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Wohin mit Ihrem Bargeld? Zwischen Repression und Krisenschutz

01.08.2017  |  Adam Taggart
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Ich habe eine ganze Reihe von Artikeln über die Gefahren des geldpolitischen Kurses der Notenbanken geschrieben, der für die extrem überhöhten Assetpreise heutzutage verantwortlich ist. Die Kernaussage aller Analysen lässt sich auf den folgenden Satz reduzieren: Wir leben im Zeitalter der Mutter aller Finanzblasen. Die heutigen Kursniveaus werden keinesfalls von Dauer sein.

Warum nicht? Nun, Gründe gibt es mehr als genug und wir haben sie in früheren Beiträgen alle ausführlich beschrieben. Der Hauptgrund ist jedoch am folgenden Chart abzulesen:

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Um die Kurse an den Finanzmärkten zu unterstützen, haben wir unsere Schulden mehr als doppelt so schnell erhöht, wie unser gesamtstaatliches Einkommen (das Bruttoinlandsprodukt) gewachsen ist. In jedem Privathaushalt weiß man, dass man so nicht lange wirtschaften kann, bevor man insolvent ist. Auch Staaten - selbst solche mit einer eigenen Druckerpresse - können diesem Schicksal auf lange Sicht nicht entgehen.

Sehen Sie die kleine Delle in der Schuldenkurve in den Jahren 2008/2009? Diese winzige Delle ist es, die die Welt, wie wir sie kennen, bei der Großen Finanzkrise von 2008 fast zerstört hätte. Werfen Sie noch einmal einen Blick auf die obenstehenden Preischarts. Sehen Sie, wie viel höher die Kurven heute verglichen mit dem Jahr 2008 sind?

Gehören Sie auch zu denen, die sich fragen, wie verlustreich der nächste Abschwung wird, wenn unser Sturz in die Tiefe von einem viel höheren Punkt aus beginnt? Zählen Sie zu den wenigen, die noch nicht vergessen haben, dass der S&P 500 in der kurzen Zeit zwischen Ende 2007 und Anfang 2009 um mehr als 50% eingebrochen ist? Wenn die Antwort auf diese Fragen 'ja' ist und Sie beschlossen haben, an den nach dem Ponzi-System funktionierenden Märkten nicht mehr teilzunehmen und stattdessen Barrücklagen zu bilden, war es mit Sicherheit eine schmerzliche Erfahrung, die Kurse fast aller Assets Jahr für Jahr steigen zu sehen, während Ihre Ersparnisse unproduktiv auf dem Konto herumlagen.

Und als wäre das Gefühl, die Rally zu verpassen, nicht an sich schon schlimm genug - vor allem, wenn die Mainstreammedien und diverse Bekannte einem die entgangenen Gewinne ständig unter die Nase reiben - werden Ihre Barmittel heute zusätzlich von einer Reihe ganz neuer Gefahren bedroht.


Der Krieg gegen die Sparer (aka Finanzielle Repression)

Wie wir schon oft berichteten, tun die wirtschaftlichen Entscheidungsträger heute alles in ihrer Macht Stehende, um umsichtige Sparer daran zu hindern, ihre Barmittel sicher außerhalb der Schusslinie zu parken. Sie versuchen verzweifelt, Sie zum Ausgeben oder Investieren Ihrer Rücklagen zu bewegen, damit sie ihr überschuldetes Casino noch ein wenig länger betreiben können. In unserem Artikel "Less Than Zero: How The Fed Killed Saving" haben wir ausführlich erklärt, wie die Strategien der finanziellen Repression wissentlich darauf ausgerichtet sind, die Last der Schuldenorgie der Regierungen auf die Öffentlichkeit abzuwälzen. Das geschieht auf eine Weise, die gerade so intransparent ist, dass gerade genug Menschen sie nicht ganz durchschauen und die breite Mehrheit nicht wirklich versteht, was eigentlich geschieht.

Die zentralen Elemente der finanziellen Repression sind:

  • Negativzinsen: Sie verringern die Kosten des Schuldendienstes und erlauben dem System, sich noch stärker zu verschulden. Negative Zinssätze machen zudem Sparanreize zunichte, da Geld, das auf Bankkonten verwahrt wird, an realer Kaufkraft verliert. Dies hat zur Folge, das Kapital nicht mehr gespart, sondern in die riskanteren Vermögenswerte (Anleihen, Aktien, Immobilien etc.) investiert wird, deren Preise durch das Schuldenwachstum gestützt werden.

  • Kapitalkontrollen: Kapitalkontrollen "umzäunen" inländisches Kapital und machen es schwierig, die Maßnahmen der finanziellen Repression zu umgehen. Dazu zählen u. a. restriktive Gesetze bezüglich internationaler Kapitalanlagen (z. B. FACTA) und höhere Steuern auf "Safe-Haven"-Assets wie Edelmetalle. Andere Erscheinungsformen sind Bail-ins, eine Obergrenze von 10.000 $ (und oft noch viel weniger) beim Abheben von Bargeld, die staatliche Beschlagnahmung privater Vermögenswerte, das Verbot von Banknoten im Rahmen des "Krieges gegen das Bargeld" sowie Bestrebungen, die auf eine "bargeldlose" Gesellschaft bzw. die Förderung bargeldloser Zahlungsmethoden abzielen. All diese Maßnahmen bestrafen Sparer, die die aktuelle Phase des Irrsinns an den Märkten lieber aussitzen wollen und es in Kauf nehmen, keine Kapitalerträge zu erzielen, wenn sie dafür das Risiko substantieller Verluste umgehen können.


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