Ausbruch des Goldkurses? Freuen Sie sich nicht zu früh!
12.06.2017 | Jordan Roy-Byrne
Investoren und Trader gleichermaßen haben vom angeblichen Ausbruch des Goldpreises aus dem seit 2011 bestehenden Abwärtstrend Notiz genommen und ihn freudig begrüßt. Am Dienstag letzter Woche schloss Gold bei 1.297 $ je Unze, nachdem der Kurs zwischenzeitlich fast bis auf 1.299 $ gestiegen wäre. Daraufhin wurden zahlreiche Charts veröffentlicht und geteilt, in denen Gold den Abwärtstrend nach oben zu durchbrechen scheint. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass es im Wochenchart nicht zum Ausbruch aus dem 6-jährigen Trend kam, und dass das gelbe Metall die starke Entwicklung in den nächsten Tagen wahrscheinlich nicht fortsetzen kann.
Sehen wir uns zunächst den Wochenchart mit einer logarithmischen und einer normalen Skala an. Charts, die den Verlauf der wöchentlichen Kursdaten zeigen, sind von größerer Bedeutung als Tagescharts. Wir wir unten sehen, ist der Kurs nicht einmal in die Nähe der abwärts gerichteten Trendlinie gekommen, die 2011 ihren Anfangspunkt hat. Der Widerstand dieser Linie befindet auf einem deutlich höheren Kursniveau. Gold scheint zwar den Abwärtstrend ausgehend von den Hochs 2016 gebrochen zu haben, doch wenn kein Schlusskurs über 1.300 $ verzeichnet wird, könnte es sich hier um einen falschen Frühling handeln.
Im nächsten Chart sind zwei Dinge hervorzuheben: Erstens zeigt der Wochenchart ganz klar, dass der Kurs am Freitag deutlich unter dem Wochenhoch schloss. Im Kerzenchart wird die Umkehrbewegung innerhalb der Handelswoche sichtbar. Der Schlusskurs lag dabei unter dem Hoch vom April und sogar unter dem letzten Kurs der Vorwoche! Zweitens ist die wirklich wichtige Widerstandslinie nicht die Trendlinie ab 2011, sondern die 1.300-$-Marke, sowie die Hochs von 2013 und 2014, als das Edelmetall erste Bodenbildungsversuche unternahm. Der Weg nach oben wird erst frei sein, wenn Gold über 1.350-1.375 $ steigt.
Die Aktienkurse der Minengesellschaften sprechen ebenfalls nicht für eine bullische Einschätzung. Sowohl der GDX als auch der GDXJ hatten seit Januar niedrigere wöchentliche Hochs zu verzeichnen und per Ende letzter Woche hatten sie die Gewinne vom Dienstag vollständig wieder abgegeben. Die negative Abweichung der Minenaktien gegenüber Gold blieb also bislang bestehen.
In den beiden folgenden Charts sehen wir dagegen die Entwicklung des Junior-Sektors, unserem präferierten Marktsegment für Investitionen. Der TDG Junior Index setzt sich aus 55 Junior-Unternehmen zusammen. Im Laufe der letzten Monate ist dieser Index dreimal an seinem fallenden 50-Tage-Durchschnitt gescheitert. Wenn der Index das Hoch vom Dienstag nicht übertreffen kann, besteht die Gefahr eines Einbruchs um mindestens 10% auf das Tief vom Mai. Der TDG Mini Index umfasst die untere Hälfte der im Index notierten Unternehmen, die in letzter Zeit den stärksten Teil des Junior-Sektors darstellten. Dieser Index hatte bereits im April erfolglos versucht, seinen 200-tägigen gleitenden Durchschnitt nach oben zu durchbrechen, und ist in den vergangenen Wochen erneut dreimal an dieser nunmehr sinkenden Durchschnittslinie gescheitert.
Das Unvermögen des Goldpreises, die 1.300-$-Marke zu knacken, und die Umkehr des Kurses im Wochenverlauf haben den augenscheinlichen Ausbruch im Tageschart ungültig gemacht. Zudem vernachlässigen einige Trader und Investoren die bedeutenderen Widerstandsbereiche bei 1.300 $ und bei 1.350-1.375 $, die sich durch die Hochs der Jahre 2013 und 2014 ergeben. Die Umkehrbewegung und die nach wie vor schlechte Performance der Goldunternehmen lässt darauf schließen, dass ein echter Ausbruch nach oben noch nicht zu erwarten ist.
Der positive Aspekt ist dabei, dass der gescheiterte Ausbruchsversuch zu einem Abverkauf und damit letztlich auch zu günstigeren und weniger riskanten Einstiegspunkten im Junior-Sektor führen könnte. Wir werden zunächst vorsichtig und geduldig bleiben, denn wir rechnen in den kommenden Tagen und Monaten mit niedrigeren Edelmetallpreisen und sinkenden Kursen bei den Minengesellschaften.
© Jordan Roy-Byrne
Dieser Artikel wurde am 9. Juni 2017 auf www.thedailygold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Sehen wir uns zunächst den Wochenchart mit einer logarithmischen und einer normalen Skala an. Charts, die den Verlauf der wöchentlichen Kursdaten zeigen, sind von größerer Bedeutung als Tagescharts. Wir wir unten sehen, ist der Kurs nicht einmal in die Nähe der abwärts gerichteten Trendlinie gekommen, die 2011 ihren Anfangspunkt hat. Der Widerstand dieser Linie befindet auf einem deutlich höheren Kursniveau. Gold scheint zwar den Abwärtstrend ausgehend von den Hochs 2016 gebrochen zu haben, doch wenn kein Schlusskurs über 1.300 $ verzeichnet wird, könnte es sich hier um einen falschen Frühling handeln.
Im nächsten Chart sind zwei Dinge hervorzuheben: Erstens zeigt der Wochenchart ganz klar, dass der Kurs am Freitag deutlich unter dem Wochenhoch schloss. Im Kerzenchart wird die Umkehrbewegung innerhalb der Handelswoche sichtbar. Der Schlusskurs lag dabei unter dem Hoch vom April und sogar unter dem letzten Kurs der Vorwoche! Zweitens ist die wirklich wichtige Widerstandslinie nicht die Trendlinie ab 2011, sondern die 1.300-$-Marke, sowie die Hochs von 2013 und 2014, als das Edelmetall erste Bodenbildungsversuche unternahm. Der Weg nach oben wird erst frei sein, wenn Gold über 1.350-1.375 $ steigt.
Die Aktienkurse der Minengesellschaften sprechen ebenfalls nicht für eine bullische Einschätzung. Sowohl der GDX als auch der GDXJ hatten seit Januar niedrigere wöchentliche Hochs zu verzeichnen und per Ende letzter Woche hatten sie die Gewinne vom Dienstag vollständig wieder abgegeben. Die negative Abweichung der Minenaktien gegenüber Gold blieb also bislang bestehen.
In den beiden folgenden Charts sehen wir dagegen die Entwicklung des Junior-Sektors, unserem präferierten Marktsegment für Investitionen. Der TDG Junior Index setzt sich aus 55 Junior-Unternehmen zusammen. Im Laufe der letzten Monate ist dieser Index dreimal an seinem fallenden 50-Tage-Durchschnitt gescheitert. Wenn der Index das Hoch vom Dienstag nicht übertreffen kann, besteht die Gefahr eines Einbruchs um mindestens 10% auf das Tief vom Mai. Der TDG Mini Index umfasst die untere Hälfte der im Index notierten Unternehmen, die in letzter Zeit den stärksten Teil des Junior-Sektors darstellten. Dieser Index hatte bereits im April erfolglos versucht, seinen 200-tägigen gleitenden Durchschnitt nach oben zu durchbrechen, und ist in den vergangenen Wochen erneut dreimal an dieser nunmehr sinkenden Durchschnittslinie gescheitert.
Das Unvermögen des Goldpreises, die 1.300-$-Marke zu knacken, und die Umkehr des Kurses im Wochenverlauf haben den augenscheinlichen Ausbruch im Tageschart ungültig gemacht. Zudem vernachlässigen einige Trader und Investoren die bedeutenderen Widerstandsbereiche bei 1.300 $ und bei 1.350-1.375 $, die sich durch die Hochs der Jahre 2013 und 2014 ergeben. Die Umkehrbewegung und die nach wie vor schlechte Performance der Goldunternehmen lässt darauf schließen, dass ein echter Ausbruch nach oben noch nicht zu erwarten ist.
Der positive Aspekt ist dabei, dass der gescheiterte Ausbruchsversuch zu einem Abverkauf und damit letztlich auch zu günstigeren und weniger riskanten Einstiegspunkten im Junior-Sektor führen könnte. Wir werden zunächst vorsichtig und geduldig bleiben, denn wir rechnen in den kommenden Tagen und Monaten mit niedrigeren Edelmetallpreisen und sinkenden Kursen bei den Minengesellschaften.
© Jordan Roy-Byrne
Dieser Artikel wurde am 9. Juni 2017 auf www.thedailygold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.