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Es ist 1937: Wie Notenbanken den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation riskieren!

04.01.2018  |  Uli Pfauntsch
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Null- und Negativzinsen sowie die Geldschöpfung aus dem Nichts, führen zu einer schleichenden Zerstörung der Gesellschaft. Je mehr Geld und Kredit erzeugt wird, desto stärker werden die Ungleichgewichte, und zwar solange, bis sie das tolerierbare Ausmaß überschritten haben.


"Hedge Fund King" Ray Dalio: "Es ist das Jahr 1937"!

Ray Dalio managt mehr als 160 Milliarden Dollar bei Bridgewater Associates, dem weltgrößten Hedgefonds. Der "Hedge Fund King" steht nicht ohne Grund an der Spitze der Wall Street. Denn er hat eine Fähigkeit, die andere nicht haben. Er kann massive Bedrohungen und Chancen frühzeitig erkennen. Er sagte etwa folgerichtig voraus, dass die U.S. Häuserblase in 2007 platzen wird. Er sagte auch, dass sich die Krise in den Bankensektor ausbreiten würde. Er stand mit seiner Meinung weitgehend allein da. Doch noch im selben Jahr implodierte der Bankensektor.

Im letzten Monat kam Dalio mit seiner bislang ernstesten Warnung heraus und verglich das aktuelle politische Klima in den USA mit 1937, als Hitler die Deutschen auf den zweiten Weltkrieg vorbereitete.

Über LinkedIn schrieb Dalio unter anderem: „Ich glaube, dass a) die meisten Realitäten wieder und wieder in leicht abgeänderter Form passieren, b) gute Prinzipien wirksame Wege sind, um mit den Realitäten umzugehen, und c) Politik wahrscheinlich eine größere Rolle in der Beeinflussung der Märkte spielen wird, als wir es jemals zuvor erlebt haben, aber in einer Weise, die dem Jahre 1937 weitgehend ähnlich ist.

Aus Gründen, die zuvor in "Populismus" (ein 61-seitiger Report, erstellt von Bridgewater) erklärt wurden, wirkt es für mich so, dass wir wirtschaftlich und sozial in einer Weise geteilt und belastet sind, die weitgehend analog zu 1937 ist. Während solcher Zeiten steigern sich Konflikte (sowohl intern und extern), Populismus breitet sich aus, Demokratien sind gefährdet und es kann zu Kriegen kommen. Ich kann nicht sagen, wie schlimm es diesmal kommen wird. Ich beobachte als Wegweiser, wie man mit Konflikten umgeht, und ich bin nicht gerade ermutigt … Konflikte haben sich nun bis zu einem Punkt verschärft, an dem der Kampf auf Leben und Tod wahrscheinlicher ist als Versöhnung“.

Dalio glaubt, dass die US-Wirtschaftsdaten nicht die Realität widerspiegeln, sondern die tatsächliche Tiefe der Spaltung verdecken. Einigen wenigen gehe es außerordentlich gut, während es anderen schrecklich schlecht ginge. Angesichts der größten Kluft in Vermögen und Einkommen seit den 1930er Jahren, betrachtet Dalio die Rekordhochs an den Aktienmärkten, das BIP-Wachstum und die Arbeitslosenquote als "Schwindel".

Dalio warnt nicht nur, er hat auch einen Rat: Jeder Investor sollte Gold besitzen. "Wenn Sie keine 5-10% ihrer Assets in Gold als Sicherheit haben, raten wir Ihnen, nochmals darüber nachzudenken", schrieb der "Hedge Fund King" Anfang des Monats.


"Zentralbank-Fehler" als einzig verbleibendes und größtes Risiko!

Die täglichen Headlines sind immer die gleichen. Die Märkte zeigen sich von allen Ereignissen völlig unbeeindruckt. Nordkorea? Achselzucken. Hurrikans? Achselzucken. Terrorattacken? Achselzucken. Rekordhohe Selbstgefälligkeit im Markt? Achselzucken. Rekordhohe Bewertungen? Achselzucken. Donald Trump? Achselzucken. Was auch immer passiert, die Aktienmärkte klettern von einem Rekordhoch zum nächsten. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Allein seit Anfang dieses Jahres haben Notenbanken Aktien und Anleihen im Wert von 1,96 Billionen Dollar aufgekauft, so viel wie noch nie zuvor in einem solchen Zeitraum.

Seit der Lehman-Pleite sind die Bilanzen der wichtigsten Notenbanken somit bereits um 11,26 Billionen Dollar auf 15,6 Billionen Dollar angestiegen. Wir bewegen uns weiterhin in einem Umfeld, in dem die Krisenpolitik der Notenbanker (QE, Null- und Negativzinsen), die ursprünglich als Notfallmaßnahme gedacht war, zum dauerhaften Zustand geworden ist.

Es ist ein paradoxer Gedanke: Die Notenbanker glaubten, sie müssten Marktgesetze aussetzen, um das normale Funktionieren der Märkte wiederherzustellen. Die Folge ist, dass sich die Märkte durch die Auslagerung der Verantwortung an die Notenbanken, auf exogene Schocks umgehend zu reagieren, von ihrer traditionellen Pflicht, Risiken zu bewerten, selbst befreit haben. Das bedeutet, dass der so genannte "Zentralbank-Fehler" das einzige verbliebene Risiko für die Märkte ist. Denn - und das ist der springende Punkt - wenn Zentralbanken diejenigen sind, die sämtliche Risiken aus den Märkten nehmen, dann ist nichts riskanter als ein Fehler durch eben diese Zentralbanken.

Das Problem: Wenn man zu lange wartet, um die Krisen-Ära Politik zu ersetzen, wird eine weitere Krise unausweichlich folgen. Denn die sozialen und politischen Implikationen der Notenbank-Aktionen können noch wesentlich gefährlicher sein, als die finanziellen - auch für die Existenz der Notenbanken selbst.

Albert Edwards, renommierter Anlagestratege der Societe General, sieht aufgrund der wachsenden Ungleichheit infolge dieser unverantwortlichen Geldpolitik eine bevorstehende Revolte gegen die Zentralbanker: "Während die Politik im Westen seit einem Jahrzehnt wirtschaftlicher Krise und Stagnation umhertaumelt, steigen die Asset-Preise weiterhin auf dem Rücken anhaltend rapiden Wachstums in QE. In einem Zeitalter "radikaler Unsicherheit", wie lange wird es dauern, ehe wütende Bürger, müde, ein impotentes politisches System für ihre Leiden zu beschuldigen, sich den Hauptschuldigen für ihre Armut zuwenden - nicht gewählten und nahezu unverantwortlichen Zentralbankern? Ich erwarte, dass die Unabhängigkeit der Zentralbanken das nächste Opfer der gegenwärtigen politischen Unruhen sein wird (und auch sein sollte)".


Notenbanker in der Sackgasse - das sind die dramatischen Konsequenzen!

Wir nähern uns vor diesem Hintergrund dem Punkt, an dem die Fed und EZB einen aggressiveren Kurs zur "Normalisierung" ihrer Politik einschlagen werden. Es wird unweigerlich zu einem Fehler kommen. Schließlich ist das, was die Notenbanker vorhaben, zuvor noch nie versucht worden. Null-, Negativzins und QE unterdrücken die Markt-Volatilität auf zwei Arten: Erstens aktiv (durch Billionen in Asset-Aufkäufen) und zweitens passiv (durch die Ermutigung von Investoren an den Rückkopplungs-Schleifen teilzunehmen, die einseitige Märkte erzeugen = "Buy The Dip").

Wenn diese Politik also zurückgefahren wird, wird dieser Normalisierungseffekt die Volatilität steil ansteigen lassen. Und dann werden Investoren die bittere Erfahrung machen, dass sie das Preisrisiko nicht mehr länger an die Notenbanken outsourcen können.


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