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Gold: Ein Vermögenswert ohne Risiko

08.09.2017  |  Nick Barisheff
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Open in new windowChina hat seine offiziellen Goldbestände unterdessen nicht nur substantiell erhöht, sondern auch seine Geschäftsbanken zum Anlegen von großen Goldreserven ermuntert. Das gelbe Metall ist mittlerweile Teil des chinesischen Bankensystems. Der World Gold Council schrieb dazu Folgendes in seinem Bericht "Understanding China's Gold Market" aus dem Jahr 2014:

"In der chinesischen Kultur ist Gold synonym mit Geld und seit vielen Generationen die beliebteste Form für Sparrücklagen. Es überrascht daher nicht, dass Gold ein wichtiger Bestandteil des Finanzsystems geworden ist. Die meisten chinesischen Großbanken bieten ihren Kunden die Möglichkeit, Goldmünzen und -barren zu erwerben."

Weiter heißt es in dem Bericht: "Unserer Einschätzung nach haben sich die Goldbestände in den Bilanzen der chinesischen Banken seit 2009 um 400 - 1.843 Tonnen erhöht." Der World Gold Council erklärt zudem: "Nachdem die Behörden im Jahr 2004 den Besitz von Goldbullion auch für Privatanleger legalisierten, hat das Bankenwesen des Landes eine Angebotsstruktur aufgebaut, die die Goldnachfrage stärkt und eine innovative Palette an Goldprodukten bereitstellt."

Der Ökonom Kenneth Rogoff, der als potentieller Kandidat für den Vorstand der US-Notenbank Federal Reserve gehandelt wird und schon früher für die Fed und den IWF tätig war, äußerte 2015 in einem Artikel die Ansicht, dass die Schwellenländer auf Gold setzen sollten.

Damit meinte er nicht, dass sie beginnen sollten, Gold zu kaufen, denn das taten sie seit 2008 bereits in großen Mengen, sondern dass sie ihre Goldkäufe beschleunigen sollten. Er schreibt außerdem: "Selbst wenn sie z. B. bis zu 10% ihrer Reserven in Gold anlegen, kämen sie damit noch nicht einmal in die Nähe der wohlhabenderen Staaten, die 60-70% ihrer (zugegebenermaßen viel geringeren) offiziellen Währungsreserven in Gold halten."

Gold wird im Bankensektor zunehmend akzeptiert, aber die gegen das Edelmetall gerichtete Indoktrination der 1980er und 1990er Jahre beherrscht zum Teil noch immer das Denken, insbesondere in Nordamerika. Die Wahl eines Goldbugs zum Präsidenten der Vereinigten Staaten könnte den Abbau der Voreingenommenheit gegenüber dem gelben Metall beschleunigen. Global gesehen macht Gold 2017 allerdings nach wie vor nur einen winzigen Bruchteil aller finanziellen Vermögenswerte aus. In den 1960er Jahren war der Anteil des Edelmetalls an den globalen Finanzassets zehnmal so hoch wie 2015.

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Welcher Zusammenhang besteht nun zwischen dem Basler Regelwerk und Gold? Bei den Regeln des Basler Ausschusses handelt es sich um Empfehlungen zu den Kapitalanforderungen der Geschäftsbanken. Die Aktiva der Banken werden basierend auf dem angenommen Risiko in verschiedene Gruppen eingeteilt, wobei Anleihen und Gold zu der Kategorie mit den geringsten Risiken zählen. Die Banken sind verpflichtet, 8% ihrer Assets entsprechend eines speziellen Schemas zu decken. Zumindest ein Teil ihres Gesamtkapitals soll demnach durch Vermögenswerte gedeckt sein, die als sicher gelten, einschließlich Gold.

Nach den Basel-II-Regelungen wurde das Kapital der Banken in drei Kategorien unterteilt: Tier 1 enthielt Assets, deren Risiko am geringsten bewertet wurde, Tier 3 die riskantesten Aktiva. Gold wurde entweder als Tier-1- oder als Tier-3-Kapital behandelt, weil der Basler Ausschuss festlegte, dass "Gold, das in eigenen Tresoren oder in Gemeinschaftsverwaltung gehalten wird, nach nationalem Ermessen ein Risikogewicht von 0% zugewiesen werden kann, soweit es durch entsprechende Goldverbindlichkeiten gedeckt ist."

Im Rahmen von Basel III wurde Klasse-3-Kapital abgeschafft und alle Aktiva fielen von nun an unter Tier 1 oder Tier 2. Entsprechend der neuen Regeln wurde der Liquiditätsabschlag von Goldreserven außerdem von 50% auf 85% erhöht. Dieser Prozentsatz wird zur Berechnung der als Liquiditätspuffer bekannten strukturellen Liquiditätsquote (Net Stable Funding Ratio, NSFR) verwendet, die alle Banken erfüllen müssen. Je höher der Wert ist, desto mehr Mittel werden zur Sicherung der allgemeinen Liquiditätsanforderungen benötigt.


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