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Die Welt steht Kopf

06.11.2017  |  John Mauldin
- Seite 3 -
Vor 2006 war es für Privatanleger nicht möglich, den VIX zu handeln. Dann wurde ein ETF geschaffen und Optionen und Futures wurden eingeführt. Zuvor konnten nur die Profis den VIX durch den Handel mit Futures und Optionen auf den S&P 500 beeinflussen. Um hier mitmischen zu können, musste man schon fast zu den Parketthändlern gehören.

Sie müssen verstehen, dass der VIX ein vollkommen künstliches Produkt ist. Er ist das Derivat eines Derivats. Bei seiner Einführung im Jahr 1993 maß der VIX im Grunde genommen die implizierte Volatilität von acht Kauf- und Verkaufsoptionen auf den S&P 100. Bei Investopedia finden wir einen kurzen Überblick über den Index:


"Was ist der VIX CBOE Volatility Index?

VIX ist das Tickersymbol des Chicago Board Options Exchange (CBOE) Volatility Index, der die erwartete Schwankungsbreite der nächsten 30 Tage ausdrückt. Der VIX wird mittels der implizierten Volatilität zahlreicher Optionen auf den Aktienindex S&P 500 ermittelt. Diese Volatilität ist zukunftsgerichtet, berechnet sich aus Kauf- und auch aus Verkaufsoptionen, wird weithin als Referenzwert für Marktrisiken verwendet und oft als "Angstbarometer" bezeichnet.

Die CBOE führte den VIX ein, um verschiedene Finanzprodukte im Zusammenhang mit der Marktvolatilität anbieten zu können. Nach dem Vorbild des VIX wurden anschließend weitere Volatilitätsindices geschaffen: der VXN für den NASDAQ 100 und der VXD für den Dow Jones Industrial Average (DJIA).


Der VIX stellte jedoch den ersten erfolgreichen Versuch dar, einen Volatilitätsindex zu konstruieren und umzusetzen. Bei seiner Einführung im Jahr 1993 war er zunächst eine gewichtete Maßzahl für die implizierte Volatilität von acht Kauf- und Verkaufsoptionen auf den S&P 100, die am Geld lagen. Zehn Jahre später, 2004, wurde er erweitert und auf Grundlage der Optionen des breiter aufgestellten S&P 500 berechnet, wodurch es möglich wurde, die Erwartungen der Investoren bezüglich der künftigen Marktvolatilität genauer abzubilden.

Werte über 30 werden im Allgemeinen mit erhöhter Volatilität infolge von Angst oder Unsicherheit an den Märkten assoziiert, während Werte unter 20 normalerweise in weniger turbulenten oder sogar selbstzufriedenen Phasen der Märkte auftreten.



Wie wird der VIX ermittelt?

Der VIX wird berechnet, ähnlich wie der S&P 500. Er basiert jedoch nicht auf den Aktienkursen, sondern auf den Preisen der Optionen auf den Aktienindex. Anschließend wird abgeschätzt, wie stark diese Optionen zwischen dem aktuellen Datum und dem Ausübungsdatum voraussichtlich schwanken werden. Die CBOE kombiniert dabei die Preise mehrerer Optionen und erhält auf diese Weise einen zusammengesetzten Referenzwert der Volatilität, den der Index anzeigt.

Es gibt zwar keine Möglichkeit, den VIX direkt zu handeln, aber die CBOE bietet Optionen auf den VIX an. Deren Wert beruht auf VIX-Futures und nicht auf dem VIX selbst. Darüber hinaus gibt es noch 24 weitere mit dem VIX in Zusammenhang stehende, börsengehandelte Wertpapiere (ETPs), d. h. insgesamt 25.



Ein Beispiel

Die Bewegungen des VIX hängen in erster Linie von den Reaktionen des Marktes ab. Am 13. Juni 2016 schoss der VIX beispielsweise um mehr als 23% in die Höhe und schloss bei einem Hoch von 20.97 Punkten. Das war damals der höchste Wert seit drei Monaten. Diese plötzliche Kursspitze war die Folge eines Abverkaufs am US-Aktienmarkt. Die Investoren weltweit sahen damals die Unsicherheit am Markt und entschieden sich, Gewinne zu realisieren oder Verluste hinzunehmen, was insgesamt zu einem erhöhten Angebot und einer verringerten Nachfrage nach Aktien führte. Folglich nahmen die Kursschwankungen und damit auch Marktvolatilität zu."

Der VIX ist also ganz einfach eine Methode, um die Erwartungen der Anleger in Bezug auf die künftige Schwankungsbreite der Marktpreise zu messen. In letzter Zeit wurden die meisten Investoren dafür belohnt, wenn sie den VIX shorteten. Das erinnert ein wenig an die Experimente, bei denen Ratten lernen, dass sie ein Stück Obst bekommen, wenn sie gegen einen Knopf drücken. Die Anleger haben gelernt, dass sie Gewinne machen, wenn sie den VIX shorten.

Allerdings sitzen mittlerweile so viele Menschen auf der gleichen Seite des Bootes, dass sie es gefährlich zum Schaukeln bringen werden, wenn es beginnt, seine Richtung zu ändern und daraufhin alle versuchen, so schnell wie möglich die Seite zu wechseln. Doug warnt, dass schon eine Abwärtsbewegung von 2-3% an den Aktienmärkten das panische Eindecken von Short-Positionen auf den VIX zur Folge haben könnte. Diese Situation könnte außer Kontrolle geraten, so ähnlich wie die "Portfolioabsicherung", die den Crash von 1987 auslöste.


Ein Bullenmarkt der Selbstzufriedenheit

Peter Boockvar schickte mir kürzlich einen Screenshot aus seinem Bloomberg-Account. Die Umfragen der University of Michigan dokumentieren schon seit Längerem, wie die Verbraucher die Entwicklung des Aktienmarktes im Laufe des nächsten Jahres einschätzen. Der Anteil derjenigen, die diesen Studien zufolge damit rechnen, dass es an der Börse aufwärts gehen wird, war noch nie so hoch wie heute. In Bezug auf die positive Erwartungshaltung haben wir ein Allzeithoch erreicht.


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