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Gold und Silber im neuen Zeitalter der Finanztechnologie

09.08.2017  |  Andrew Hoffman
Vor 2.500 Jahren sprach der griechische Philosoph Heraklit die weisen Worte "Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung." Das gilt auch für die Welt der Finanzanlagen - insbesondere in der heutigen Zeit, wo sich die Geschwindigkeit technologischer Innovationen und Fortschritte zunehmend erhöht. Zwar sind technologische Weiterentwicklungen im Allgemeinen natürlich eine gute Sache, doch leider wird nicht jede Technologie auch zum Guten genutzt. In vielen Fällen steht ihre Nutzung - oder die bewusste Entscheidung gegen ihre Nutzung - sogar im offenen Widerspruch zu den Interessen und Bedürfnissen all derer, die nicht zur globalen Elite der "1%" gehören.

Unserer moderne Welt, die in atemberaubendem Tempo neue technologische Ideen und Konzepte hervorbringt, ruht beispielsweise noch immer auf einem archaischen Fundament - dem Fiatwährungssystem, einem betrügerischen Ponzi-System, welches das globale Finanz- und Wirtschaftssystem von innen heraus verfaulen lässt, dabei aber einer Handvoll Politiker, Banker, Lobbyisten und Milliardären zum Vorteil gereicht.

Ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass die Industrietechnik allmählich beginnt, der Welt von Star Trek zu ähneln, während das Währungssystem eher in der Ära der Familie Feuerstein zu verorten ist. Doch die Finanztechnologie, oder "FinTech", erlaubt es den Bankern mittlerweile, den Kurs der verschiedenen Währungen ebenso manisch zu kontrollieren wie die "Märkte" und natürlich die Barometer, die uns den monetären Missbrauch andernfalls sehr deutlich anzeigen würden - Gold und Silber.

Im Zuge dieser Eingriffe und Manipulationen hat sich das Wohlstandsgefälle zwischen den "1%" und den "99%" mittlerweile derart verstärkt, dass es politisch und geopolitisch nicht mehr tragbar ist und die Gesellschaft vor eine Zerreißprobe stellt. Weltweit hat die Wirtschaftsaktivität aufgrund des herrschenden Überangebots zudem abgenommen, während die Lebenshaltungskosten dramatisch angestiegen sind und der gewaltigste Schuldenturm der Geschichte errichtet wurde.

Das ist der Grund dafür, dass es der Welt trotz all der Begeisterung über die neuen Technologien nicht gelingt, sich wirklich weiterzuentwickeln. Um tiefgreifende, dauerhafte Verbesserungen möglich zu machen, ist daher zuerst ein historischer "Neustart" des Währungssystems notwendig. Angesichts des explosiven technologischen Wachstums und der immer schnelleren Informationsverbreitung wird dieser Neuanfang nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

Im Zuge der kommenden Umwälzung werden wir eine der größten Vermögensverschiebungen und -umwandlungen der Geschichte erleben. So wie ich es sehe, werden die Aktien- und Anleihemärkte die größten Verlierer sein. Vielleicht nicht in nominellen Werten, denn die Zentralbanken werden aller Voraussicht nach verzweifelt Geld drucken, um die bröckelnde Illusion, dass alles in Ordnung sei, noch möglichst lange aufrechtzuerhalten. Doch mit Sicherheit gemessen in realen Werten.

Ich glaube sogar, dass das gesamte Konzept von Aktien und Anleihen allmählich verschwinden wird, denn diese Instrumente haben die Wirtschaft weltweit stark geschädigt und insbesondere die "99%" benachteiligt. Man bedenke nur, mit wie viel Betrug die Ausgabe solcher "Wertpapiere" verbunden ist: von falscher Buchführung über Regulierungsbehörden, die bewusst wegschauen, bis hin zu den Finanzmärkten, an denen vor allem die "1%" durch Insider-Trading profitieren.

Dazu kommt noch die parabolisch anwachsende Verschuldung der Unternehmen, die diese gerne in Kauf nehmen, um damit ihre Aktien "zurückzukaufen", sowie die Monetarisierung der Unternehmensanteile durch die Zentralbanken, die das, wie die Bank of Japan und die Schweizerische Nationalbank, zum Teil sogar völlig unverhohlen tun. All das kommt wie immer in erster Linie den "1%" zu Gute.

Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass es einer Handvoll nicht gewählter Bürokraten und Banker im Zeitalter der künstlichen Intelligenz, des autonomen Fahrens und der Kryptowährungen noch lange gelingen kann, die Kontrolle über das "Geld" und die "Märkte" zu behalten. Ich versichere Ihnen, dass sich das bald ändern wird.

Für Anleihen gilt im Prinzip das Gleiche. All der unermüdlichen Propaganda zum Trotz, die die diabolische Troika aus Washington, Wall Street und den Mainstreammedien heute eifriger denn je verbreitet, sind die Schulden noch immer die größte Geißel der Welt. Das war schon zu Heraklits Zeiten so und daran hat sich seitdem nichts geändert. Jetzt, da die FinTech-Branche herausgefunden hat, wie die Verschuldung mit Hilfe zwielichtiger Methoden wie außerbilanziellen Derivaten auf ein Niveau "gehebelt" werden kann, das selbst die ehemaligen Banker von Lehman Brothers vor Scham erröten lassen würde, hat der globale Schuldenberg eine Höhe erreicht, die noch zur Jahrtausendwende undenkbar war.

Rund 320 Billionen Dollar stehen als Verbindlichkeiten in den Bilanzen - und eine mindestens genauso hohe Summe steht in Form von "außerbilanziellen" Schulden aus. Die Aktienkäufe auf Kredit haben allein an der New York Stock Exchange einen schier unvorstellbaren Rekordwert von 539 Milliarden Dollar erreicht. Hinzu kommen noch "Schattenkredite", die in keiner Buchführung auftauchen und möglicherweise ebenso hoch sind.

In China beruht praktisch die gesamte Wirtschaft auf diesen Schattenkrediten und wird zudem noch von der unzeitgemäßen Kommunistischen Partei des Landes gelenkt und "verwaltet". Aus diesem Grund muss auch China, die ersehnte "Führungsmacht" des 21. Jahrhunderts, zunächst einen dramatischen Wirtschafts- und Währungscrash mit globalen Folgen durchleben, bevor es sich wirklich weiterentwickeln kann.

Die Regierung und die Bürger des Landes stocken ihre Goldbestände daher im Rekordtempo auf, sowohl durch offizielle Käufe als auch auf geheimen Wegen - eine äußerst kluge Entscheidung. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass China in vielerlei Hinsicht das Zentrum des Bitcoin-Universums bildet, und die Regierung wahrscheinlich ein besseres Verständnis von Kryptowährungen hat als die meisten anderen.

Wie ich schon in meinem gestrigen Artikel darlegte, schreiten die FinTech-Innovationen im Währungssektor in einem beispiellosen Tempo voran. Die kürzliche Spaltung des Bitcoin-Netzwerks, die "Hard Fork", könnte sich als mächtiger und gänzlich unerwarteter Schlag gegen das krankende Ponzi-System der Fiatwährungen erweisen, welches die Regierenden noch immer verteidigen. Durch die Fork wurde Bitcoin nun in zwei potentiell einflussreiche digitale Währungen geteilt - eine, die in erster Linie als Wertspeicher dient, und eine zweite, die die Abwicklung von Finanztransaktionen in Rekordgeschwindigkeit ermöglicht.

Vor wenigen Monaten, auf dem Höhepunkt der Debatte über die künftige Entwicklung der Kryptowährung, hatte ich genau das vorgeschlagen und wurde dafür verspottet, dass ich glaubte, eine solche Blasphemie könnte von Nutzen sein. In einer Welt, in der jeden Tag buchstäbliche Abertausende von Transaktionen stattfinden, ist es aber schwierig zu garantieren, dass sie alle mit Hilfe einer einzigen Währung reibungslos abgewickelt werden. Zudem funktioniert die wichtigste Finanztransaktion von allen - die Bewahrung von Vermögen - am besten, wenn sie ihr eigenes Medium hat.


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