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Interview: Michael Pento über die drohende Wirtschaftskatastrophe und die Trendwende für Gold

01.06.2017  |  Mike Gleason
- Seite 4 -
Im Moment ist die Geld- und Zinspolitik noch das, was den Goldkurs und vor allem auch die Aktien der Minengesellschaften zurückhält. Der Goldpreis ist in diesem Jahr zwar 8% oder 9% gestiegen, aber die bisherige Performance im Edelmetallsektor lässt sich nicht gerade als herausragend bezeichnen. Wenn es jedoch zu diesem Wendepunkt kommt, wird der Goldpreis meiner Ansicht nach auf neue Allzeithochs schießen. Die Trendwende wird beginnen, wenn die Federal Reserve zugeben muss, dass sie ihre eigenen Zinsprognosen nicht länger in die Tat umsetzen kann und daraufhin von den monetären Straffungen Abstand nimmt, um wieder zu einer neutralen oder sogar zu einer expansiven Geldpolitik zurückzukehren.


Mike Gleason: Bevor wir zum Ende des Interviews kommen, würde ich gern noch kurz ein anderes Thema ansprechen. Wie Sie wissen, sind die Wall Street und die Zentralbanken mit Sicherheit nicht gerade erfreut über den spektakulären Aufstieg von Bitcoin. Wann werden die Bankster eine Möglichkeit finden, die Kryptowährung zu shorten?

Michael Pento: Ich kann die Philosophie, die hinter Bitcoin steckt, gut verstehen. Bitcoin ist in meinen Augen eine wundervolle Währung, weil sie das Verlangen widerspiegelt, eine Alternative zum Fiatwährungssystem aufzubauen. Trotzdem bin ich kein großer Fan von Bitcoin, denn wir haben schon etwas, das man Gold nennt. Gold ist nicht nur eine ziemlich gute Währung, sondern auch das perfekte Geld. Es ist leicht übertragbar, leicht zu transportieren und einfach schön.

Es ist äußerst selten und praktisch unzerstörbar. Die Schwäche von Bitcoin besteht darin, dass es kein Geld ist, und dass es nicht unzerstörbar ist. Wenn das Internet oder das Stromnetz zusammenbrechen sollte, wären alle Bitcoins wertlos. Bitcoin ist im Grunde genommen auch nicht selten, weil es zahlreiche verschiedene digitale Währungen gibt. Obwohl Bitcoin also eine perfekte Währung ist, fehlen dem Zahlungsmittel die notwendigen Qualitäten, die es gleichzeitig auch Geld zu machen.

Gold ist dagegen das perfekte Geld und eine akzeptable Währung. Was spricht nun für Bitcoin? Zum einen, dass es sehr flüssig ist, und zum anderen, dass wir wahrhaftig eine Alternative zu den Zentralbanken brauchen. Ich glaube, dass Bargeld im Laufe der nächsten Jahre verboten wird und unsere Spareinlagen negativ verzinst werden. Die Regierung wird Ihr Geld stehlen und die Einführung von Negativzinsen beschließen, vielleicht -5% oder sogar -10% im Jahr. Dann bleibt Ihnen kaum eine andere Wahl als das Geld auszugeben, denn wenn Sie es auf Ihrem Bankkonto lassen, verlieren Sie an Kaufkraft, sowohl nominell als auch inflationsbereinigt. Auf diese Weise wird man versuchen, die Inflationsrate zu erhöhen.

Ich fürchte, dass uns genau dieses Szenario in Zukunft erwartet. Ein Bargeldverbot ist eine reale und glaubwürdige Gefahr, nicht nur eine Verschwörungstheorie oder eine Ausgeburt meiner Fantasie. Es wird tatsächlich ernsthaft diskutiert und die ersten Schritte in diese Richtung wurden bereits gemacht, beispielsweise in Indien.


Mike Gleason: Ja, diese Möglichkeit ist keineswegs von der Hand zu weisen. Falls es tatsächlich soweit kommt, werden diejenigen, die etwas anderes besitzen als Dollars - Bitcoins, Gold oder etwas Ähnliches - sehr froh darüber sein.

Michael Pento: Mike, zum Thema Gold wollte ich noch eine Sache anmerken, vor allem für diejenigen, denen die vorübergehende Schwäche des Goldpreises zu schaffen macht. In den USA befinden wir uns jetzt in einer Situation, in der die Haushaltsdefizite in den kommenden Jahren förmlich explodieren werden. Das Congressional Budget Office geht davon aus, dass das Defizit in den nächsten zehn Jahren bei 1 Billion Dollar jährlich liegen wird. Falls es zu einer Rezession kommt, können Sie noch einmal 1,4 Billionen Dollar draufschlagen, wie beim letzten Mal.

Die Fed droht indes, wie vorhin erwähnt, mit "quantitativer Straffung". Im Laufe der nächsten sieben Jahre will die Notenbank Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere im Gesamtwert von rund 3 Billionen Dollar verkaufen. Sie können also ein paar hundert Milliarden zum jährlichen Defizit hinzu addieren. Wenn darüber hinaus noch Steuersenkungen beschlossen werden, die nicht anderweitig ausgeglichen werden, kommen selbst unter Berücksichtigung des entstehenden Wachstums im Laufe der nächsten zehn Jahre sicherlich weitere 5 Billionen Dollar dazu. Und jede Erhöhung des Zinsniveaus um 1% entspricht einer Erhöhung der Zinskosten um etwa 200 Milliarden Dollar pro Jahr.

Es besteht also die reale Möglichkeit, dass die Haushaltsdefizite in den nächsten Jahren eine Höhe von mehreren Billionen Dollar erreichen - ganz besonders dann, wenn es zu einem wirtschaftlichen Abschwung kommt. Ich glaube nicht, dass die Fed den Konjunkturzyklus außer Kraft gesetzt hat. Die Gefahr ist wirklich sehr groß. Wenn Sie denken, dass das nicht zu einer drastischen Kursänderung in der Geldpolitik führen wird, werden Sie sich noch wundern. An diesem Wendepunkt wird Gold meiner Meinung nach richtig durchstarten.


Mike Gleason: Wunderbar, Michael. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie sich heute wieder Zeit für uns genommen haben. Bevor wir uns verabschieden, sagen Sie unseren Lesern und Zuhörern bitte noch, wo sie Ihre hervorragenden Marktkommentare und weitere Informationen über Ihr Unternehmen finden können.

Michael Pento: Unsere Webseite ist PentoPort.com. Wenn Sie meinen Newsletter testen wollen, bekommen Sie dort ein kostenloses Probe-Abo. Ein Abonnement kostet aber auch nur 49 $ im Jahr. Dafür erhalten Sie Zugang zu jeder Menge obskurer Details, Fakten und Statistiken, die Sie in den Mainstreammedien nicht finden werden. Wenn Sie mich direkt kontaktieren möchten, können Sie sich auch an mpento@pentoport.com wenden.


Mike Gleason: Vielen Dank für das erhellende Gespräch, Michael. Genießen Sie das Wochenende! Wir freuen uns schon darauf, wieder von Ihnen zu hören. Bis bald!

Michael Pento: Nochmals vielen Dank, Mike.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange


Der Artikel wurde am 26. Mai 2017 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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