Liquiditätsloch IV- allgemeines Blinzeln
24.07.2017 | Christian Vartian
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Es handelt sich daher zur Zeit wohl primär um eine USD-Schwäche, wie der EUR JPY, welcher auch stieg, aber zeigteben auch um einen allgemeinen EUR-Short-Squeeze gegen alle wesentlichen Währungen.
Palladium mag ansteigende EUR JPY absolut nicht und sank gleich auch in USD.
Der DAX sieht in EUR angeschlagen aus,
wir behandeln das, weil man das nicht überinterpretieren sollte, denn:
a) Aktien haben keine Währung, Aktien sind keine Anleihen, kennen keine Rückzahlung in irgendeiner Währung, Aktien sind Assets;
b) Assets und damit auch Aktien bewegen sich daher entlang ihres Wertes im Weltmaßstab und dieser ist der USD.
Wir halten derzeit keinen DAX, als wir ihn hielten, hielten wir ihn, weil er in USD steigt, der Kurs in EUR war uns egal. Wir verkauften ihn auch nicht, weil er in EUR fiel.
Obwohl auch hier Charttechniker, zu denen wir uns auch zählen, sicher ihre Meriten haben, möchten wir einfach nur sagen, dass wir den Chart des DAX in EUR aufgrund seiner Naturimpulsitivität für einen Derivativchart halten und noch nie diesen Chart analysierten, sondern nur ein umgerechnetes Chart in USD. Auch beim SMI hielten wir es so.
Eine Flucht in den EUR ist zwar schlecht für DAX Unternehmen, weil es Exporte verteuert, aber falls sie andauerte keineswegs schlecht für den DAX-Wert, denn der DAX ist das beste Asset der EUR-Zone und das bei weitem, oder was wollen Sie sonst kaufen: überschuldete Negativ- oder Niedrigrenditen-Bonds oder der EZB Strafzinsen zahlen?
Auch eine Verknappung der EUR-Geldmenge und das ist die maximalst von der EZB erwartbare (nicht von uns erwartete, aber erwartbare) Bedrohung, halten deutsche Industrieunternehmen sicher auch länger aus als der Portugiesische Staat ...
Also: Beim DAX besteht zwar Korrekturgefahr, aber eben auch Explosionsgefahr nach oben. Erstere charttechnisch, zweitere geldflußfundamental.
Dass es nun nett wäre, wenn der Goldpreis endlich die Abwärtstrendlinie bräche und sich über 1320 $ bewegte, sei hier nur der Vollständigkeit halber wiederholt.
Dieser HAM gehört noch immer zur Subreihe "Liquiditätsloch" und daher sahen wir uns die US-Housing Start Daten der abgelaufenen Woche an und diese kamen mit 1215 k vs. 1196 k besser als erwartet und die Baugenehmigungen mit 1254 k vs. 1160 k. ebenfalls.
Das ist wichtig, weil es zeigt, dass die US-Wirtschaft und dies in diesem wesentlichsten Sektor der US- Wirtschaft das höhere Zinsniveau im USD offenbar aushält und die FED nochmals falkisch werden könnte.
Das Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik China kam mit 6,9% ebenfalls höher als erwartet (6,8%) herein.
Das ist wichtig, weil es zeigt, dass die Chinesische Wirtschaft und dies in ihrer Summe das höhere Zinsniveau im USD und die knappere Liquidität im YUAN offenbar aushält und die PBoC zumindest nicht kulanter werden muß.
Die Show beruht ja darin, dass "um Inflation kämpfende Zentralbanken" verbal und im Ausblick alles tun, um ja keine Inflation zu erreichen und zuletzt damit drohten, Staatsanleihen nicht mehr zu kaufen, sohin ihren eigenen Auftraggeber - den Staat - damit bedrohten, sich teurer refinanzieren zu müssen, weil man seine Ziele nicht erreichen will.
Die Fakten zeigen, dass die USD-Zone das bisher noch aushält, die YUAN-Zone dies bisher noch aushält.
Ob die EUR-Zone so etwas aushält, ist pure Mutmaßung, noch dazu wo die EZB genau am schwächsten Punkt der EUR-Zone, den Staatsanleihen der Peripherie nämlich, durch ein Tapern des Staatsanleihenkaufprogrammes mit zuerst ansetzen würde.
Nun erleben wir ja noch die "USA unregierbar"-Show, welche bei genauer Betrachtung folgendes ist:
- Sehr ambitionierte Reformen in einem Höllentempo geplant laufen etwas langsamer als geplant,
- Versus andere Teile der Welt, die viel weniger ambitionierte Reformen erst gar nicht versuchen.
Zweiteres ist vielleicht "eleganter", aber garantiert nicht zielführender, auch hier sollte man sich nicht täuschen lassen. Es geht nämlich nicht darum, wie oft man im Parlament scheitert, sondern darum, was man in einem Jahr reformiert. Politik ist kein Schönheitswettbewerb mit "Blamiervermeidungskriterium", sondern ein Ergebniswettbewerb.
Ich kann die Kommentare vielerorts wider jedes demokratische Prinzip wirklich nicht mehr hören, greifen sie doch den wesentlichen Kernbaustein der Demokratie, nämlich die Gewaltenteilung an. Wenn eine Exekutive ein oder zweimal einen Gesetzesentwurf nicht durchs Parlament bringt, ist das GEWALTENTEILUNG. Das ist für eine Demokratie lebenswichtig und normal.
Es ist nicht das Land blamiert, wo so etwas geschieht, es ist Demokratur, wo das nicht so ist. Auch innerhalb der Legislative ist es VOLLKOMMEN DEMOKRATISCH NORMAL, wenn ein Senat einen anderen Gesetzesentwurf entwirft als ein Repräsentantenhaus, wofür sonst soll der Steuerzahler denn die 2. Kammer eines Parlaments bezahlen, zum Abnicken???
Natürlich zeigen mir die Finanzmärkte zur Zeit, dass sie meiner buchstabenorthodoxen Demokratiebewertung nicht folgen und es ist neben einem EUR-Short-Squeeze auch eine POLITISCHE Flucht aus dem USD erkennbar.
Das ist wunderbar, denn so bleiben mehr DAX und mehr S&P 500 und mehr USD und mehr Palladium für mich und das billiger.
© Mag. Christian Vartian
www.vartian-hardassetmacro.com
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