Gold und Silber im neuen Zeitalter der Finanztechnologie
09.08.2017 | Andrew Hoffman
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Die primäre Funktion von Gold und Silber als Vermögensspeicher wurde in der Geschichte aufgrund des Missbrauchs verschiedener Goldstandards durch die Regierungen immer wieder verfälscht und verwässert - auch, weil es keine brauchbaren Alternativen für den täglichen Zahlungsverkehr gab. Wenn die Kryptowährungen jedoch das Fiatwährungssystem zum Einsturz bringen, werden die Edelmetalle nicht nur von den wahnwitzigen Manipulationen befreit, mit deren Hilfe ihre Preise auf das niedrigste inflationsbereinigte Niveau aller Zeiten gedrückt wurden, während die Unternehmen des Gold- und Silberbergbaus gleichzeitig in den Ruin getrieben wurden. Nein, nach tausenden von Jahren werden die Edelmetalle auch ihre hauptsächliche Funktion - die Bewahrung von Vermögen - wieder in vollem Umfang erfüllen können, nachdem diese jahrhundertelang unter den destruktiven, wenn auch letztlich vergeblichen Versuchen der Regierungen gelitten hatte, das Währungssystem zu managen.
Wenn Sie jetzt fürchten, dass die Kryptowährungen genau diese Funktion ebenfalls übernehmen und damit den Wert der Edelmetalle schmälern werden, kann ich dazu nur sagen, "plus ça change, plus c’est la même chose" - je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich. Die Gesamtmenge des Fiatgeldes und der niemals zurückzahlbaren Schulden, gegen die man sich "absichern" sollte, ist ins Unermessliche gestiegen.
Die verfügbare, verkäufliche Menge der wenigen Assets, die aufgrund ihrer Seltenheit als dauerhafter Wertspeicher in Frage kommen, ist dagegen verschwindend gering. Wenn Sie also das Glück haben, eine Unze Gold in Ihrer Hand halten zu können, wenn Sie das Gewicht des Goldes spüren und seinen Glanz wahrnehmen, und wenn Sie sich bewusst machen, welche Mühen notwendig waren, um es zu fördern und in seine aktuelle Form zu gießen, dann werden Sie mit Sicherheit verstehen, warum das Edelmetall im weltweiten Finanzsystem noch lange nicht ausgedient hat - ganz gleich, wie schnell die Entwicklungen im Bereich der Finanztechnologie voranschreiten.
Dabei könnte ich es nun belassen, doch ursprünglich wollte ich über die jüngsten Entwicklungen schreiben, die für Gegenwind in der Wirtschaft, aber für Rückenwind im Edelmetallsektor sorgen. Also sollen diese zumindest nicht gänzlich unkommentiert bleiben. Es ist und bleibt jedenfalls Tatsache, dass sich das globale Wirtschafts- und Währungssystem mit Riesenschritten seinem endgültigen Kollaps nähert. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es zum letzten, hyperinflationären Schub kommt, der die Fiatwährungen schließlich zerstören und eine neue Ära im Zeichen von FinTech einleiten wird.
Auch die Zentralbank Australiens hat sich nunmehr den Notenbanken der Vereinigten Staaten, Europas und Japans angeschlossen, die kürzlich vor den "Gefahren" einer erstarkenden Währung gewarnt hatten. Die Bank of England wird wohl ebenfalls bald in diesen Chor einstimmen.
Unterdessen sind die Ölpreise eingebrochen, nachdem die Rohölproduktion der OPEC-Staaten im Juli zum wiederholten Male ein neues Allzeithoch erreicht hat. Damit standen Deflationsängste weiterhin im Zentrum der Aufmerksamkeit, ungeachtet der überhöhten Kurse an den manipulierten Aktienmärkten. So twitterte auch Jim Rickards, dass die US-Notenbank Fed die Zinssätze in diesem Jahr nicht mehr anheben würde. Die Geldmärkte sind offenbar ganz seiner Meinung - genau wie ich.
Unter den jüngsten Wirtschaftsdaten finden sich nun solche Höhepunkte wie das Wachstum der Haushaltseinkommen in den USA, welches im Juni genau 0% betrug, obwohl mit einem Plus von 0,4% gerechnet worden war. Zudem verschwanden durch eine Überprüfung der Zahlen aus den drei vorhergegangenen Jahre auf magische Weise 120 Milliarden Dollar des zuvor gemeldeten Einkommens. Die Ausgaben im Bausektor sanken im Juni derweil um 1,3%; erwartet hatte man einen Anstieg um 0,5%. Das ist der schlechteste Wert seit einem Jahr und das geringste "Wachstum" im Vergleich zum Vorjahresmonat seit sechs Jahren.
Auch das Desaster am US-Automarkt nimmt derweil weiter seinen Lauf, wie Sie anhand der untenstehenden Tabelle erkennen können, die ich ansonsten unkommentiert lassen werde. Die Zahlen sprechen für sich. Die Zahlungsausfälle bei den Autokrediten, Studiendarlehen und Kreditkartenschulden nehmen indes weiter zu und beginnen, das insolvente Bankensystem ernsthaft zu belasten. Dessen Überleben hängt noch immer von den extremen Niedrigzinsen ab.
Es wäre daher kaum überraschend, wenn unser Präsident - der selbst ernannte "König der Schulden", der behauptet, der "starke Dollar" würde uns "umbringen" - demnächst den Posten des Chef-Gelddruckers an jemanden vergibt, der noch niedrigere Zinsen befürwortet als Janet Yellen.
Kurz gesagt: Es zieht ein monetärer Sturm der Superlative auf. Die revolutionären Weiterentwicklungen in der Finanztechnologie bedrohen das sterbende, archaische Fiatwährungssystem stärker als je zuvor. (Mehr dazu finden Sie auch in meinem Artikel vom Dezember 2016, in dem ich darlege, warum Bitcoin die Gold- und Silberpreise steigen lassen wird.)
Wir stehen am Beginn einer neuen monetären Ära. Der Mangel an Assets, die aufgrund ihrer Seltenheit über einen inhärenten Wert verfügen, wird dafür sorgen, dass die Unvergänglichkeit und Zeitlosigkeit von Gold und Silber alles überstrahlen. Sobald das abscheuliche Kartell, das die Edelmetallpreise bis heute nach unten manipuliert, im Zuge des bevorstehenden Wandels auf spektakuläre Weise untergegangen ist, wird das offensichtlich werden.
© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com
Der Artikel wurde am 2. August 2017 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.