Die Überheblichkeit der Zentralbanken: Grundstein für Finanzkollaps und Goldpreisexplosion
30.06.2017 | Andrew Hoffman
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Die Federal Reserve stellt ihre Überheblichkeit indes fast noch offener zur Schau als die EZB, während sie das finanzielle Wohlergehen von hunderten Millionen Amerikanern und Milliarden anderen Menschen weltweit mit ihren irrsinnigen, widersprüchlichen und äußerst destruktiven Statements und Maßnahmen aufs Spiel setzt.
Es ist nur schwer vorstellbar, dass die US-Notenbank auf diese Weise nicht versucht Donald Trump zu Fall zu bringen. Die Zinsen zu erhöhen, während die Wirtschaft kollabiert, kommt einem finanziellen Suizid gleich, auch wenn das Ausgangsniveau mit 1% noch immer historisch niedrig ist und die nächste Anhebung frühestens im Dezember zu erwarten ist. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Vereinigten Staaten von beispiellosen und parabolisch wachsenden Schulden sowie einer historischen Überbewertung der Finanzassets geplagt sind. Letzteres ist wiederum hauptsächlich auf die Monetarisierungen der Fed zurückzuführen.
Darüber hinaus ist auch der Immobilienmarkt so stark überbewertet wie nie zuvor, ganz gleich welche Kennzahlen man betrachtet. In letzter Zeit ist die Zahl der Eigenheimneubauten und der Anträge auf Baugenehmigungen allerdings regelrecht eingebrochen und auch die Hypotheken- und Refinanzierungsanträge sind rückläufig. Das spiegelt sich auch im sinkenden Pending Home Sales Index wieder, einem Frühindikator für die Aktivität an den US-Immobilienmärkten. Die hohen Kurse an den Finanzmärkten werden mittlerweile einzig und allein vom frisch gedruckten Geld und den sowohl offen als auch verdeckt stattfindenden Monetarisierungen der Zentralbanken aufrechterhalten.
Trotz dieser wirtschaftlichen Gesamtlage und obwohl die Vorsitzenden der Federal-Reserve-Banken in Chicago, Minneapolis und Philadelphia beteuern, dass Deflation eine ernste Gefahr darstellt und daher weiterhin eine lockere Geldpolitik nötig sei, deuteten die "Top 3" der US-Notenbanker - Janet Yellen, Stanley Fisher und Bill Dudley - gestern unmissverständlich an, dass die Fed die Blase an den Aktienmärkten mit einer strafferen Geldpolitik zum Platzen bringen wird.
Doch keine Sorge: Janet Yellen erklärte im gleichen Atemzug, dass wir in unserem Leben wahrscheinlich keine Finanzkrise mehr erleben werden, weil das Bankensystem so außerordentlich solide und stabil ist. Sie bezog sich damit wohlgemerkt auf unsere gesamte Lebenszeit, nicht nur auf ihre. Das dürfte wohl das überheblichste Statement einer Zentralbank gewesen sein, seit Ben Bernanke 2007 behauptete, die Krise wäre "eingedämmt".
Dabei hat die Fed eigentlich noch gar nichts getan. 18 Monate nach Beginn der "geldpolitischen Straffung" liegt der US-Leitzins noch immer bei nur 1% und die Bilanz der Notenbank zeigt unverändert die Summe von 4,5 Billionen $. Doch allein die "falkenhaften" Andeutungen der Notenbanker haben schon zu einem "sprunghaften" Anstieg der Zinssätze geführt. Ich setze das in Anführungszeichen, weil die oft als Referenzwert verwendete Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe von ihrem jüngsten Tief bei 2,12% gerade einmal auf 2,24% geklettert ist und damit noch immer deutlich unter der 2,50-%-Linie liegt, die ich bereits im Januar als Obergrenze des Zinsanstiegs bezeichnete.
Der Dollarindex ist daraufhin seltsamerweise gefallen und notiert derzeit wie erwähnt auf dem niedrigsten Niveau seit fast einem Jahr. An den Aktienmärkten ging es gestern deutlich nach unten, auch wenn das Plunge Protection Team die Kursverluste abmilderte. Gold erholte sich vom Flashcrash am Montag und bis zur üblichen Angriffszeit des Goldkartells setzten sich die "kontraintuitiven" Trends fort, d. h. der Dollar gab nach, die Aktien entwickelten sich schwach und die Edelmetallkurse kletterten.
Dann, direkt nach der Eröffnung der COMEX, sagte ein Gouverneur der EZB, dass "die Reaktionen des Marktes nicht immer verständlich sind" und die Bemerkungen Mario Draghis daher gänzlich im Einklang mit der (hyperinflationären) Geldpolitik der EZB stünden. Kein Witz... Das war selbstverständlich genau um 10:00 Uhr EST, d. h. zur bevorzugten Angriffszeit des Goldkartells. Der Kurs des gelben Metalls wurde also trotz dieser völlig unerwarteten und auf hohe Inflation hindeutenden Aussage attackiert!
Falls Sie zudem noch immer an den Zusammenhang zwischen dem Dollarindex und dem Goldpreis glauben, bedenken Sie bitte Folgendes: Obwohl der Dollar nach diesem Statement hätte steigen sollen, weil es negativ für den Euro war, geschah genau das Gegenteil. Der Euro legte zu, der Dollar sank und die US-Zinsen stiegen weiter. Damit waren exakt die gleichen Bedingungen gegeben, die gestern und heute morgen zum Anstieg des Goldpreises geführt hatten.
Um 10:00 Uhr wurde zudem der oben erwähnte Pending Home Sales Index veröffentlicht und während ich dies schreibe (eine halbe Stunde später), steigt der Dow Jones zusammen mit den Zinssätzen, während der Dollarindex einbricht. Und dennoch verteidigt das Goldkartell an den Papiermärkten die "rote Linie" von 1.250 $ je Unze. Um die Verwirrung komplett zu machen, warnte Mark Carney von der Bank of England heute aus heiterem Himmel und ohne bestimmten Anlass, dass es wahrscheinlich nötig sein werde, "die monetären Impulse zum Teil zu reduzieren", obwohl er erst letzte Woche auf die Gefahren der Deflation hingewiesen und den Leitzins erneut bei 0,25% belassen hatte.
Für die meisten Marktteilnehmer ist es mittlerweile fast unmöglich geworden, das Hintergrundrauschen von den eigentlichen Botschaften zu unterscheiden. Selbst mir fällt das schwer. Offen gesagt habe ich von den Keynesianern, die unsere Weltwirtschaft und das globale Währungssystem mit hyperinflationärer Geschwindigkeit zugrunde richten, noch nie zuvor derart chaotische, anmaßende Äußerungen und Handlungen erlebt. Folglich bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass die unterbewerteten Edelmetalle Gold, Silber und Platin praktisch kein signifikantes Abwärtsrisiko mehr haben. Ja, genau das glaube ich. Die potentiellen Kursgewinne sind in den kommenden Monaten allerdings umso höher.
Ich bin mir ebenso sicher, dass die Entwicklungen, die zwangsläufig und wahrscheinlich schon recht bald zu einer "Flucht" aus den Fiatwährungen führen werden, auch einen dramatischen Anstieg der Nachfrage nach allen alternativen Währungen nach sich ziehen. Ja, Sie haben richtig geraten - ich meine damit auch Bitcoin. Die Überheblichkeit der Zentralbanken, die selbst Ikarus erbleichen lassen würde, schafft die Voraussetzungen für ein beispielloses Desaster unseres aktuellen Währungssystems und legt damit gleichzeitig den Grundstein für ebenso beispiellose Kursgewinne der ganz neuen und ganz alten Währungen.
© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com
Der Artikel wurde am 28. Juni 2017 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.