Was bedeutet die Große Deflation für Gold und den US-Dollar?
07.06.2017 | Steve St. Angelo
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Basierend auf den Angaben der beiden größten Goldunternehmen Barrick und Newmont kostete die Produktion einer Unze Gold im vergangenen Jahr 1.113 $. Die gesamten Produktionskosten dieser beiden Minengesellschaften entsprachen damit 89% des durchschnittlichen Marktpreises von Gold (1.251 $). Aus diesem Grund ist Gold ein Wertspeicher. Gespeichertes Vermögen war schon immer eine Art konservierte Wirtschaftsenergie. Gold ist dabei aufgrund der Seltenheit seiner Vorkommen in der Erdkruste und seiner Eigenschaft, im Gegensatz zu anderen Metallen nicht zu korrodieren und niemals seinen Glanz zu verlieren, seit Menschengedenken König unter den monetären Metallen.Demgegenüber stehen die 100-$-Scheine, die das Bureau of Engraving and Printing, eine Behörde des US-Finanzministeriums, für lediglich 13,4 Cent je Banknote herstellt. Die Produktionskosten einer 100-$-Note liegen folglich bei 0,13% ihres nominellen Wertes, während sie bei Gold 89% des Preises entsprachen.
Die Produktionskosten der Geldscheine stammen vom Bureau of Engraving and Printing und sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:
Das Drucken von eintausend 100-$-Noten kostete das Finanzministerium 134,14 $. Für die kleineren Banknoten waren die Kosten im Verhältnis zum nominellen Wert zwar höher, doch die 100-$-Scheine machten 71% aller 2016 gedruckten Federal Reserve Notes im Gesamtwert von 213 Milliarden $ aus.
Wenn Sie diese Informationen in ihrer Tragweite verstehen und "kritisches Denken" für Sie kein Fremdwort ist, dann werden Sie leicht erkennen, warum der Wert des US-Dollars während der Großen Deflation stark in Mitleidenschaft gezogen wird - ganz im Gegensatz zu Gold. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Banknote bzw. Federal Reserve Note die Bedeutung von "Verbindlichkeit" oder "Schuldverschreibung" hat. Geld sollte aber nicht das gleiche sein wie Schulden. Geld sollte ein Wertspeicher und ein Tauschmittel sein.
Wenn die Große Deflation beginnt, hat der Wert des Dollars einen viel weiteren Weg nach unten als der Wert des gelben Metalls. Warum? Ganz einfach, weil sich der Wert der meisten Dinge letzten Endes immer wieder an den Produktionskosten orientiert. Der inhärente Wert einer 100-$-Note beträgt nur 13,4 Cent - ihr Wert kann also in Zukunft potentiell um mehr als 99% sinken.
Wie gesagt - der innere Wert der meisten Dinge basiert auf den Herstellungskosten, nicht auf Angebot und Nachfrage. Warum auch sollte ein Unternehmen etwas produzieren, wenn es dabei einen Verlust macht?
Hier ist ein letztes Beispiel: Im Jahr 2016 wurde in den Minen dieser Welt Gold im Wert von insgesamt 103,6 Milliarden $ gefördert. Diese Zahl basiert auf der Minenproduktion von 3.222 Tonnen (gemäß den Daten der GFMS 2017 World Gold Survey), multipliziert mit dem durchschnittlichen Spotpreis von 1.251 $. Die Produktionskosten lagen insgesamt bei schätzungsweise 92,2 Milliarden $:
Hier sehen wir erneut, dass der Marktpreis des Edelmetalls auf den Produktionskosten basiert. Das US-Finanzministerium hatte beim Drucken von 151,7 Milliarden $ in Form von 100-$-Noten dagegen nur einen finanziellen Aufwand von 235 Millionen $. Die Produktionskosten für die neuen Geldscheine im Wert von 151,7 Milliarden $ entsprachen damit nur 0,13% des nominellen Wertes der im letzten Jahr herausgegebenen Währungseinheiten, die man vor diesem Hintergrund auch schlicht als Falschgeld bezeichnen könnte.
Den Menschen muss bewusst werden, dass der US-Dollar nur auf den Schuldverschreibungen (Staatsanleihen) des Landes beruht, die wiederum von der Wirtschaftsleistung gestützt werden, welche auf der Energie basiert, die alles am Laufen hält. Energie ist also gleich Geld. Das enorme Schuldenwachstum weltweit zeigt im Umkehrschluss, dass sich die Qualität der verbrauchten Energie zusehends verringert.
Die stetige Erhöhung des Schuldenstandes bedeutet zugleich, dass die Zinsen immer weiter sinken müssen. Diese Entwicklung ist eine Einbahnstraße. Analysten, die an eine Normalisierung der Zinssätze auf einem deutlich höheren Niveau glauben, haben nicht die geringste Ahnung, welche Rolle der Faktor Energie spielt. Nur wenige Marktbeobachter verstehen diese Dynamik. Die anderen sind Blinde, die die Bilden anführen.
Die kommende Große Deflation wird den Wert der meisten Aktien, Anleihen, Immobilien und Fiatwährungen zerstören. Die Immobilienpreise werden sogar noch unter die jeweiligen Produktionskosten fallen, weil die Finanzierungen typischerweise über einen Zeitraum von 20-30 Jahren laufen und nicht mehr funktionieren werden, wenn die Wirtschaft vor dem Hintergrund des kollabierenden Energiesektors zusammenbricht. Das Gleiche gilt auch für Autos und zahlreiche andere Assets und Wertgegenstände.
Investoren müssen sich und bedingt bewusst machen, welche Wirkung der sinkende Erntefaktor in Zukunft auf den Großteil der Vermögenswerte haben wird. Der Wert der meisten Assets wird in den Keller stürzen und nur einige wenige werden ihren Wert nicht verlieren oder sogar im Wert steigen. Aufgrund ihres inneren Wertes werden Gold und Silber während der Großen Deflation zu eben diesen Anlageoptionen gehören.
© Steve St. Angelo
www.SRSroccoReport.com
Dieser Artikel wurde am 18. Mai 2017 auf www.srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.