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Gold: Noch sind die Fundamentaldaten nicht bullisch

29.11.2017  |  Jordan Roy-Byrne
Zu viele technische Analysten lassen die Fundamentaldaten außer Acht. Es stimmt, dass technische Faktoren meist einen stärken Einfluss haben, aber zumindest am Goldmarkt können die Fundamentaldaten uns einen Wissensvorsprung verschaffen. Gold und die Goldaktien sind trotz des schwachen Dollars hinter ihren Hochs von 2016 zurückgeblieben, weil die Fundamentaldaten nicht die nötige Unterstützung bieten. Die Realzinsen waren 2017 stabil, während sich die Zinsstrukturkurve abflachte. Solange sich an dieser Situation nichts ändert, haben der Goldpreis und die Aktienkurse der Goldunternehmen wenig Chancen auf einen Ausbruch nach oben.

Wenn Sie meine Analysen regelmäßig lesen, wissen Sie, dass zwischen dem Goldpreis und dem realen, inflationsbereinigten Zinsniveau eine starke umgekehrte Korrelation besteht. Gold entwickelt sich immer dann am besten, wenn die Realzinsen sinken und insbesondere dann, wenn sie bereits negativ sind. Bis ins Jahr 2016 hinein sind die Realzinsen deutlich gefallen, doch in diesem Jahr haben sie sich erhöht oder sind zumindest stabil geblieben. Das Problem für Gold ist derzeit, dass die nominalen Renditen schneller gestiegen sind als die Inflationsrate.

Im folgenden Chart sehen Sie den Goldkurs, die reale 5-Jahres-Rendite (berechnet auf Grundlage inflationsgeschützter US-Staatsanleihen (TIPS)) und die reale Fed Funds Rate (rFFR), den US-Leitzins. Das US-Finanzministerium stellt tägliche Daten zur 5-Jahres-Rendite zur Verfügung und wir können sehen, dass diese seit dem Sommer 2016 ansteigt und aktuell ihr höchstes Niveau seit dem ersten Quartal 2016 erreicht hat. Die Rendite hat sich allein in den letzten Monaten um fast 0,5% erhöht. Die rFFR ist in diesem Jahr indes um mehr als 1% nach oben geklettert, nachdem sie zuvor fast 2% gefallen war.

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Wie wir vor einigen Wochen bereits erklärt hatten, ist eine steiler werdende Zinsstrukturkurve (entweder infolge sinkender kurzfristiger Zinsen oder infolge steigender langfristiger Zinsen) bullisch für Gold. Manche Goldbugs freuen sich über eine Abflachung der Zinskurve, weil sie auf eine Umkehr hoffen. Das ist zwar möglich, aber eine flachere Zinsstrukturkurve per se ist kein positives Zeichen für Gold. Unten sehen wir, dass die Zinskurve weiter fällt (d. h. flacher wird), weil sich die 2-Jahres-Rendite stark erhöht hat, während die 10-Jahres-Rendite auf dem gleichen Niveau liegt wie vor zwei Monaten. Eine bullische Entwicklung für Gold wäre ein sprunghafter Anstieg der 5- und 10-jährigen Renditen über ihre Hochs vom März 2017, während die 2-Jahres-Rendite gleichzeitig ihren steilen Aufwärtstrend beendet.

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Gold und die Goldaktien werden es schwer haben, solange die Fundamentaldaten des Sektors nicht bullisch ausgerichtet sind. Das aktuelle Marktgeschehen wird zwar die größten Auswirkungen auf die kurzfristige Kursentwicklung haben, aber wenn wir die grundlegenden Preisfaktoren kennen, kann uns das helfen, fundamentale Veränderungen vorherzusehen. Wir glauben, dass der Goldpreis 2018 eher durch steigende Inflationsraten als durch sinkende kurzfristige Zinsen Auftrieb erhält. Sollte das zutreffen, ist davon auszugehen, dass reale Vermögenswerte eine bessere Performance zeigen werden. Die langfristigen Zinsen und die Inflation würden dann schneller steigen als die kurzfristigen Zinsen. Eine solche Entwicklung würde den Goldkurs länger als nur einige Monate stützen.


© Jordan Roy-Byrne



Dieser Artikel wurde am 28. November 2017 auf www.thedailygold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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