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Der Goldpreis und die ewige Frage nach dem "Warum?"

21.10.2017  |  Kelsey Williams
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Warum steigt Gold? Vor der Küste braut sich ein neuer Hurrikan zusammen. Warum sinkt Gold? Die Verwüstungen durch den Sturm waren nicht so schlimm wie befürchtet. Gold steigt wieder. Nun, da kommt ja auch ein weiterer Hurrikan, der sogar noch stärker werden könnte als der erste. Ach nein, lassen Sie sich etwas anderes einfallen. Wie wäre es damit: Die EZB hat die Zinsen unverändert gelassen/angehoben/nicht erhöht/ihre Meinung geändert etc.

Wenn das auch nicht funktioniert, können Sie immer noch die Fakten verdrehen, bis sie zur Situation passen. Die Inflation weigert sich zu steigen. Vielleicht wird sich auch Gold aller Logik verweigern und wichtige, fundamentale Faktoren ignorieren. Vielleicht wird der Goldpreis gemeinsam mit dem US-Dollar steigen.

Um es klar auszudrücken: Es gibt kurzfristige Schwankungen im Goldpreis, die nicht das Ergebnis der grundlegenden Eigenschaft sind, dass Gold echtes Geld ist. Der Goldpreis ändert sich immer dann, wenn jemand aufgrund seiner Erwartungen handelt, ganz gleich ob dahinter eine fehlerhafte Logik steht.

Doch diese Kursbewegungen sind nur vorübergehend und der Preis wird anschließend zu seinem fundamentalen Trend zurückkehren - genauer gesagt zu seinem kontinuierlichen, langfristigen Anstieg, der das Gegenstück zum kontinuierlich sinkenden Wert des Dollars darstellt.

Mittelfristig spiegelt der Rückgang des Goldpreises seit August 2011 den stärkeren Dollarkurs wider. Es ist durchaus möglich, dass sich dieser Trend noch nicht endgültig umgekehrt hat, aber eines Tages wird er es mit Sicherheit. Auch die jüngsten Kursgewinne des Edelmetalls seit Jahresbeginn stehen in direkter Verbindung zur Schwäche des Dollars. Alle anderen Erklärungen sind schlicht und ergreifend nicht zutreffend.

Alle Analysen, die kürzere Zeiträume betreffen, sind größtenteils ein Ratespiel, und zwar aus gutem Grund. Die Fülle an Widersprüchen, fehlerhafter Logik und imaginären Korrelationen scheint auf mehr hinzudeuten als nur auf ein mangelndes Verständnis der Fundamentaldaten des Goldpreises. Vielleicht ist es einfach nicht möglich, die täglichen Kursschwankungen bekannten Fakten zuzuordnen.

Das Handelsvolumen am Goldmarkt ist vergleichsweise gering. Dennoch gibt es viele verschiedene Gründe, aus denen die Marktteilnehmer an einem bestimmten Tag Gold kaufen oder verkaufen. Jeder einzelnen Transaktion könnten wochen- oder monatelange Überlegungen vorausgegangen sein. Auch wenn eine Transaktion zeitlich zufällig mit anderen Ereignissen zusammenfällt, können wir nicht wissen, welche Gründe letztlich zur Entscheidung für den Kauf oder Verkauf von Gold geführt haben.

Abgesehen davon ist es auch möglich (oder gar wahrscheinlich?), dass die Trader, die versuchen die Kursbewegungen zu erklären, genauso im Dunkeln tappen wie die Journalisten auf ihrer Suche nach Antworten. Der einzig erkennbare und immer zuverlässige, fundamentale Indikator des Goldpreises ist der US-Dollar. Dessen stetiger Wertverfall spiegelt sich auf lange Sicht im Preis des Edelmetalls wider, während Phasen, in denen sich der Dollar stark und stabil entwickelt, zu sinkenden Goldpreisen führen.

Diese Phasen enden zwar eines Tages wieder, können aber dennoch lange Zeit andauern. Der letzte Abschnitt der Marktgeschichte, der durch einen starken Dollar gekennzeichnet war, umfasste 20 Jahre - von 1980 bis 2000.

Lassen Sie sich nicht von den schrillen Versprechungen schnellen Reichtums oder der Angst, etwas zu verpassen, in die Irre leiten. Wenn Sie Gold wirklich verstehen wollen, dann konzentrieren Sie sich auf den US-Dollar und ignorieren Sie die Schlagzeilen.


© Kelsey Williams



Der Artikel wurde am 15. September 2017 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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