Gold und die Aktienmärkte durch die Augen eines Bären
23.05.2017 | Mark J. Lundeen
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Diese Situation führte zur Entstehung einer zwei Jahre andauernden bullischen Box. In dieser Zeit ignorierte der Kurs die umfangreichen Verkäufe, die sich im weiteren Absinken der Stufensumme äußerten. Die bullische Box schloss sich 2001, als sowohl der Goldpreis als auch die Stufensumme plötzlich wieder zu steigen begannen.Unten sehen Sie den Goldpreis und seine Stufensumme ab 2011. In der Zeit von 2011 bis 2014 war erneut die Bildung einer riesigen bearishen Box zu beobachten. Im April 2014, als der Abwärtstrend bereits drei Jahre lang währte, gab es tatsächlich mehr Tage mit Kursgewinnen als Tage mit Kursverlusten, bevor sich die bearishe Box letztlich schloss. Zwischen August 2011 und April 2014 betrachteten die Goldbullen jeden Tag mit sinkenden Kursen als Kaufgelegenheit. Ab April 2014 setzte sich jedoch endgültig die Erkenntnis durch, dass am Goldmarkt eine Baisse begonnen hatte. Als die Anleger dem Edelmetall den Rücken kehrten, brach die Stufensumme ein.
Ende 2015 habe ich im obenstehenden Chart ebenfalls einen Zeitabschnitt markiert. Es handelt sich dabei weder um eine bullische noch um eine bearishe Box. Ich wollte lediglich Ihre Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der Stufensumme zwischen Oktober und Dezember 2015 lenken. Wie schon zwischen 1999 und 2001 brach die Stufensumme auch hier plötzlich steil ein, als die Anleger den Markt fluchtartig verließen.
Sehen Sie sich die Stufensumme des Goldkurses zwischen August 2011 und Dezember 2015 genau an. Der Dezember 2015 markierte ebenso wie der Sommer 2001 den Punkt, an dem die Verkäufe sich erschöpften und das Ende des Bärenmarktes gekommen war. Ich schlussfolgere daraus, dass im Dezember 2015 ein sehr harter Boden gebildet wurde. Wahrscheinlich werden wir es nie wieder erleben, dass Gold zu 1.050 $ gehandelt wird.
Der Stufensummen-Chart ist mit Blick auf die künftige Entwicklung des Goldpreises sehr positiv zu bewerten. Allerdings habe ich die schlechte Performance an den Gold- und Silbermärkten zu Ende dieser Woche genauso satt, wie alle anderen Goldbullen. Doch wie dem auch sei - die Stufensumme im obenstehenden Chart weist eindeutig darauf hin, dass der Einfluss der bearishen Marktteilnehmer abnimmt, während die Bullen aus gutem Grund wieder Zuversicht schöpfen.
Nachfolgend sehen Sie die Entwicklung des Goldpreises und der Stufensumme ab 2015. Die letzte bullische Box habe ich als gescheitert markiert, als der Kurs und die Stufensumme vor einigen Wochen abrupt einbrachen. Wie Sie sehen können, war das seit Juli 2015 bereits zweimal geschehen. Das Scheitern so vieler bullischer Boxen in so kurzer Zeit ist äußerst ungewöhnlich.
Aber ab Donnerstag letzter Woche ging es sowohl für den Goldkurs als auch für die Stufensumme wieder bergauf. Ist die Box also gescheitert oder nicht? Das lasse ich meine Leser selbst entscheiden. Wenn ich die Box-Fomationen nutzen würde, um Gold zu handeln (was ich niemals tue), dann wäre es richtig gewesen zu verkaufen, als sich beide Linien abwärts wendeten. Genauso wie es ein starkes Kaufsignal gewesen wäre, als sie letzte Woche wieder zu steigen begannen. Allerdings sind auch starke Kaufsignale kein Garant für explosive, kurzfristige Gewinne, sondern nur ein Hinweis darauf, dass ein weiterer Rückgang zunächst unwahrscheinlich ist.
Die folgende Tabelle zeigt die Stufensumme des Dow Jones und des Goldkurses. Die Stufensumme und der "15 Count" (die Netto-Anzahl der Tage mit Kursgewinnen innerhalb der letzten 15 Handelstage) sind gute technische Indikatoren, aber in Wirklichkeit gibt es keinen Markt, an dem man basierend auf diesen Indikatoren eine Position eröffnen kann. Der Preistrend ist an jedem Markt der ausschlaggebende Faktor.
Gemessen daran weist der Dow Jones derzeit eine bessere Performance auf als Gold. Seit dem 17. April konnte der Aktienindex im Gegensatz zu dem Edelmetall trotz sinkender Stufensumme und einem zum Teil niedrigeren 15 Count Kursgewinne verzeichnen. Kurzfristig sprechen beim Dow Jones mehr Faktoren für eine gute Kursentwicklung als bei Gold und Silber - aber eben nur kurzfristig.