Wöchentlicher Kommentar: Das reale Gold/Silber-Ratio
30.10.2006 | Theodore Butler
Teil II
Ich möchte an einem Thema anschließen, über das ich letzte Woche geschrieben habe, nämlich den Versuch, den wahren Wert von Silber im Vergleich zu Gold aufzudecken. Sie sehen, ich bin überzeugt, dass der weitestgehend verwendete Maßstab, den Goldpreis durch den Silberpreis zu dividieren, nicht angemessen und irreführend sein könnte. Ich glaube nicht, dass der Preis allein genug Information bietet. Es ist irgendwie, als würde man versuchen, das Wetter nur anhand der Temperatur zu definieren; 23° Celsius klingt angenehm, aber nicht, wenn Sie sich mitten in einem Hurrikan befinden.
Deshalb sollte man, um ein möglichst wahres Bild von einer bestimmten Sache zu bekommen, möglichst viele Daten zusammenführen. Das war der Grund, weshalb ich begann, den relativen Wert von Silber im Vergleich zu Gold mit Hilfe der Marktkapitalisierung zu analysieren. Diese Methode beachtet man nicht nur den Preis, sondern auch die bestehende Menge jedes Metalls, was einen objektiveren und wissenschaftlicheren Zugang bietet. Nur weil zum Beispiel der Aktienkurs eines Unternehmens höher ist als der eines anderen Unternehmens, heißt das nicht notwendigerweise, dass Ersteres mehr wert ist - Sie müssen die Anzahl der ausgegebenen Aktien ebenfalls in Betracht ziehen.
Nachdem ich den ersten Artikel geschrieben hatte wurde mir klar, dass ich viel mehr verschiedene Daten anbieten könnte, um das reale Gold/Silber-Ratio sowohl Ihnen, als auch mir selbst besser verständlich zu machen. Obwohl ich es sicherlich beeindruckend fand, dass die Marktkapitalisierung von Gold 200 Mal größer ist als jene von Silber, so gab ich doch keine Referenz an, um das wahre Ausmaß dieses Unterschieds messbar zu machen. Zum Glück ist es relativ einfach, die Daten für die Bildung einer solchen Referenz zu bekommen.
Ich wollte herausfinden, wo diese aktuellen Unterschiede in der Marktkapitalisierung im historischen Vergleich liegen. Ist der aktuelle Unterschied im Vergleich zu den letzten 100 Jahren groß oder klein? Im Durchschnitt lag das weit verbreitete Ratio, das nur auf dem Preis basiert, bei etwa 50, also ziemlich in der Mitte seiner Trading Range von cirka 15 bis 100. Sollte das Ratio unter Beachtung der Marktkapitalisierung sich parallel zu diesem reinen Preis-Ratio entwickelt haben?
Die Ergebnisse meiner Untersuchungen erstaunten mich, und ich denke, Sie werden ebenfalls erstaunt sein. Ich muss zugeben, es braucht schon etwas ganz Besonderes um mir das Gefühl zu geben, dass ich unterschätzt hätte, wie bullish Silber wirklich ist. Aber dieser Studie ist es gelungen.
Bevor ich die Daten in den folgenden Tabellen präsentiere, möchte ich meine Methode erklären und meine Quellen nennen. Ich habe mich prinzipiell auf die Daten des World Gold Council, des US Geological Survey und des Silver Institute gestützt. Da die Daten der letzten 30 Jahre zweifellos genauer sind als jene von vor 100 Jahren, habe ich mich nach hinten durchgearbeitet. Ich begann mit den aktuellen, bereits abgebauten Mengen von Gold und Silber, um die historischen Mengen zu erhalten.
Ich muss zugeben, es ist einfacher, die bestehende Menge von abgebautem Gold festzustellen als jene von Silber. Dass liegt zum Teil daran, dass Gold noch immer von Regierungen gehalten und die entsprechenden Mengen erfasst werden, aber andererseits auch an seinem großen Wert, weshalb Gold praktisch niemals durch industriellen Verbrauch zerstört wurde. Daher kann jede Unze Gold, die jährlich abgebaut wird, dem gesamten abgebauten Goldbestand direkt zugerechnet werden.
Die Situation bei Silber ist natürlich anders, da dieses industriell verbraucht wird. Tatsächlich wurde nun mehr als 60 Jahre lang mehr Silber verbraucht als jährlich abgebaut wurde, auch wenn man Recycling-Material mit einrechnet. Vorhandene Lagerbestände wurden abgeschöpft, um das strukturelle Defizit der Produktion auszugleichen. Daher wissen wir, dass heute viel weniger Silber vorhanden ist als vor 30 oder 60 Jahren. Die höchste Schätzung für bestehendes Silber, also Barren, Anlagemünzen und Ramsch-Münzen zusammen, liegt bei einer Milliarde Unzen. Die meisten Schätzungen fallen in den Bereich von mehreren hundert Millionen, aber ich werde eine Milliarde Unzen als konservativen Ansatz verwenden.
Ich denke, es gibt Milliarden Unzen von Silber in anderen Formen wie Silberbesteck, Kunstwerken, Schmuck und so weiter, aber niemand weiß, zu welchem Preis dieses Silber auf den Markt kommen könnte. Bisher wurde, trotz früherer Vorhersagen von einer Flut solcher Verkäufe bei Preisen über 7 $, sicherlich nur sehr wenig von diesen Silberbeständen auf den Markt gebracht. Wenn Silber in dieser Form in Zukunft zu viel höheren Preisen auf den Markt kommt und dieses Silber nicht von anderen Investment- oder industriellen Käufen absorbiert wird, dann muss dieser Umstand bei der Berechnung von Angebot und Nachfrage miteinbezogen werden. Das Gute daran ist, dass ein solches Ereignis nicht unbemerkt eintreten kann, und wir werden darauf vorbereitet sein. Letztendlich ist es aber zurzeit kein wichtiger Faktor. Die Schlussfolgerung, dass Silber bei den aktuellen Preisen kein gutes Investment wäre, weil höheres Angebot auf den Markt kommen könnte, ist ganz einfach absurd.
Laut dem World Gold Council (WGC) gibt es abgebaute Goldbestände von 5 Milliarden Unzen (Quelle: www.gold.org). Das ist mehr als die 4 Milliarden Unzen, die ich letzte Woche genannt habe, ich revidiere also meinen Vergleichswert der Marktkapitalisierung von Gold auf das 250-fache von Silber. Ich habe alle Zahlen gerundet, um sie einfacher vergleichbar zu machen.
Ich möchte ein paar zusätzliche Beobachtungen zu den oben gezeigten Daten anstellen, bevor ich eine weitere Tabelle vorstelle. Ich werde dann alle präsentierten Daten in einer umfassenden Schlussfolgerung zusammenführen. Die obige Tabelle zeigt den Trugschluss eines Vergleichs, der nur auf den Preisen basiert. Im Verlauf von mehr als 100 Jahren war die Veränderung des alten, nur auf dem Preis basierenden Ratio nicht ungewöhnlich, es bewegte sich von 30 im Jahr 1900 über 44 im Jahr 1950 und 38 im Jahr 1975 auf aktuell 50. Das ist also nichts Aufregendes. Wenn wir aber nur die Temperatur nennen, um das Wetter zu beschreiben, werden wir nie erfahren, ob nicht Windböen mit 200 km/h geherrscht haben. Ähnlich verhält es sich mit dem Gold/Silber-Preisratio als inadäquates Maß. Wenn wir Gold und Silber aufgrund von Preis und Marktkapitalisierung vergleichen, können wir tatsächlich beobachten, dass ein Hurrikan der Kategorie 5 durch die Beziehung zwischen Gold und Silber bläst.
Ich möchte an einem Thema anschließen, über das ich letzte Woche geschrieben habe, nämlich den Versuch, den wahren Wert von Silber im Vergleich zu Gold aufzudecken. Sie sehen, ich bin überzeugt, dass der weitestgehend verwendete Maßstab, den Goldpreis durch den Silberpreis zu dividieren, nicht angemessen und irreführend sein könnte. Ich glaube nicht, dass der Preis allein genug Information bietet. Es ist irgendwie, als würde man versuchen, das Wetter nur anhand der Temperatur zu definieren; 23° Celsius klingt angenehm, aber nicht, wenn Sie sich mitten in einem Hurrikan befinden.
Deshalb sollte man, um ein möglichst wahres Bild von einer bestimmten Sache zu bekommen, möglichst viele Daten zusammenführen. Das war der Grund, weshalb ich begann, den relativen Wert von Silber im Vergleich zu Gold mit Hilfe der Marktkapitalisierung zu analysieren. Diese Methode beachtet man nicht nur den Preis, sondern auch die bestehende Menge jedes Metalls, was einen objektiveren und wissenschaftlicheren Zugang bietet. Nur weil zum Beispiel der Aktienkurs eines Unternehmens höher ist als der eines anderen Unternehmens, heißt das nicht notwendigerweise, dass Ersteres mehr wert ist - Sie müssen die Anzahl der ausgegebenen Aktien ebenfalls in Betracht ziehen.
Nachdem ich den ersten Artikel geschrieben hatte wurde mir klar, dass ich viel mehr verschiedene Daten anbieten könnte, um das reale Gold/Silber-Ratio sowohl Ihnen, als auch mir selbst besser verständlich zu machen. Obwohl ich es sicherlich beeindruckend fand, dass die Marktkapitalisierung von Gold 200 Mal größer ist als jene von Silber, so gab ich doch keine Referenz an, um das wahre Ausmaß dieses Unterschieds messbar zu machen. Zum Glück ist es relativ einfach, die Daten für die Bildung einer solchen Referenz zu bekommen.
Ich wollte herausfinden, wo diese aktuellen Unterschiede in der Marktkapitalisierung im historischen Vergleich liegen. Ist der aktuelle Unterschied im Vergleich zu den letzten 100 Jahren groß oder klein? Im Durchschnitt lag das weit verbreitete Ratio, das nur auf dem Preis basiert, bei etwa 50, also ziemlich in der Mitte seiner Trading Range von cirka 15 bis 100. Sollte das Ratio unter Beachtung der Marktkapitalisierung sich parallel zu diesem reinen Preis-Ratio entwickelt haben?
Die Ergebnisse meiner Untersuchungen erstaunten mich, und ich denke, Sie werden ebenfalls erstaunt sein. Ich muss zugeben, es braucht schon etwas ganz Besonderes um mir das Gefühl zu geben, dass ich unterschätzt hätte, wie bullish Silber wirklich ist. Aber dieser Studie ist es gelungen.
Bevor ich die Daten in den folgenden Tabellen präsentiere, möchte ich meine Methode erklären und meine Quellen nennen. Ich habe mich prinzipiell auf die Daten des World Gold Council, des US Geological Survey und des Silver Institute gestützt. Da die Daten der letzten 30 Jahre zweifellos genauer sind als jene von vor 100 Jahren, habe ich mich nach hinten durchgearbeitet. Ich begann mit den aktuellen, bereits abgebauten Mengen von Gold und Silber, um die historischen Mengen zu erhalten.
Ich muss zugeben, es ist einfacher, die bestehende Menge von abgebautem Gold festzustellen als jene von Silber. Dass liegt zum Teil daran, dass Gold noch immer von Regierungen gehalten und die entsprechenden Mengen erfasst werden, aber andererseits auch an seinem großen Wert, weshalb Gold praktisch niemals durch industriellen Verbrauch zerstört wurde. Daher kann jede Unze Gold, die jährlich abgebaut wird, dem gesamten abgebauten Goldbestand direkt zugerechnet werden.
Die Situation bei Silber ist natürlich anders, da dieses industriell verbraucht wird. Tatsächlich wurde nun mehr als 60 Jahre lang mehr Silber verbraucht als jährlich abgebaut wurde, auch wenn man Recycling-Material mit einrechnet. Vorhandene Lagerbestände wurden abgeschöpft, um das strukturelle Defizit der Produktion auszugleichen. Daher wissen wir, dass heute viel weniger Silber vorhanden ist als vor 30 oder 60 Jahren. Die höchste Schätzung für bestehendes Silber, also Barren, Anlagemünzen und Ramsch-Münzen zusammen, liegt bei einer Milliarde Unzen. Die meisten Schätzungen fallen in den Bereich von mehreren hundert Millionen, aber ich werde eine Milliarde Unzen als konservativen Ansatz verwenden.
Ich denke, es gibt Milliarden Unzen von Silber in anderen Formen wie Silberbesteck, Kunstwerken, Schmuck und so weiter, aber niemand weiß, zu welchem Preis dieses Silber auf den Markt kommen könnte. Bisher wurde, trotz früherer Vorhersagen von einer Flut solcher Verkäufe bei Preisen über 7 $, sicherlich nur sehr wenig von diesen Silberbeständen auf den Markt gebracht. Wenn Silber in dieser Form in Zukunft zu viel höheren Preisen auf den Markt kommt und dieses Silber nicht von anderen Investment- oder industriellen Käufen absorbiert wird, dann muss dieser Umstand bei der Berechnung von Angebot und Nachfrage miteinbezogen werden. Das Gute daran ist, dass ein solches Ereignis nicht unbemerkt eintreten kann, und wir werden darauf vorbereitet sein. Letztendlich ist es aber zurzeit kein wichtiger Faktor. Die Schlussfolgerung, dass Silber bei den aktuellen Preisen kein gutes Investment wäre, weil höheres Angebot auf den Markt kommen könnte, ist ganz einfach absurd.
Laut dem World Gold Council (WGC) gibt es abgebaute Goldbestände von 5 Milliarden Unzen (Quelle: www.gold.org). Das ist mehr als die 4 Milliarden Unzen, die ich letzte Woche genannt habe, ich revidiere also meinen Vergleichswert der Marktkapitalisierung von Gold auf das 250-fache von Silber. Ich habe alle Zahlen gerundet, um sie einfacher vergleichbar zu machen.
Jahr | Gold-Marktkapitalisierung | Silber-Marktkapitalisierung | Ratio (Preis) | Ratio (Markt-Kap.) |
1900 | 20 US$ Milliarden (1 Milliarde oz x 20 US$) | 8 US$ Milliarden (12 Milliarden oz x 65 Cent) | 30 | 2,5 |
1950 | 70 US$ Milliarden (2 Milliarden oz x 35 US$) | 8 US$ Milliarden (10 Milliarden oz x 80 Cent) | 44 | 9 |
1975 | 450 US$ Milliarden (3 Milliarden oz x 150 US$) | 20 US$ Milliarden (5 Milliarden oz x 4 US$) | 38 | 23 |
2006 | 3 US$ Billionen (5 Milliarden oz x 600 US$ | 12 US$ Milliarden (1 Milliarden oz x 12 US$) | 50 | 250 |
Ich möchte ein paar zusätzliche Beobachtungen zu den oben gezeigten Daten anstellen, bevor ich eine weitere Tabelle vorstelle. Ich werde dann alle präsentierten Daten in einer umfassenden Schlussfolgerung zusammenführen. Die obige Tabelle zeigt den Trugschluss eines Vergleichs, der nur auf den Preisen basiert. Im Verlauf von mehr als 100 Jahren war die Veränderung des alten, nur auf dem Preis basierenden Ratio nicht ungewöhnlich, es bewegte sich von 30 im Jahr 1900 über 44 im Jahr 1950 und 38 im Jahr 1975 auf aktuell 50. Das ist also nichts Aufregendes. Wenn wir aber nur die Temperatur nennen, um das Wetter zu beschreiben, werden wir nie erfahren, ob nicht Windböen mit 200 km/h geherrscht haben. Ähnlich verhält es sich mit dem Gold/Silber-Preisratio als inadäquates Maß. Wenn wir Gold und Silber aufgrund von Preis und Marktkapitalisierung vergleichen, können wir tatsächlich beobachten, dass ein Hurrikan der Kategorie 5 durch die Beziehung zwischen Gold und Silber bläst.