Krisenherd Europa - Flucht ins Gold
11.10.2017 | Markus Blaschzok
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Bei aktuell 1.289 $ notiert der Goldpreis, während die Aktienmärkte auf neue Allzeithochs ansteigen. Der S&P 500 notiert bei 2547 Punkten was einem Plus von 14% im letzten Jahr entspricht. Der zuletzt wieder stärker gewordene US Dollar wurde die vergangenen fünf Handelstage von den Bären in der Hoffnung, die Talfahrt des Dollars würde sich fortsetzen, gedrückt. Der USD-Index hat jedoch den Abwärtstrend bereits überwunden und demonstriert deutliche relative Stärke, was ein Hinweis auf einen womöglich bald stattfindenden Short Squeeze mit einem weiteren Anstieg des Dollars sein könnte, sobald wichtige charttechnische Widerstandsmarken brechen.
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Der US-Dollar steht womöglich kurz vor einem Short-Squeeze
Der Markt preist aktuell eine weitere Zinsanhebung in den USA im Dezember mit einer Wahrscheinlichkeit von 91% ein. Der seit Anfang Oktober begonnene Liquiditätsentzug durch die US Notenbank FED ist der Grund für die zunehmende Stärke des Dollars, womit meine Prognose zur Geldpolitik in Europa und den USA aus dem letzten Live-Online-Seminar von GoldSilberShop.de exakt eingetroffen ist. Die massive Spekulation gegen den Dollar und zugunsten des Euros ist gerade dabei wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen. Der Euro fiel mittlerweile von seinem Hoch bei fast 1,21 $ auf 1,167 $ im Tief, wobei es gerade zu einer Gegenbewegung der Bullen kommt, die jedoch am Terminmarkt nicht bestätigt wird, auf dem sich relative Schwäche zeigt.
Der Goldpreis in Euro ist der für Investoren im Euroraum ausschlaggebende Preis. In Euro kann sich der Goldpreis mit aktuell 1.091 € weiterhin über der Unterstützung des langfristigen Aufwärtstrends halten, womit der seit Anfang 2014 bestehende Aufwärtstrend immer noch intakt ist. Ein in den kommenden Monaten weiterhin zur Schwäche neigender Euro könnte die Korrektur beim Gold in Euro größtenteils ausbügeln, wenn die Notenbanken FED und EZB weiterhin ihre Versprechen einhalten. Weder EZB Chef Mario Draghi noch FED Chefin Janet Yellen hatten in ihren Reden der vergangenen Woche irgendwelche Zweifel an ihren geldpolitischen Zielen aufkommen lassen.
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Der langfristige Aufwärtstrend für Gold in Euro ist weiterhin intakt
Sezessionsbestrebungen könnten die Eurozone zerreißen
Das erfolgreiche Referendum in Katalonien zu einer Sezession von Spanien war ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Zentralisten in Brüssel. Die Katalanen haben jetzt leider jedoch klein beigegeben und die Unabhängigkeit "ausgesetzt", um mit der Zentralregierung zu verhandeln. Diese plant jedoch schon die Entmachtung der bisher teilautonomen Region, womit sich der Traum von Freiheit wohl erst einmal zerschlagen haben dürfte.
Weitere nennenswerte Sezessionsbestrebungen gibt es in Schottland, Flandern, dem Baskenland und gleich mehrere Bewegungen in der Nordhälfte Italiens. Nachdem wir erst in der vergangenen Woche 27 Jahre Wiedervereinigung des gewaltsam getrennten deutschen Volkes feierten, würden aktuell nach Umfragen aufgrund der Politik in Berlin selbst ein Drittel der Bayern einer Sezession von der Bundesrepublik zustimmen und ein Referendum im Freistaat Sachsen wäre womöglich heute schon nicht mehr weit von einem Erfolg entfernt.
In den kommenden Jahren dürfte die Eurokrise sowie die hausgemachten Probleme der Eurozone zunehmen, was die Spannungen zwischen den sozialistischen Zentralisten in Brüssel und den freisinnigen Gegnern eines zentralistischen Europas verschärfen wird.
Weitere Sezessionen und Austritte aus der EWU oder der EU, wie beispielsweise dem Brexit, scheinen dann gut möglich zu sein. Die Reaktion der Zentralregierung Spaniens mit Gewalt gegen die Katalanen vorzugehen, könnte ein Vorgeschmack darauf sein, wie sich Brüssel gebaren dürfte, wenn die Spannungen in den kommenden Jahren zunehmen werden.
Unter diesem Licht dürfte auch die Rede des französischen Präsidenten Macron gestanden haben, der ein schnelleres Zusammenwachsen der Eurozone mit eigenem Haushalt, eigener Armee sowie einheitlichen Steuern forderte und Europa so neu gründen wolle. [sic!] Die Sezession Kataloniens, die insbesondere durch eine ungerecht hohe Steuerlast genährt wird, erinnert an die Sezession der Südstatten 1861 von den Vereinigten Staaten von Amerika aufgrund einer ebenfalls ungerecht hohen Steuerlast. Der Norden wollte den Entzug dieser Einnahmequelle durch Sezession nicht hinnehmen und so forcierte Lincoln verfassungswidrig den Bürgerkrieg mit den Südstaaten.