden Ausschüttungen in Bärenmärkten liegt ein Einbruch des Dow Jones um 70% - 95% durchaus im Bereich des Möglichen. Warum so viel? Weil die Kurse und die Bewertungen der Aktien seit 1885 noch nie so übertrieben hoch und aufgebläht waren wie heute!

Meiner Ansicht nach ist ein Abwärtstrend wahrscheinlich, sobald sich der Einfluss des kommenden Bärenmarktes als stärker erweist als die Bewertungsmodelle, die der Offenmarktausschuss der Federal Reserve für die Aktienmärkte verwendet. Wann es endlich soweit sein wird, weiß ich aber leider auch nicht.

In der jüngeren Vergangenheit sind am Goldmarkt drei bullische Boxen gescheitert, was sehr ungewöhnlich ist. Unten sehen Sie einen BEV-Chart des Goldkurses sowie die Stufensumme (rot) für den Zeitraum von 1979 bis 2004. Während des Bärenmarktes von 1980 bis 2001 hat sich eine riesige, fünf Jahre andauernde bearishe Box gebildet.

Vergessen Sie dabei nicht, wofür die beiden Kurven in einem Stufensummen-Chart stehen: Der Preis (blau) zeigt die Marktrealität, die Stufensumme (rot) spiegelt dagegen das Sentiment wieder. Wann immer die tatsächliche Marktlage und die Marktstimmung voneinander abweichen, entsteht eine Box. Ob diese bullisch oder bearish ist, ist von der Preisentwicklung abhängig. In einer bullischen Box erscheint die Entwicklung der Stufensumme bearish, in einer bearishen Box dagegen bullisch. Typischerweise stellt sich bei der Bildung einer Box-Formation immer heraus, dass das Sentiment am Markt falsch lag.

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Ich weiß nicht, ob ich die bearishe Box korrekt identifiziert hätte, wenn ich in den 1990er Jahren bereits die Stufensumme analysiert hätte (was ich nicht getan habe). Womöglich wäre sie mir erst aufgefallen, als die Stufensumme im Jahr 1996 zu sinken begann.

Dabei war sie wirklich ein Grizzlybär unter den bearishen Boxen. Man kann die Zuversicht der Goldbullen damals förmlich spüren, die angesichts des bereits 50% im Minus liegenden Goldpreises zwischen 1980 und 1996 immer daran glaubten, dass die Erholung direkt hinter der nächsten Ecke wartete. Je tiefer der Goldpreis fiel, desto günstiger wurde das gelbe Metall offenbar in den Augen der Goldanleger.

Nachdem an einem Handelstag ein Minus verzeichnet wurde, strömten die Investoren am nächsten Tag bereits wieder an den Markt, um zu kaufen, und etablierten auf diese Weise ein Muster, das in den nächsten sechs Jahren, während einem der schwersten Bärenmärkte des 20. Jahrhunderts, einen Einbruch der Stufensumme verhinderte.

Als sich die Box-Formation 1996 schloss, ging das einher mit zahlreichen Tagen, an denen der Kurs unter den Schlussstand des Vortages sank. Aus diesem Grund brach die Stufensumme in jenem Jahr ein - die Tage mit Kursverlusten überwogen die Tage, an denen ein Plus verzeichnet wurde. Zwischen 1996 und 2001, als die Bullen sich schließlich verzweifelt aus dem Sektor zurückzogen, sank die Stufensumme am Goldmarkt fünf Jahre lang.

Der im Chart eingezeichnete rote Stern markiert das absolute Tief des Goldpreises während dieser Baisse, das im Sommer 1999 bei 253,70 $ erreicht wurde. Nach diesem Tief gelang es den bearishen Marktteilnehmern nicht mehr, den Preis noch weiter nach unten zu drücken. Wie der scharfe Rückgang der Stufensumme zeigt, haben die Bären das zwar mit aller Kraft versucht, sind jedoch gescheitert.


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