Brien Lundin: Geheimniskrämerei am Goldmarkt - der beste Grund für Käufe!
25.08.2017 | Chris Martenson
Chris Martenson: Willkommen zum Peak Prosperity Podcast. Mein Name ist Chris Martenson und wir schreiben heute den 3. August 2017. Sie haben das mit Sicherheit schon öfter gehört: Wir erleben derzeit eine völlig außergewöhnliche Phase des Gelddruckens, die in der Geschichte der Menschheit einzigartig ist. Es ist absolut irrsinnig, aber diese Form der Geldpolitik ist heute dennoch weit verbreitet.
Zu den ungelösten Rätseln dieser neuen Ära der Geldschwemme zählt noch immer die Tatsache, dass genau zu dem Zeitpunkt, als die US-Notenbank Federal Reserve die dritte Runde der quantitativen Lockerungen beschloss, ein mehrjähriger Abwärtstrend im Rohstoffsektor begann. Nur zwei Wochen, nachdem die Fed das gigantische, als QE3 bekannte Experiment angekündigt hatte, das monatliche Anleihekäufe in Höhe von 85 Milliarden $ umfassen sollte, setzte der Rückgang der Rohstoffpreise ein. Gleichzeitig rissen die Zentralbanken verschiedener Länder die Welt in den Abgrund der negativen Realzinsen.
Eine solche Marktumgebung hat in der Vergangenheit fast immer zu einem Boom im Rohstoffsektor geführt - aber nicht dieses Mal. Im Verhältnis zu den Aktienkursen sind die Rohstoffpreise derzeit so niedrig wie seit mindestens 1971 nicht mehr (soweit reicht mein Chart zurück). Wie auch immer wir die Diskrepanz zwischen dem Handeln der Notenbanken und der Lage an den Rohstoffmärkten erklären wollen - der Widerspruch ist mittlerweile so stark, dass er auf jeden Fall unsere Aufmerksamkeit verdient.
Aus diesem Grund haben wir heute einen ganz besonderen Gast eingeladen, der schon seit vierzig Jahren in der Investmentbranche tätig ist: Brien Lundin, den Präsidenten und CEO von Jefferson Financial, einem äußerst angesehenem Herausgeber von Marktanalysen und Veranstalter von Konferenzen und anderen Investment-Events. Im Rahmen von Jefferson Financial veröffentlicht Mr. Lundin zudem den Gold Newsletter, einen Grundpfeiler aller Edelmetallanalysten und einen der renommiertesten Börsenbriefe des Sektors.
Brien organisiert darüber hinaus seit mehr als 40 Jahren die New Orleans Investment Conference, die zu den dynamischsten und am besten besuchten Konferenzen unserer Branche zählt. Brien, herzlich willkommen!
Brien Lundin: Danke Chris, ich freue mich hier zu sein.
Chris Martenson: Sie sind ja schon sehr lange im Geschäft und ich möchte Sie gern nach dieser historischen Kluft zwischen den Rohstoff- und den Aktienmärkten fragen, die wir derzeit erleben. Wie würden Sie die aktuelle Lage zum Einstieg beschreiben?
Brien Lundin: Absolut beispiellos. Wir befinden uns hier wirklich auf unbekanntem Terrain. Die Kurse und die relativen Bewertungen haben nie dagewesene Extremwerte erreicht. Alles an den Märkten kehrt immer irgendwann zu seinem Mittelwert zurück, aber bevor das geschieht, wird üblicherweise das andere Extrem erreicht. Die Werte schießen über den Durchschnitt hinaus in die andere Richtung. Wenn man also z. B. das Verhältnis der Aktienkurse gegenüber dem Goldpreis betrachtet, sollte man sich bewusst machen, dass es eines Tages auf ein normales Niveau zurückkehren muss.
Aber bevor das geschieht, wird es einen Extremwert am anderen Ende des Spektrums annehmen und das bedeutet weit niedrigere Aktienkurse und viel höhere Preise für Gold und andere Rohstoffe, insbesondere aber für die monetären Metalle Gold und Silber.
Chris Martenson: Der Chart, den ich hier habe, spiegelt eine wirklich auffällige Situation wieder. Das Verhältnis zwischen dem Rohstoff- und dem Aktiensektor hat in der Vergangenheit bereits zweimal einen Boden ausgebildet, und dabei handelte es sich jedes Mal um beachtliche Wendepunkte. Wenn man einen solchen Chart betrachtet, hat man also nur zwei Optionen: Entweder glaubt man, dass die Aktienkurse weiter steigen und die Rohstoffpreise immer weiter sinken werden, oder man überlegt sich, ob nicht vielleicht ein guter Zeitpunkt gekommen ist, von "Papier" auf reale Dinge umzusteigen, genauer gesagt von Aktien auf Rohstoffinvestments in diesem Fall.
Brien Lundin: Nun, ich sage den Leuten nicht, dass sie sich komplett für das eine oder das andere entscheiden müssen. Ich denke es ist wichtig, das hervorzuheben. Aber sie müssen sich vorbereiten. Sie müssen ihre Investments diversifizieren und ihre Kapitalallokationen anpassen. Ich rate den Anlegern nicht, jede einzelne Aktie zu verkaufen, die sie besitzen.
Wir dürfen z. B. trotz allem nicht unsere Pläne für die Altersvorsorge vernachlässigen. Wir müssen noch immer vernünftig und intelligent vorausplanen, so wie alle anderen auch. Aber es wichtig, richtig positioniert zu sein. Mit Blick auf den Rohstoffsektor sollte man seine Gold- und Silberinvestitionen aufstocken. Die etwas spekulativeren Anleger unter uns können auch die Aktien der Minengesellschaften in Betracht ziehen, die eine Hebelwirkung auf die Edelmetalle bieten.
Chris Martenson: Als Investor sollte man sein Portfolio also möglichst breit streuen und nicht in einem Sektor "all-in" sein. Im Vergleich zu früheren Jahren erleben wir heute recht ungewöhnliche Zeiten für Investoren. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich zum ersten Mal etwas über Portfolios gelernt und mein erstes eigenes Geld investiert habe. Ich habe mich mit Diversifizierung beschäftigt, denn das war natürlich sinnvoll. Man wollte ja nicht nur in US-Aktien investiert sein. Man hat sich ein effizientes Portfolio aus ausländischen Wertpapieren zusammengestellt und vielleicht auch noch gewisse Währungsanlagen oder Anleihen hinzugefügt.
Wenn ich mir die Korrelation zwischen diesen Investments heute anschaue, würde ich es so zusammenfassen: Es gibt keinen Ort, an dem man sicher ist. Alle Papierassets sind gestiegen und werden fast wie ein einziger Markt gehandelt. Brien, ich verfolge das Geschehen an den Aktienmärkten wirklich sehr genau mit, genauer als die meisten Leute das tun oder tun sollten. Wenn Sie mir ein paar Charts ohne die Kopfzeile zeigen würden, einen vom DAX, einen vom CAC, einen vom FTSE, einen vom S&P 500, hätte ich wahrscheinlich wirklich Schwierigkeiten, sie richtig zuzuordnen. Was bedeutet es, in diesen außergewöhnlichen Zeiten Investor zu sein?
Brien Lundin: Die synchrone Hausse der Aktienmärkte rund um den Globus, die Sie gerade angesprochen haben, stimmt fast exakt mit einem ebenfalls einzigartigen Anstieg der Verschuldung und der Liquidität in den Industrienationen überein. Wenn man sich z. B. die Bilanzsumme der Fed und den Aufwärtstrend des S&P 500 seit 2008 ansieht, bemerkt man eine Korrelation von 97%. Ich glaube nicht, dass das Zufall ist. All die monetäre Reflation ist genau in diese Vermögenswerte geflossen.
Sie haben die Zusammenstellung eines effizienten Portfolios angesprochen, das die beste risikoadjustierte Rendite einbringt. Das ist die Basis der modernen Portfoliotheorie und es ist selbst heute noch die Grundlage der meisten roboterhaften Finanzberatungen. Es geht immer darum, den besten Anlagemix mit den je nach Risikobereitschaft besten Erträgen zu finden. All diese Algorithmen sind jedoch rückwärts gerichtet.
Zu den ungelösten Rätseln dieser neuen Ära der Geldschwemme zählt noch immer die Tatsache, dass genau zu dem Zeitpunkt, als die US-Notenbank Federal Reserve die dritte Runde der quantitativen Lockerungen beschloss, ein mehrjähriger Abwärtstrend im Rohstoffsektor begann. Nur zwei Wochen, nachdem die Fed das gigantische, als QE3 bekannte Experiment angekündigt hatte, das monatliche Anleihekäufe in Höhe von 85 Milliarden $ umfassen sollte, setzte der Rückgang der Rohstoffpreise ein. Gleichzeitig rissen die Zentralbanken verschiedener Länder die Welt in den Abgrund der negativen Realzinsen.
Eine solche Marktumgebung hat in der Vergangenheit fast immer zu einem Boom im Rohstoffsektor geführt - aber nicht dieses Mal. Im Verhältnis zu den Aktienkursen sind die Rohstoffpreise derzeit so niedrig wie seit mindestens 1971 nicht mehr (soweit reicht mein Chart zurück). Wie auch immer wir die Diskrepanz zwischen dem Handeln der Notenbanken und der Lage an den Rohstoffmärkten erklären wollen - der Widerspruch ist mittlerweile so stark, dass er auf jeden Fall unsere Aufmerksamkeit verdient.
Aus diesem Grund haben wir heute einen ganz besonderen Gast eingeladen, der schon seit vierzig Jahren in der Investmentbranche tätig ist: Brien Lundin, den Präsidenten und CEO von Jefferson Financial, einem äußerst angesehenem Herausgeber von Marktanalysen und Veranstalter von Konferenzen und anderen Investment-Events. Im Rahmen von Jefferson Financial veröffentlicht Mr. Lundin zudem den Gold Newsletter, einen Grundpfeiler aller Edelmetallanalysten und einen der renommiertesten Börsenbriefe des Sektors.
Brien organisiert darüber hinaus seit mehr als 40 Jahren die New Orleans Investment Conference, die zu den dynamischsten und am besten besuchten Konferenzen unserer Branche zählt. Brien, herzlich willkommen!
Brien Lundin: Danke Chris, ich freue mich hier zu sein.
Chris Martenson: Sie sind ja schon sehr lange im Geschäft und ich möchte Sie gern nach dieser historischen Kluft zwischen den Rohstoff- und den Aktienmärkten fragen, die wir derzeit erleben. Wie würden Sie die aktuelle Lage zum Einstieg beschreiben?
Brien Lundin: Absolut beispiellos. Wir befinden uns hier wirklich auf unbekanntem Terrain. Die Kurse und die relativen Bewertungen haben nie dagewesene Extremwerte erreicht. Alles an den Märkten kehrt immer irgendwann zu seinem Mittelwert zurück, aber bevor das geschieht, wird üblicherweise das andere Extrem erreicht. Die Werte schießen über den Durchschnitt hinaus in die andere Richtung. Wenn man also z. B. das Verhältnis der Aktienkurse gegenüber dem Goldpreis betrachtet, sollte man sich bewusst machen, dass es eines Tages auf ein normales Niveau zurückkehren muss.
Aber bevor das geschieht, wird es einen Extremwert am anderen Ende des Spektrums annehmen und das bedeutet weit niedrigere Aktienkurse und viel höhere Preise für Gold und andere Rohstoffe, insbesondere aber für die monetären Metalle Gold und Silber.
Chris Martenson: Der Chart, den ich hier habe, spiegelt eine wirklich auffällige Situation wieder. Das Verhältnis zwischen dem Rohstoff- und dem Aktiensektor hat in der Vergangenheit bereits zweimal einen Boden ausgebildet, und dabei handelte es sich jedes Mal um beachtliche Wendepunkte. Wenn man einen solchen Chart betrachtet, hat man also nur zwei Optionen: Entweder glaubt man, dass die Aktienkurse weiter steigen und die Rohstoffpreise immer weiter sinken werden, oder man überlegt sich, ob nicht vielleicht ein guter Zeitpunkt gekommen ist, von "Papier" auf reale Dinge umzusteigen, genauer gesagt von Aktien auf Rohstoffinvestments in diesem Fall.
Brien Lundin: Nun, ich sage den Leuten nicht, dass sie sich komplett für das eine oder das andere entscheiden müssen. Ich denke es ist wichtig, das hervorzuheben. Aber sie müssen sich vorbereiten. Sie müssen ihre Investments diversifizieren und ihre Kapitalallokationen anpassen. Ich rate den Anlegern nicht, jede einzelne Aktie zu verkaufen, die sie besitzen.
Wir dürfen z. B. trotz allem nicht unsere Pläne für die Altersvorsorge vernachlässigen. Wir müssen noch immer vernünftig und intelligent vorausplanen, so wie alle anderen auch. Aber es wichtig, richtig positioniert zu sein. Mit Blick auf den Rohstoffsektor sollte man seine Gold- und Silberinvestitionen aufstocken. Die etwas spekulativeren Anleger unter uns können auch die Aktien der Minengesellschaften in Betracht ziehen, die eine Hebelwirkung auf die Edelmetalle bieten.
Chris Martenson: Als Investor sollte man sein Portfolio also möglichst breit streuen und nicht in einem Sektor "all-in" sein. Im Vergleich zu früheren Jahren erleben wir heute recht ungewöhnliche Zeiten für Investoren. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich zum ersten Mal etwas über Portfolios gelernt und mein erstes eigenes Geld investiert habe. Ich habe mich mit Diversifizierung beschäftigt, denn das war natürlich sinnvoll. Man wollte ja nicht nur in US-Aktien investiert sein. Man hat sich ein effizientes Portfolio aus ausländischen Wertpapieren zusammengestellt und vielleicht auch noch gewisse Währungsanlagen oder Anleihen hinzugefügt.
Wenn ich mir die Korrelation zwischen diesen Investments heute anschaue, würde ich es so zusammenfassen: Es gibt keinen Ort, an dem man sicher ist. Alle Papierassets sind gestiegen und werden fast wie ein einziger Markt gehandelt. Brien, ich verfolge das Geschehen an den Aktienmärkten wirklich sehr genau mit, genauer als die meisten Leute das tun oder tun sollten. Wenn Sie mir ein paar Charts ohne die Kopfzeile zeigen würden, einen vom DAX, einen vom CAC, einen vom FTSE, einen vom S&P 500, hätte ich wahrscheinlich wirklich Schwierigkeiten, sie richtig zuzuordnen. Was bedeutet es, in diesen außergewöhnlichen Zeiten Investor zu sein?
Brien Lundin: Die synchrone Hausse der Aktienmärkte rund um den Globus, die Sie gerade angesprochen haben, stimmt fast exakt mit einem ebenfalls einzigartigen Anstieg der Verschuldung und der Liquidität in den Industrienationen überein. Wenn man sich z. B. die Bilanzsumme der Fed und den Aufwärtstrend des S&P 500 seit 2008 ansieht, bemerkt man eine Korrelation von 97%. Ich glaube nicht, dass das Zufall ist. All die monetäre Reflation ist genau in diese Vermögenswerte geflossen.
Sie haben die Zusammenstellung eines effizienten Portfolios angesprochen, das die beste risikoadjustierte Rendite einbringt. Das ist die Basis der modernen Portfoliotheorie und es ist selbst heute noch die Grundlage der meisten roboterhaften Finanzberatungen. Es geht immer darum, den besten Anlagemix mit den je nach Risikobereitschaft besten Erträgen zu finden. All diese Algorithmen sind jedoch rückwärts gerichtet.